Krisengewinnler Online-Dating: Während der Coronakrise deutlich mehr Tinder-Nutzer

Verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden: Welchen Einfluss hatte die Coronakrise im Frühjahr und Sommer auf das Liebes- und Beziehungsleben der Deutschen? Laut einer Auswertung der Online-Visibility-Management-Plattform SEMrush, für die Experten die deutschlandweiten Google-Suchanfragen von März bis Juli 2020 mit den Eingaben im Vorjahreszeitraum verglichen haben, zeichnet sich eine Veränderung besonders ab: Die Nachfrage nach Dating Apps ist gestiegen.

Das entsprechende Suchwort wurde im Monatsdurchschnitt mit 45.900 Anfragen um 62 Prozent häufiger eingegeben. Auch nach „kostenlose Dating App“ und „beste Dating App“ wurde mit plus 63 Prozent bzw. plus 45 Prozent verstärkt gesucht.

Corona macht einsam, nicht nur die Alten leiden
Corona macht einsam, nicht nur die Alten leiden  (c) pixabay.com

Offenbar hat das bei vielen Internetnutzern deutlich reduzierte Arbeits- und Freizeitleben die Sehnsucht nach Zweisamkeit befeuert. Unter den bekannten Dating Apps verzeichnete vor allem Tinder mit 56 Prozent hohe Zuwächse bei den durchschnittlichen monatlichen Suchanfragen. Deutlich weniger zulegen konnte Parship mit plus 13 Prozent.

Gar rückläufig war laut der Auswertung das Interesse an Lovoo (minus 4 Prozent) und Lovescout24 (minus 25 Prozent). In absoluten Zahlen führt Parship mit 763.000 durchschnittlichen monatlichen Suchanfragen vor Tinder (623.800). Dahinter folgen: Lovoo (530.000), Elitepartner (201.000) und Lovescout24 (147.000). Zwar auf niedrigerem Niveau, dafür aber mit besonders hohen Zuwächsen, wurde nach den Apps Bumble (39.940) und Lebensfreunde (37.540) gegoogelt, nämlich jeweils etwa doppelt so häufig wie im Vergleichszeitraum.

Liebesglück oder Trennungsstress? Scheidungsanwälte vermehrt gesucht

Was aber ist mit den Paaren, die sich bereits gefunden hatten? Hat der Lockdown sie verstärkt zum Traualtar oder zum Scheidungsanwalt geführt? Hier fällt die Antwort nicht ganz so eindeutig aus. Zwar gingen die gesamten Suchanfragen rund um das Thema Hochzeit um rund 20 Prozent zurück, während die zum Thema Scheidung durchschnittlich um fünf Prozent stiegen.

Zu beachten ist dabei allerdings, dass viele Hochzeitsfeiern aufgrund von Lockdown und Kontaktbeschränkungen nicht stattfinden konnten. So verzeichneten insbesondere die Anfragen nach Sprüchen zur Hochzeit oder Gastgeschenken einen Rückgang um 40 bzw. 37 Prozent. Beim Thema Scheidung wurde online vermehrt nach den Stichworten „Scheidungsanwalt“ (plus 27 Prozent) und „Anwalt Familienrecht“ (plus 18 Prozent) sowie „Scheidung Kosten“ (plus 12 Prozent) gesucht. Eine erhöhte Tendenz zur Trennung zeichnet sich hier also durchaus ab.

Schleswig-Holsteiner suchen häufiger nach Dating Apps – Thüringer nach Scheidung

Im Vergleich der Bundesländer steigt die Eingabe des Begriffs Dating Apps in Schleswig-Holstein mit 66 Prozent am stärksten, es folgen Brandenburg mit plus 65 Prozent und Baden-Württemberg mit plus 63 Prozent. Nach der Dating-App C-Date, die sich auf Casual Sex – also eher unverbindliche Sexkontakte – spezialisiert hat, stieg die Nachfrage insbesondere in Thüringen (plus 69 Prozent), aber auch in den Stadtstaaten Hamburg (plus 63 Prozent) und Berlin (plus 62 Prozent). Ob Zufall oder nicht: Thüringen führt auch bei der Zunahme des Suchbegriffs „Scheidung“ (plus 22 Prozent) vor Hamburg und Rheinland-Pfalz (jeweils plus 13 Prozent).

„Die Zeit der Isolation sorgte bei den Deutschen für einen Anstieg der Dating-Bereitschaft. Nicht zuletzt, weil viele plötzlich mehr Zeit hatten. Einige Dating-Services konnten davon besonders profitieren, die Zahl der App-Downloads und Nutzer stieg an. Eine wichtige Voraussetzung für einen solchen Erfolg ist es, Trends frühzeitig zu erkennen und mit den eigenen Marketingaktivitäten flexibel darauf zu reagieren, aber auch neue Nutzer langfristig zu binden“, erklärt Evgeni Sereda, Senior Marketing Manager DACH bei SEMrush.

Methodik

SEMrush hat analysiert, wie häufig die Bundesbürger während der Coronakrise nach Begriffen rund um Dating, Hochzeit und Scheidung suchten. Dazu wurde die Häufigkeit der Eingabe der jeweiligen Schlagwörter von März bis Juli 2020 erhoben und mit dem Zeitraum von März bis Juli 2019 verglichen.

Foto / Quelle: https://de.semrush.com

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