Sind Datenklau und Spionage nur ein paranoides Hirngespinst?

Schnell noch eine Überweisung fertig gemacht, ein paar politisch nicht ganz korrekte Memes an den Kumpel geschickt oder aus Versehen mal auf eine Pornoseite geklickt… Aber glücklicherweise geschah das alles ganz sicher von zuhause aus, über Ihren eigenen Internetrouter mit sicherem Passwort. Niemand war außer Ihnen in der Wohnung, also ganz ohne Zeugen und folglich ohne Probleme.

Sollte man denken, aber… Obwohl wir das Internet als eine sichere Bank betrachten, bleibt kaum etwas wirklich vertraulich. Mit jedem Klick hinterlassen Nutzer Spuren. Die besuchte Seite, weiß ganz genau, dass Sie es waren, welchen Rechner Sie benutzen, wo dieser steht usw. Die übertragenen Inhalte können „bei Bedarf“ sowohl von staatlichen Kontrollinstanzen wie auch von anderen Engeln oder Bösewichtern aller Couleur ausspioniert werden.

Selbst der „Inkognito-Mode“ oder private Fenster, die Sie auf dem Browser anwählen können, bietet längst keine wirkliche Verheimlichung Ihrer Aktivitäten. In dem Moment, in dem sich ein Rechner ins Internet begibt, ist Schluss mit Privatsphäre. Außer…, ja außer Sie benutzen ein sogenanntes VPN. Ein VPN ist ein virtuelles privates Netzwerk = VPN, aus dem Englischen: „virtual private network“.

Was benötigt man zum sicheren Surfen?

Zum einen wird zum sicheren Surfen über ein VPN ein VPN-Client benötigt. Das ist ein kleines Programm, was im Hintergrund auf dem eigenen Rechner läuft und die Verbindung zu einem Server herstellt und aufrecht erhält. Wenn einmal von diesem Programm die Authentifizierung sichergestellt wurde, ist ein ganz normales und vor allem sicheres Surfen möglich.

Der VPN-Client verschlüsselt alle Datenpakete, die übertragen werden. In der Regel werden diese sogar doppelt verschlüsselt. Einmal werden sie so kodiert, dass nur der angewählte VPN-Server diese wieder entschlüsseln kann und zum Zweiten werden diese Datenpakete auch noch einmal in andere Pakete eingepackt. Man spricht vom vertunneln der eigentlichen Daten.

Hacker liest mit
Wer liest mit, wenn Sie im Internet unterwegs sind? / © pixabay.com – TheDigitalArtist

Ein weiterer spannender Effekt beim Surfen über ein VPN ist die Vergabe einer neuen IP-Adresse. Dadurch wird Ihr Rechner auf den angewählten Seiten nicht mehr als Ihrer erkannt. Weil diese Erkennung nicht mehr möglich ist, ist ebenso für die angewählten Seiten die Standortbestimmung nicht mehr möglich.

Das nun wiederum kann im einzelnen ganz beträchtliche Vorteile mit sich bringen, wenn beispielsweise bestimmte Inhalte im Internet für Ihre Region gesperrt, blockiert oder zensiert wurden. Denn durch die neue IP-Adresse lässt sich einfach nicht mehr geografisch der Standort Ihres Rechners orten.

Nun mag das in Europa nur in Einzelfällen von Bedeutung sein. Wer allerdings auf Reisen ist und sich wundert, warum sein Facebook oder Wikipedia nicht funktioniert, dem sei bewusst, dass bestimmte von uns als selbstverständlich angesehene und alltägliche Seiten längst nicht auf aller Welt zu erreichen sind. Das heißt, sie sind es eigentlich schon, aber eben nicht mit einer lokalen IP.

Wer könnte ein VPN gebrauchen?

Ob Sie ein VPN nutzen wollen oder nicht, liegt zum einen an Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis. Durch die doppelte Verschlüsselung sind Hackerangriffe und Datendiebstahl so gut wie ausgeschlossen. Gerade in öffentlichen Netzen oder auch bei sensiblen Daten und Zielseiten sollte man sich zur Angewohnheit machen, lieber über ein VPN zu surfen.

Hinzu kommt, dass der über ein VPN im Netz befindliche Rechner nicht geografisch zuzuordnen ist. Wie schon gesagt, sind Sie in Gegenden unterwegs, in denen bestimmte Inhalte vom lokalen Gesetzgeber blockiert wurden, hilft eine VPN-Verbindung, dennoch gewohnt und ohne Einschränkungen im Internet unterwegs zu sein.

Für Firmen kann neben dem schon erwähnten und an sich schon starken Argument der deutlich erhöhten Datensicherheit ein VPN deswegen interessant sein, damit gerade in der globalen Vernetzung allen Mitarbeitern weltweit die selben Informationen zur Verfügung stehen, obwohl sie in manchen Gebieten für einen normalen Internetzugang gesperrt wären.

Quelle / Fotos: Redaktion / © pixabay.com

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