Ob Aberglaube oder nicht – für manche gehören Bräuche zu einer Hochzeit dazu wie Braut und Bräutigam. Damit soll der neue Lebensabschnitt des Paares eingeläutet und das gemeinsame Glück garantiert werden. Nebenbei tragen Bräuche dazu bei, dass der besondere Tag für das Brautpaar wie auch für Freunde und Familie unvergesslich bleibt. Viele Traditionen haben sich im Laufe der Zeit jedoch gewandelt.
- Polterabend
Scherben bringen Glück und vertreiben böse Geister – getreu diesem Motto haben ganze Generationen einen Abend vor der Hochzeit Porzellan zerschlagen. Den Polterabend in diesem ursprünglichen Sinn gibt es heute kaum noch.Stattdessen lassen Paare es lieber ein paar Wochen vor der Hochzeit getrennt voneinander bei Junggesellen- oder Junggesellinnen-Abenden krachen. Diese wurden ursprünglich nur als „Stag Parties“ in den USA, Kanada und Großbritannien zelebriert.Der Hintergrund: Die künftig Verheirateten sollen sehen, welche Dinge für sie ab sofort verboten sind.
Der Vorteil: Die Party endet für sie nicht so früh und es besteht keine Gefahr, am nächsten Tag verkatert vor dem Traualtar zu stehen. Außerdem lässt sich der Abschied vom Single-Leben auch über ein ganzes Wochenende feiern oder mit einem Urlaub verbinden, wie es die Junggesellen im Film „Hangover“ inzwischen dreimal vorgemacht machen.
Auch ohne Pleiten, Pech und Pannen soll es eine Party werden, die für Sie etwas Besonderes darstellt. Ob auf der Reeperbahn, beim Wasserski oder mit dem Loveboat durch den Hafen – Ideen und Rundum-Sorglos-Pakete für einen feucht-fröhlichen Junggesellenabschied in Hamburg bieten bspw. Anbieter wie Pissup.
- Reis werfen
Beim Verlassen des Standesamts oder der Kirche wurde das Hochzeitspaar früher gerne von den bereits wartenden Gästen mit Reis beworfen, denn die Körner symbolisieren Fruchtbarkeit und sollen dem Paar viele Kinder bescheren. In vielen Gemeinden und Kirchen ist dieser Brauch inzwischen jedoch unbeliebt oder sogar verboten.Dass heutzutage nur noch Blumen geworfen werden, hat zum einen den Grund, dass angesichts der vielen hungernden Menschen auf der Welt keine Grundnahrungsmittel verschwendet werden sollen.Mit Reis hätten die kleinen Blumenkinder wohl auch nur halb so viel Spaß wie beim Verteilen der Blüten. Nach einem alten Aberglauben soll ihr Duft zudem ebenso die Fruchtbarkeitsgöttin anlocken. Hochzeitsgäste wandeln den Brauch zum Teil insofern ab, dass sie Konfetti beim Auszug aus der Kirche in der Luft verteilen oder das frischvermählte Ehepaar mit Seifenblasen feiern – ein großer Spaß für die kleinen wie auch die großen Gäste.
- Brautschleier
Während ein Schleier früher zu einer Hochzeit dazugehörte wie der Ring am Finger, ist er heute eher ein schickes Brautaccessoire – steht aber nicht mehr im absoluten Fokus. Der feine, handbestickte oder mit edlen Swarovski-Steinen verzierte Tüll kann schließlich schon ein kleines Vermögen kosten, das viele Frauen lieber in ihr Brautkleid investieren.Zudem dürfte der Hintergrund des Brauches wohl nur noch den wenigsten bekannt sein: Der Schleier geht auf den „bösen Blick“ zurück, der nach heidnischem Glauben vor allem Einäugigen mit Glasaugen, Blinden und Toten zugesprochen wurde. Daraus entwickelte sich bspw. auch die Gewohnheit, Verstorbenen die Augen zu schließen oder zum Tode Verurteilten die Augen zu verbinden – aus Angst, sie könnten den Zuschauern mit bloßen Blicken verfluchen.
Auf diese Weise soll auch die Braut mit einem Schleier vor bösen Blicken geschützt werden und selbigen später über die Wiege des Kindes hängen. Auf den Glauben an mysteriöse Dämonen gehen u.a. auch die Traditionen zurück, einen Autokorso mit Blechdosen zu starten oder die Braut nach der Hochzeit über die Türschwelle zu tragen. Auf diese Weise sollen die Geister vertrieben und dem Paar eine glückliche Zukunft als Ehepaar beschert werden.
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