Aktuelle Chocolate Scorecard hilft uns beim „Faire Ostern“ feiern

Ostern ohne Schokoladeneier, Hasen und Co.? Das ist vor allem in Deutschland, das im Ranking um die Schokoladennation ganz weit oben steht, undenkbar. Dabei hat die cremige Süßigkeit auch heute noch oft einen bitteren Beigeschmack. Zwar werben viele Schokoladenmarken für Nachhaltigkeit, aber sie werden diesem Anspruch bei genauerem Hinsehen nicht unbedingt gerecht.

Das zeigen aktuelle Statistiken: Die meisten der 2022 für den deutschen Verbrauch hergestellten Osterhasen und Schokoladen wurden unter Umständen hergestellt, die gegen Menschenrechte verstoßen und illegale Kinderarbeit begünstigen. So arbeiten rund 1,5 Millionen Kinder auf Kakaoplantagen in Côte d’Ivoire und im benachbarten Ghana, wo 60 % des weltweiten Kakao-Vorkommens produziert wird (Anadolu Agency, NORC Report).

Eine Hauptursache für illegale Kinderarbeit ist Armut. Diese Armut wird vor allem dadurch verstärkt, dass Schokoladenhersteller Preise für Kakaobohnen zahlen, die nicht hoch genug sind, um die Lebensgrundlage der Familien zu sichern, die auf Kakaoplantagen arbeiten.

Die Chocolate Scorecard zeigt, welche Schokolade am besten für Mensch und Planet ist
The Chocolate Scorecard, 2024 / Bildrechte-Hinweis: Bildrechte / Fotograf: Tony’s Chocolonely

Ein Kompass für faire Schokolade

Damit Verbraucher:innen wissen, was in ihrer Schokolade steckt, wird jedes Jahr zu Ostern die Chocolate Scorecard vorgestellt, ein Ranking verschiedener Schokoladenmarken, das einen aktuellen, fairen und übersichtlichen Überblick über die Nachhaltigkeit geben möchte. Auch wieder mit dabei: Tony’s Chocolonely, ein Impact-Unternehmen aus den Niederlanden, das Schokolade herstellt, und zwar mit einer klaren Mission: Schokolade frei von moderner Sklaverei und illegaler Kinderarbeit zu machen, und zwar jede Schokolade weltweit.

Bereits in den vergangenen Jahren konnte Tony’s hier durch das besonders faire Preismodell punkten, das Kakaofarmer:innen ein existenzsicherndes Einkommen garantiert. In diesem Jahr wurde das Unternehmen nun zum fünften Mal als Gewinner gekürt. Weit abgeschlagen jedoch: „Big Choco“, also die großen Schokoladenhersteller wie Nestlé, Mondelez (Milka) und auch Storck.

Große Schokoladenhersteller müssen mehr zahlen

Dass diese Hersteller dringend Nachholbedarf haben, das machte Tony’s Chocolonely erst kürzlich wieder mit einer inspirierenden Kampagne deutlich: Mit großen Plakaten und Projektionen in Deutschlands Top Cities wie Berlin, Köln und Hamburg sollte die „Tony’s Faire Alternative“ die Schokoladenindustrie wachrütteln, und deutsche Konsument:innen aufmerksam machen, welcher bittere Beigeschmack in Schokolade stecken kann, und das nur ein fairer Preis und existenzsichernde Löhne die Probleme in der Kakaoindustrie wirklich beheben können.

„Offizielle Zertifikate wie Fairtrade sind ein guter erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings reichen sie oft nicht aus, um wirklich einen Wandel herbeizuführen. Das größte Problem im Kakaoanbau ist Armut. Nachhaltigkeitssiegel einzelner Unternehmen setzen meist keinen Mindestpreis für Rohstoffe an und umfassen nie die gesamte Kakaolieferkette.

Daher sind solche Herangehensweisen nicht die endgültige Lösung.“, so Tony’s Chocolonely. Darum zahlt das Unternehmen einen erhöhten Preis zusätzlich zur Fairtrade-Prämie. 80 Prozent mehr zahlt Tony’s Chocolonely, um das existenzsichernde Einkommen der Kakaofarmer:innen und ihrer Familien zu sichern.

Indem sie das tun, kann illegale Kinderarbeit Stück für Stück beseitigt werden. Und sie laden alle Hersteller ein, es ihnen gleich zu tun, das Geschäftsmodell zu kopieren, und Tony’s faire Lieferkette mit zu nutzen, die Tony’s Open Chain, der sich bereits große Namen wie unter anderem ALDI und zuletzte auch Ben & Jerry’s angeschlossen haben.

Rechtsstreit zwischen Herstellern

Während die Kampagne „Tony’s Faire Alternative“ umgehend ein positives Echo in der Presse sowie bei Verbraucher:innen ebenso wie Branchenexpert:innen in sozialen Netzwerken erhielt, hat sich kurz nach dem Start ein Hersteller entschieden, rechtlich gegen die Kampagne vorzugehen wegen Markenverletzung durch die Nutzung der Farbe Lila. Denn Tony’s hatte für die Aktion vier Doppelgänger-Tafeln in die Supermarktregale gebracht, die in Design und Geschmack von großen Herstellern inspiriert waren.

Aktuell befindet sich Tony’s Chocolonely deswegen in einem Rechtsstreit mit einem Hersteller. Das Unternehmen kommentierte dazu: „Wir freuen uns natürlich, dass die in der Kampagne angesprochenen Themen eine derartige Aufmerksamkeit erhalten, allerdings würden wir uns wünschen, dass sich die Branche auf einen Diskurs über existenzsichernde Löhne der Kakaofarmer:innen und die Lösung des Problems der illegalen Kinderarbeit im Kakaosektor einlässt. Wir appellieren an alle Hersteller, eine faire Entlohnung der Farmer:innen zu priorisieren, damit die Probleme angegangen werden, anstatt die Diskussion durch Anwälte zum Schweigen zu bringen.“

Quelle / Foto: www.heroes-heroines.com

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