Händler fürchten Umsatzverluste bei autofreiem Volksdorf

Die Händler in Volksdorf treibt die Sorge um, dass sich ein autofreier Ortskern negativ auf ihren Betrieb auswirkt. Ein entsprechendes Testprojekt soll nach den Plänen des Bezirks im Frühjahr 2022 dort starten. Insbesondere dem Wegfall von Parkplätzen stehen die Unternehmerinnen und Unternehmer skeptisch gegenüber. Das hat eine Umfrage des Verbands der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels (VMG Nord) ergeben, an der sich 28 Betriebe entlang der betroffenen Straßenzüge beteiligten.

„Wir wollen mit der Bezirkspolitik den Dialog verstärken, um eine gute Lösung für die Betriebe im Volksdorfer Ortskern und für die Kunden zu finden. Die Händler in den Ortskernen Hamburgs beleben unsere Zentren und sind wichtige Nahversorger“, erklärt Volker Tschirch, Vorsitzender des VMG.

Volker Tschirch, Vorsitzender des VMG Nord
Volker Tschirch, Vorsitzender des VMG Nord

Die Umfrage gibt deutliche Hinweise zur Stimmungslage unter den ansässigen Händlern gegenüber dem geplanten Projekt. So erklärt die Hälfte der Befragten, dass sie der Idee eines autoarmen Ortskerns in Volksdorf grundsätzlich negativ gegenübersteht. Die andere Hälfte findet die Idee grundsätzlich positiv oder ist noch unentschlossen. Eine deutliche Mehrheit von 75 Prozent fürchtet negative oder stark negative Auswirkungen für ihren Betrieb, wenn das Vorhaben – wie vom Bezirk geplant – umgesetzt wird.

Eine deutliche Mehrheit von 70 Prozent gibt an, dass sie auf die Parkplätze angewiesen ist. Für den VMG-Vorsitzenden Volker Tschirch ist klar: „Unsere Händler stehen neuen Ideen zur Attraktivitätssteigerung nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Aber sie müssen in ihrer Umsetzung so ausgestaltet sein, dass sie auch praxistauglich sind.“

Eine starke Reduzierung der Parkplätze entlang der Claus-Ferck-Straße und im Alten Dorfe, die den Volksdorfer Ortskern ausmachen, bedeute für die ansässigen Händler, dass sie von zahlreichen Kunden nicht mehr erreicht werden könnten, erläutert Volker Tschirch.

Die Unzufriedenheit zeige, dass die Beteiligung der Betroffenen bei solchen Überlegungen deutlich zu kurz komme: „Wenn der Bezirk Projekte zur Attraktivitätssteigerung der Zentren angehen will, muss doch an oberster Stelle stehen, diejenigen einzubinden, die jeden Tag dafür arbeiten, dass die Menschen in die Ortskerne kommen. Das sind die Händler, Gastronomen und zahlreiche weitere Dienstleister. Eine Verkehrsberuhigung, die an diesen wichtigen Akteuren vorbei betrieben wird, kann nicht zum Erfolg führen“, betont der Vorsitzende des VGM.

Im VMG Nord sind große und mittlere Fachgeschäfte sowie Filialunternehmen in den fünf Küstenländern organisiert. Diese personalintensiven Unternehmen gehören zu den klassischen Betriebsformen des Einzelhandels, die mit ihren erlebnisorientierten Verkaufskonzepten und Investitionen in Geschäftsimmobilien die Attraktivität der Innenstädte im Norden fördern.

Foto / Quelle: www.aga.de

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