Wird das Internet durch die Coronavirus-Krise überlastet?

In den letzten Wochen hat das Coronavirus zu einer deutlichen Belastung des deutschen Internets geführt. Während im schwer getroffenen Italien der Datenverkehr um gute 70 % anstieg, sind es hierzulande aktuell ca. 40 %. Eine ähnlich starke Entwicklung zeigt sich in der Festnetz-Telefonie. So gibt es laut Medienberichten beim Internet- und Telefonanbieter Vodafone einen Nutzungsanstieg von ca. 50 %. Im Bereich Mobilfunk liegt der Anstieg im Vergleich zu Anfang März 2020 derzeit bei ca. 45 %.

Neuer Rekord im Datenverkehr
Die Faktenlage ist eindeutig. Mit der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus haben sich diesen Monat mehrere Millionen Arbeitnehmer ins Homeoffice verabschiedet. Hinzu kommen die seit dem 23. März bestehende bundesweite Ausgangsbeschränkung und die damit verbundene Kontaktsperre in Deutschland. Der erste Weltrekord der Internetnutzung wurde jedoch schon am 10. März erreicht.

An jenem Dienstagabend gab erstmals ein Datenverkehr von 9,1 Terabit pro Sekunde, was den Datenverkehr in der Vorweihnachtszeit noch einmal ordentlich übertraf. Und ja, die Zugriffszahlen und die Nutzungsintensität steigen weiter an. Dies liegt nicht zuletzt an gefragten Online-Games und Streaming-Dienst-Angeboten wie YouTube, Netflix oder Disney+. Da das neue Disney-Programm erst seit dem 24. März in Deutschland zur Verfügung steht, ist die Nachfrage hier besonders groß.

Coronavirus: deutlicher Anstieg der Internet-Nutzung
Coronavirus fördert Online-Shopping: Deutlicher Anstieg der Internet-Nutzung

Das Leben zieht ins Internet
Als Folge von Homeoffice und Social Distancing zieht das öffentliche Leben nach und nach ins Internet. Damit Konzerte und Veranstaltungen nicht gänzlich ausfallen, bieten Künstler jetzt Livestream-Übertragungen im heimischen Wohnzimmer an. Gleiches gilt für Sportkurse, Lehrgänge, Vorlesungen u. v. m. Darüber hinaus erfreuen sich Videochats und Online-Konferenzen einer zunehmenden Beliebtheit, ohne dass ein persönlicher Kontakt entsteht.

Doch was bedeutet das für unser Internet? Noch nie stand das World Wide Web vor einer so großen Belastung. Um der aktuellen Lage gerecht zu werden, haben große Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon Prime Video und YouTube bereits angekündigt, die Übertragungsqualität für 30 Tage von HD auf SD zu drosseln. Reicht diese Maßnahme aus, um der Netzbelastung entgegenzuwirken?

Entwarnung: Das deutsche Internet ist belastbar!
Die Zahlen sprechen für sich. Die durchschnittliche Netz-Auslastung ist seit Beginn der Coronakrise zwar stark gestiegen, beträgt aber derzeit nur ca. 6,3 Terabit pro Sekunde.

Im Vergleich dazu erreicht der größte deutsche Internetknotenpunkt DE-CIX in gleicher Zeit eine Maximalkapazität von 54,1 Terabit. Folglich besteht keine Überlastung. Selbst wenn weitere Millionen Deutsche Ihren Arbeitsplatz nach Hause verlagern oder künftig Streaming-Dienste nutzen, ist das Breitband-Internet der Bundesrepublik dafür bestens gerüstet.

Einen Heimvorteil verschaffen sich Internetnutzer lediglich durch eine stabile und leistungsstarke Internetverbindung. Je nach Auslastung, Teilnehmeranzahl und Nutzungsverhalten empfiehlt sich eine Bandbreite von mindestens 16 Mbit/s im Download. Schneller ist jedoch immer besser. Entsprechende Internet-, Kabel- und DSL-Angebote sind in kostenlosen und unabhängigen Internet-Preisvergleichen zu finden.

Foto / Quelle: GET Sol 1 GmbH / dsl.preisvergleich.de

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