Freilichtmuseum Kiekeberg: „Historischer Jahrmarkt“ mit Fahrgeschäften aus der Kaiserzeit

Hereinspaziert! In einen nostalgischen Rummelplatz von 1900 bis 1960 verwandelt sich das Freilichtmuseum am Kiekeberg am langen Oktoberwochenende, von Donnerstag bis Sonntag, dem 3. bis 6. Oktober.

Hier im Süden Hamburgs geht es rund: Zwischen 10 bis 18 Uhr warten neue und bewährte Vergnügen wie ein Kuriositätenkabinett, Puppentheater, Schiffschaukeln und traditionelle Leckereien auf kleine und große Besucher. Der Eintritt beträgt 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren ist er frei. Einzelne Attraktionen erheben zusätzliche Kosten.

Beim „Historischen Jahrmarkt“ ertönt die Konzertorgel und ein Duft von Zuckerwatte liegt in der Luft. Neu dabei sind das Kuriositätenkabinett „Mysterium“, „Franconis nostalgisches Puppentheater“, Musik und Geschichten an einer Polyphon-Spieluhr und eine historische Schießbude.

Historischer Jahrmarkt am Kiekeberg, 3.-6.10.19 - Bild FLMK
Historischer Jahrmarkt am Kiekeberg, 3.-6.10.19 – Bild FLMK

Die Schaubude „Mysterium“ aus dem Jahr 1958 zeigt Illusionen wie das „Mädchen ohne Kopf“ und die „Gedächtniskünstlerin Madame Afrana“. Im Hof Meyn unterhält „Franconis Puppentheater“ Familien mit dem Kasper und dessen Freunden.

An der Polyphon-Spieluhr von 1898 führt Ralph Hohmann musikalische Klänge vor, liest Geschichten aus dem 19. Jahrhundert und erklärt die Mechanik von Klangscheiben und Lochplatten. In historischen Kostümen lassen sich Besucher auf dem Gelände und im Salonwagen fotografieren.

Bewährte Attraktionen erstaunen und erheitern: Der Eisen-Hans verbiegt Hufeisen und stemmt mit den Zähnen eine Dame auf dem Stuhl in die Luft. Große und kleine Besucher messen ihre Kräfte beim Hau-den-Lukas-Spiel. An klassischen Spielbuden wie dem Entenangeln, Pfeile- und Dosenwerfen testen sie ihre Geschicklichkeit.

Bei einer Fahrt mit dem historischen Pferdekarussell, dem Kettenflieger oder der Berg- und Talbahn geht es rasant zu. Hoch hinaus schwingen die Kinder auf der Schiffschaukel und einen guten Überblick über das bunte Treiben haben sie auf dem nostalgischen Riesenrad. Braunbär und Kamel begegnen den Besuchern im falschen Pelz, wie früher exotische Tiere auf den Jahrmärkten. Kleine Tierfreunde haben die Gelegenheit zum Ponyreiten.

Bonbons, Schmalzgebäck und Süßwaren aus vergangenen Zeiten locken an die Stände, wie etwa die traditionelle Mandelkutsche. Das Rösterei-Café „Koffietied“ sorgt für Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Herzhafte regionale Speisen bietet der Gasthof des Museums „Stoof Mudders Kroog“.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg zeigt das bunte Jahrmarktstreiben aus der Zeit von 1900 bis 1960. Jahrmärkte waren seit Beginn des Hochmittelalters ein gesellschaftliches Ereignis und versorgten ursprünglich die Bevölkerung mit Dingen des täglichen Lebens.

Die Ernte und landwirtschaftliche Winterpause wurden traditionell mit großen Festen im Herbst gefeiert. Krammärkte waren eng mit dem Kirchenjahr verbunden und entwickelten sich zu Vergnügungsmärkten als das „fahrende Volk“ die Besucher mit Akrobatik, exotischen Tieren oder Theatervorstellungen unterhielt. Kuriositäten und neuste technologische Erfindungen, wie die erste Kinovorführung 1896, wurden auf Jahrmärkten gezeigt.

Um 1900 nahmen die Fahr-, Geschicklichkeits- und Belustigungsgeschäfte zu und verdrängten die Schaubuden nach und nach. Ende des 19. Jahrhunderts entstand in Deutschland eine florierende Karussellindustrie; ein erfolgreicher Vertreter war der „Karussellkönig“ Hugo Haase aus Winsen/Luhe.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg liegt in den Schwarzen Bergen südlich von Hamburg im idyllischen Rosengarten. Über 40 historische Gebäude und Gärten auf einem zwölf Hektar großen Freigelände erzählen von der Kultur und der Lebensweise in der Winsener Marsch und der nördlichen Lüneburger Heide.

Historische Höfe, Scheunen und Speicher zeigen die bäuerliche Hofwirtschaft seit dem 17. Jahrhundert. Große Acker- und Weideflächen werden von Hand oder mit Schleswiger Kaltblütern bearbeitet. Dort wachsen alte Getreide- und Gemüsesorten.

Bunte Gärten und Streuobstwiesen gehören wie die alten Nutztierrassen Pommersche Gänse, Ramelsloher Blaubeine, Bunte Bentheimer Schweine, Bentheimer Landschafe, Hausziegen und Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind zum früheren Leben auf dem Lande. Die Vorführungen alter Handwerke zeigen den Besuchern, wie damals gelebt und gearbeitet wurde: vom Korbflechten über Weben und Schmieden bis hin zum Bierbrauen und Brotbacken.

Das ganze Jahr über finden zahlreiche Aktionstage statt. Mit dem „Agrarium“, Deutschlands einziger Ausstellungswelt zu Landwirtschaft und Ernährung über 3 Etagen (3.300 qm), schlägt das Freilichtmuseum den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart. Die Dauerausstellung „Spielwelten“ präsentiert den Wandel in Spielen und Spielwaren von 1950 bis 1970. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist ein lebendiges und familienfreundliches Museum zum Anfassen.

Foto / Quelle: www.kiekeberg-museum.de

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