„Wir müssen lernen, dass Mieter heute ganz andere Erwartungen haben“

Die Ansprüche an die Wohnqualität steigen – nicht nur im Eigenheim, sondern auch bei Mietwohnungen. Besonders das Badezimmer wird zunehmend zum Gradmesser für Komfort und Nachhaltigkeit. Ewan Fleischmann, Geschäftsführer von Badsanieren24.de, erklärt im Interview, wie sich die Kommunikation zwischen Mietern und Vermietern verändert hat, welche Missverständnisse häufig auftreten und warum Investitionen ins Bad langfristig sehr lohnend sind.

Wellness Kleines schönes Badezimmer

Wellness pur – in einem tollen schönes Badezimmer / (c) pixabay.com

Was hat sich im Umgang zwischen Vermietern und Mietern am deutlichsten verändert?

Die Kommunikation ist direkter geworden – und anspruchsvoller. Mieter sind heute deutlich informierter, was technische Standards und Gestaltungsmöglichkeiten betrifft. Gleichzeitig erwarten sie, dass Vermieter nicht nur funktionale Lösungen bieten, sondern auch gestalterisch mit der Zeit gehen. Das Bad ist dabei oft der erste Raum, an dem sich zeigt, wie ernst ein Vermieter die Wohnqualität nimmt. Früher war das Bad ein rein funktionaler Raum – heute ist es Teil des Lebensgefühls. Auch auf kleiner Fläche lassen sich Vorstellungskraft und den richtigen handwerklichen Profis an der Seite kleine „Wohlfühloasen“ mit Regendusche inklusive schaffen. Kurz gesagt: Komfort ist kein Luxus mehr, sondern wird mehr und mehr vorausgesetzt.

Man spricht von „neuem Anspruchsniveau“ auf Mieterseite. Spüren Sie in Hamburg tatsächlich einen Wandel für Komfort, Nachhaltigkeit und Wohnqualität?

Absolut – ungeachtet des grassierenden Wohnungsmangels in vielen deutschen Großstädten. Wer nicht zwingend muss, nimmt bei Weitem nicht jede Wohnung zur Miete. Bei der Badsanierung in Hamburg zeigt sich, dass selbst bei kleineren Mietobjekten zunehmend Wert auf barrierefreie Duschen, hochwertige Armaturen und energieeffiziente Lösungen gelegt wird. Nachhaltigkeit ist dabei kein abstrakter Begriff mehr: Das bedeutet in der Praxis weniger Wasserverbrauch, langlebige Materialien, bessere Lüftungssysteme. Komfort bedeutet heute nicht Luxus, sondern Alltagstauglichkeit – und das wird von Mietern eingefordert.

Was sind aus Ihrer Erfahrung die häufigsten Missverständnisse zwischen Vermietern und Mietern, wenn es um Badmodernisierung geht?

Ein Klassiker ist die Annahme, dass eine Badsanierung „mal eben“ nebenbei und auf die Schnelle gemacht werden kann. Viele unterschätzen den baulichen Aufwand, die Abstimmung der Gewerke und die Lieferzeiten für bestimmte Komponenten. Auf Mieterseite wird oft erwartet, dass alles schnell und günstig geht – auf Vermieterseite fehlt manchmal das Verständnis für die gestiegenen Erwartungen. Ein weiteres Missverständnis betrifft die Nutzung während der Bauphase: Ein Bad ist während der Sanierung meist nicht nutzbar, was frühzeitig kommuniziert werden muss. Mit der richtigen Planung lässt sich die Zeit der Nichtnutzung aber auf ein erträgliches Minimum reduzieren.

Manche Eigentümer scheuen die Investition, weil sie kurzfristig kaum Rendite sehen. Welche Argumente überzeugen in solchen Gesprächen, wenn es um langfristige Wertsteigerung geht?

Wir sprechen hier nicht nur über kurzfristige Rendite, sondern über Werterhalt und Zukunftsfähigkeit – und damit auch über die langfristig stabile Rendite. Ein modernes Bad erhöht die Vermietbarkeit und damit die Aussichten auf eine überdurchschnittliche Miete deutlich – auch in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt. Zudem lassen sich bestimmte Maßnahmen steuerlich geltend machen oder über Förderprogramme wie die KfW bezuschussen. Ein hochwertig saniertes Bad ist kein Kostenpunkt, sondern ein Wertfaktor. Wer heute investiert, spart morgen – sei es durch weniger Reparaturen oder durch geringere Leerstandszeiten.

Welche Erwartungen werden die Mieter von morgen an ihr Zuhause stellen – wie müssen Vermieter sich darauf vorbereiten?

Die Mieter von morgen erwarten ein Zuhause, das mitdenkt. Das beginnt bei der Raumaufteilung und endet bei der smarten Steuerung von Licht, Wasser und Wärme. Im Bad heißt das: bodengleiche Duschen, gute Beleuchtung, einfache Reinigung und ein Design, das nicht nach Standard aussieht. Vermieter sollten sich frühzeitig mit diesen Trends auseinandersetzen – nicht als Reaktion, sondern als Strategie. Wer heute plant, sollte nicht nur die nächsten fünf Jahre im Blick haben, sondern die nächsten 20.

Quelle / Foto: Redaktion, © Pixabay, Lisaphotos195

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