3.000 neue Pflegekräfte in Hamburg – Bundesgesetz bedroht positiven Trend

In keinem anderen Wirtschaftszweig entstehen in Hamburg derzeit so viele neue Jobs wie in der Pflege. Darauf weist die Landesgruppe des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) hin. „Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit sind bis Ende letzten Jahres innerhalb von zwölf Monaten insgesamt 3.000 zusätzliche Arbeitsplätze im Bereich Heime und Sozialwesen entstanden“, sagt die Hamburger bpa-Landesvorsitzende Karin Kaiser.

„Dieser Trend könnte noch positiver ausfallen, wenn dem Arbeitsmarkt dauerhaft genügend Altenpflegefachkräfte zur Verfügung stünden. Daher fordern wir den Hamburger Senat auf, sich für den Erhalt des Altenpflegeberufs einzusetzen und seinen Beitrag dafür zu leisten, dass die Erfolgsgeschichte des Ausbildungs- und Jobmotors fortgeschrieben werden kann.“

Im Bundesrat beraten die Länder derzeit den Entwurf eines Pflegeberufsgesetzes, das die Zusammenlegung der drei bislang eigenständigen Ausbildungen in der Altenpflege, der Kranken- und Kinderkrankenpflege vorsieht. Kritik an diesem Vorhaben kommt von zahlreichen Verbänden, Gewerkschaften und Fachleuten aus dem Gesundheitswesen, die den Verlust von tausenden Ausbildungsplätzen fürchten. „Durch die generalistische Pflegeausbildung wird die Altenpflege abgeschafft.

Pflegeberufe als Jobmotor in Hamburg
Pflegeberufe als Jobmotor in Hamburg

Nach Expertisen gehen bis zu 50.000 Ausbildungsplätze verloren. Für die Betriebe wird es teuer und kompliziert, überhaupt noch auszubilden. Viele – und nicht nur kleinere – Pflegeunternehmen werden das nicht schaffen können“, prognostiziert die bpa-Landesvorsitzende. Bisher sei nicht verlässlich abgeschätzt worden, welche Gefahren die Vereinheitlichung der Pflegeausbildungen für die Versorgung kranker und älterer Menschen in sich birgt.

„Junge Menschen und viele Umschüler strömen derzeit in die spezialisierten Pflegeberufe, wie insbesondere die Ausbildungszahlen in der Altenpflege und die steigende Zahl an Jobs zeigen. Sie wollen eine Ausbildung mit klaren Profilen und Zukunftsperspektiven und keine Schmalspurausbildung absolvieren. Das wird durch repräsentative Befragungen belegt.“ Die Politik in Hamburg müsse das Pflegeberufsgesetz im Bundesrat stoppen oder klar darlegen, warum eine alternde Stadt auf die Kompetenz in der Altenpflege verzichten wolle.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 350 in Hamburg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.

Foto / Quelle: Screenshot youngpropflege.de, Uwe Clasen, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.

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