Warum die Deutschen ihre Streaming-Abos kündigen

Laut der Global Streaming Study der Strategieberatung Simon-Kucher & Partners könnten Streaming-Angebote ohne Werbung bald der Vergangenheit angehören. Der Grund: Streaming-Anbieter verlieren massenweise Kunden.

In Deutschland überlegen bereits 24 Prozent der Nutzer, mindestens ein Streaming-Abo kündigen. Mit Netflix, Amazon, Disney+, Sky, Joyn, RTL+ und DAZN sind alle Marktführer betroffen. Dabei wissen die Kunden genau, womit man sie halten kann: neue Bezahlmodelle, zum Beispiel durch niedrigere Preise und dafür Werbung.

Streaming-Anbieter müssen umdenken

„Streaming-Abos sind preissensible Produkte. Kunden kündigen ihre Abos nicht nur aus Zeitmangel. Oftmals haben sie mehrere Streaming-Abos parallel, sodass die Ausgaben dafür in Summe natürlich irgendwann teuer bzw. zu teuer werden“, erklärt Lisa Jäger, Partnerin und Global Head of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher & Partners.

„Netflix & Co. müssen dringend reagieren, wenn sie nicht weitere Mitglieder durch ‚Subscription Fatigue‘ verlieren wollen. Das heißt: Anbieter müssen über neue Monetarisierungsmodelle nachdenken. Auf Grund des hohen Kündigungsrisikos gilt das besonders für DAZN, Joyn und Sky.“

Fernbedienung mit TV im Hintergrund
24 Prozent werden wahrscheinlich mindestens ein Streaming-Abo kündigen / © pixabay.com – afra32

Neue Monetarisierungsmodelle als Heilmittel gegen Abo-Müdigkeit

Wie das Streaming-Preismodell der Zukunft aussehen könnte, zeigt die Global Streaming Study von Simon-Kucher & Partners. Denn während 40 Prozent der deutschen Nutzer den Preis noch vor Sparwunsch (38 Prozent) und Zeitmangel (25 Prozent) als Hauptgrund für ihre Kündigung angeben, kann ein Großteil durch das richtige Angebot zum Bleiben überzeugt werden.

Ganze 36 Prozent wollen von einer Kündigung absehen, sollte ihr Anbieter die Preise senken. Im Gegenzug würden sie dann Werbeeinblendungen akzeptieren. 71 Prozent bestätigen bereits jetzt, dass Werbung kein Grund sei, ihr Netflix-Abo zu kündigen. „Neue Monetarisierungsmodelle können für Anbieter ein Weg sein, nicht noch mehr Kunden zu verlieren“, so Lisa Jäger.

„Eine monatliche Subscription Fee plus Werbung oder ganz andere Hybrid-Modelle, die man zum Beispiel aus dem Musikstreaming wie bei Spotify schon seit längerem kennt, sind zumindest aus Nutzersicht nun auch im Streaming für Filme, Serien & Co. denkbar: Denn Werbung ist tatsächlich kein Kündigungsgrund, zu hohe Preise hingegen schon.“

*Über die Studie: Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage von Simon-Kucher & Partners im April und Mai 2022 unter insgesamt 1.026 Teilnehmern in Deutschland (über 10.500 weltweit), die zu Streaming-Verhalten, Inhaltspräferenzen und Zahlungsbereitschaft befragt wurden. 

Quelle / Fotos: simon-kucher.com

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