Warum die Weine des Jahrgangs 2021 Spitzenweine werden

Schon die alten Griechen und Römer wussten, dass Wein eine förderliche Wirkung auf die Gesundheit hat. Aber Wein ist noch viel mehr: Freude, Genuss, Inspiration oder die perfekte Begleitung eines guten Essens. All das trägt dazu bei, dass Wein bei uns sehr beliebt ist. Rund 16.000 Winzer gibt es in Deutschland und alle sind im Moment beschäftigt damit, den Jahrgang 2021 abzufüllen. Wir Weingenießer sind natürlich schon alle sehr gespannt, wie der wird.

Eines der berühmtesten und ältesten Weingüter hierzulande ist Schloss Johannisberg. Schon im Jahr 817 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, seit 1720 wird dort ausschließlich Riesling angebaut. Und deshalb gilt Schloss Johannisberg auch als die Wiege dieser ältesten und edelsten Rebsorte der Welt. Doch nicht nur die Verbraucher sind gespannt, auch Stefan Doktor, der Leiter des Weingutes im Rheingau und sein Team sind es.

Stefan Doktor: „Ein bisschen nervös bin ich schon. Das muss ich zugeben. Ich muss sagen, dass wir den Wein begleiten und mehrmals verkosten. In der Jugend des Weins zum Beispiel arbeite ich selten mit der Nase. Ich interessiere mich wirklich für den Geschmack, und vielleicht mehr sogar für die Haptik.

Also das, was ich mit der Zunge fühlen kann, viel mehr als das, was ich schmecken oder riechen kann. Und dann mit der fortlaufenden Zeit verändert sich das und der Wein wird komplexer und Sie nehmen das immer mehr wahr. Aber ein bisschen Nervosität und Vorfreude ist immer dabei.“

Die Nervosität ist verständlich, schließlich war 2021 beispielsweise der wichtige Weinmonat Mai beileibe kein Wonnemonat. Und insgesamt hätte sich Stefan Doktor schon etwas besseres Wetter im vergangenen Jahr gewünscht. Stefan Doktor weiter: „Es war kein einfaches Jahr. Es gab doch einiges an Regen. Die Temperaturen waren zumindest gefühlsmäßig eher kühl. Und das bedeutet viel Arbeit im Weinberg. Das bedeutet viel Pflege, das bedeutet verhältnismäßig höhere Säure und möglicherweise leichtere Weine.

Überraschenderweise: Das, was als Ergebnis rausgekommen ist, ist genau das Gegenteil. Die Weine sind reichhaltig, voll. Die Säure ist keineswegs hoch, sondern wunderbar angebunden, und es überrascht mich immer wieder, wie unterschiedlich das Ergebnis sein kann gegenüber den Erwartungen.“

Weinblatt
Der Jahrgang 2021 wird ganz besonders / © pixabay.com Elf-Moondance

Die Jahre 2018 bis 2020 waren von Hitze und Trockenheit geprägt und die Lese musste verhältnismäßig früh begonnen werden. 2021 hat die Kühle das Wachstum gebremst. Dafür machte dann der September vieles wieder gut. Er förderte die Reife und sorgte für ansprechende Mostgewichte. Doch ab wann ist der 2021er genießbar?

Riesling-Spezialisten

Stefan Doktor: „Wir sind Riesling-Spezialisten. Und als solche haben wir einen Riesenvorteil. Riesling können Sie nämlich sowohl jung, frisch und knackig trinken, wie auch reifen lassen und geduldig abwarten und dann ein sehr komplexes Ergebnis genießen. Kommt drauf an, was gerade auf dem Tisch ist, in Bezug auf Speisen, und wie die Laune ist.“

Seit 2008 ist Stefan Doktor auf Schloss Johannisberg, seit 2016 leitet er das 50 Hektar große Weingut. Mit einem Studienabschluss an der Weinakademie Österreich, einem „Diploma in Wine und Spirits“ und als IHK-geprüfter Sommelier hat er in den vergangenen Jahren das vielfach ausgezeichnete Spitzen-VDP-Weingut kontinuierlich weiterentwickelt – und zwar in allen Bereichen…

„Die Weiterentwicklung beginnt heute immer an der Wurzel. Wir haben viel in Weinberge investiert, in das Team und das Knowhow des Teams. Wir haben die Arbeit an der Pflanze wesentlich intensiviert und verbessert. Weiterhin fanden große Investitionen in die Kellertechnik statt, sodass wir im 21. Jahrhundert mit der bestmöglichen Technik arbeiten.

Dann kommt dazu noch das Verständnis dafür, dass ein guter Wein Raum und Zeit benötigt. Und das ist das, was wir zunehmend bei unserem Kellerausbau vor Augen haben, sodass wir geduldig sind und daran arbeiten, dass unsere Weine zum bestmöglichen Produkt werden“, sagt Stefan Doktor.

„Wenn ich jetzt in der Retrospektive den 21er einschätzen soll, würde ich ihn heute für einen der größten Jahrgänge halten. Zumindest aufgrund der Erfahrungen der Verkostungen der letzten Tage. Ich bin sehr positiv überrascht.“Der Riesli ng des Jahrgangs 2021 kommt auf den Markt. Auf Schloss Johannisberg freut sich das ganze Team auf die ersten Reaktionen der Weinkenner.

Quelle / Fotos: Schloss Johannisberg / © pixabay.com

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