Reden richtig schreiben mit Marion Hackl aus Hamburg

Wer Reden oder Vorträge hält, der sollte dies in der Sprache seines Publikums tun. Wortschatz und Dialektik orientieren sich an den Zuhörern, den Empfängern – und sorgen für Verständlichkeit. Für immer mehr Politiker und ihre Redenschreiber ist das zusehends ein Problem.

Vorab: wenn der SPD-Vorsitzende, Vizekanzler und Bundesminister Sigmar Gabriel auf das „Pack“ schimpft oder der CDU-Generalsekretär Peter Tauber einen Facebook-User als „Arschloch“ bezeichnet, so sind dies schlicht Beschimpfungen. Sie sind ein Zeichen fehlender Souveränität, gänzlich kontraproduktiv und womöglich sogar strafbar.

Marion Hackl
Marion Hackl

„Vielen Politikern fehlt schlicht die Volksnähe“, weiß Redenschreiberin Marion Hackl aus Hamburg. „Sie leben in ihrer eigenen Welt, was natürlich auch ihrer öffentlichen Position geschuldet ist. Je höher der Bekanntheitsgrad, desto schwieriger wird es für einen Politiker, eben diese tatsächliche Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern herzustellen.“ Das rächt sich schnell darin, dass Politik und Volk aneinander vorbeireden. Beide Parteien fühlen sich missverstanden und reagieren oft emotional.

Nicht sehr viel anders verhält es sich zumeist auch mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Abgeordneten. Sie sind auch für das Verfassen der Reden zuständig. Kennen Thematik und Kontext derlei aus dem Effeff, als dass ihnen dies nur allzu schnell zum Verhängnis wird. Die Inhalte der Rede sind für die Empfänger nur allzu oft nicht nachvollziehbar und fremd.

„Man kommt schlicht nicht darum herum, sich auf sprachliche Augenhöhe mit dem jeweiligen Publikum zu begeben, will man verstanden werden“, sagt Marion Hackl. Sie wird regelmäßig von Abgeordneten und Fraktionen auf Bundes- und Landtagsebene gebucht, um deren Redenschreiber dahingehend wieder zu sensibilisieren und entsprechendes Bewusstsein zu schaffen.

Die politischen Reden, die Marion Hackl leidenschaftlich gerne selbst schreibt, sind diejenigen für Kommunalpolitiker. „Bei Landräten und Bürgermeistern geht es nicht so sehr ums Prestige, sondern tatsächlich um die Sache“, verrät sie. Und auch, dass sie ausschließlich für Kommunalpolitiker schreibt, die tatsächlich mit Herz und Hirn agieren, nicht aus purem Geltungsbedürfnis.

Foto: Redewerft – Redenschreiber & Ghostwriter

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