Für Jens Willers gehören sie zu Hamburg, wie das Fischbrötchen: Backsteine. Beim Schlendern durch die Hansestadt Hamburg, begegnen sie einem überall. Die meisten der Backsteinhäuser sind vor dem Jahr 1920 entstanden, informiert Jens Willers.
Er fügt hinzu, dass es das Material tatsächlich schon seit dem Mittelalter gibt und das Backsteingebäude auch in anderen Gegenden im Nord- und Ostseeraum verbreitet sind. Allerdings nicht so markant wie in Hamburg. Damals als auch heute erfreut sich das Material des Backsteins an großer Beliebtheit, da es sehr robust ist, erklärt Willers.
Hamburgs beständiges Baumaterial
Willers klärt auf, dass jeder Ziegel vorwiegend aus Ton besteht und jeder Stein anders aussieht. Farblich sind sie eine Mischung aus Rot, Gelb, Blauviolett und Schwarz, was nicht an der Tonmischung liegt, sondern etwas mit dem Brennen zu tun hat.
Jens Willers informiert, dass es drei Komponenten gibt, die das Ergebnis des Backsteins bestimmen: Feuer, Hitze und die Dauer des Brennvorgangs. Zuerst werden die Ziegel geschnitten, dann trocken gelagert und, wenn sie trocken genug sind, im Brennofen gebrannt. Erst durch die Hitze werden die Ziegel hart. Übrigens nennt man den beständigen Hartbrandstein im Fachjargon auch Klinker, fügt Willers hinzu.
Hamburgs beliebter Handelsplatz mit reichlich Backstein
Jens Willers merkt an, dass der Hafen das Goldstück Hamburgs ist und die Speicherstadt im Juli 2015 von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Die Speicherstadt, die einer der weltweit größten zusammenhängenden Hafenspeicherhauskomplexe ist, ist über Brücken, Straßen und Fleete verbunden.
Charakteristisch sind hier die Giebeln, Bögen, Türme und Erker. Einst waren sie ein beliebter Handelsplatz für Kaffee, Tee und vieles mehr, informiert Jens Willers. Ladefahrzeuge wurden mit Seilwinden entleert. 1963 entstand der Kaispeicher A.
Dieser Bau ist das einzige Lagerhaus, das direkt von Schiffen zur Entleerung angefahren werden konnte, erklärt Willers. Seit der Umstellung auf Containerhafen ist der Kaispeicher allerdings nicht mehr als solcher in Verwendung – Daraus wurde die Elbphilharmonie, das heutige Wahrzeichen der HafenCity, fügt Jens Willers hinzu.
Hamburgs Backstein-Kontorhäuser
Jens Willers hebt im in Zusammenhang mit Backsteinen auch die wunderschönen Kontorhäuser hervor, die in den 1920er-Jahren in der Seehandelsstadt entstanden sind. Die Kontorhäuser waren zu der damaligen Zeit etwas Neues, da sie als Büros für Handelsunternehmen erbaut worden sind.
Die schicken Fassaden des Chilehauses und des Sprinkenhofes verdankt Hamburg dem Architekten Fritz Höger, informiert Jens Willers und betont, dass das Besondere die schimmernden Oberflächen der Steine ist.
Hamburgs breite Palette der Backsteinarchitektur
Als alter Hamburger und ehemals selbständiger Bauunternehmer in Hamburg hat Jens Willers sich an das Wechselspiel aus stumpfen Handstrichsteinen und glänzenden Klinkern gewöhnt, nimmt sich aber trotzdem immer wieder gerne die Zeit, um die simple Schönheit des Klinkerbaus aufs Neue zu bewundern.
Dabei merkt er an, dass der Charakter und das Gesamterscheinungsbild des Baus auch abhängig ist von den Fugen und der Mörtelfarbe. Damit zu genüge experimentiert und das Erscheinungsbild von Hamburg geprägt haben unter anderem die Architekten Gustav Oelsner und Fritz Schuhmacher.
So war der Architekt Gustav Oelsner 1927 für die Planung des Wohnquartiers an der Bunsenstraße verantwortlich, wo er die Außenwände der Zeilenbauten zu einer rauen Oberfläche in vielen verschiedenen Weiß-, Rot-, Tiefblau- Violett-Tönen verarbeitete.
Und auch der Architekt Fritz Schumacher, der bis 1933 Oberbaudirektor von Hamburg war, fokussierte sich auf das Material Backstein. Mit dem roten Klinker wollte er der Stadt ein bauliches Miteinander vermitteln, informiert Jens Willers.
Fotos / Quelle: jens-willers.yourweb24.com