Sex ohne safer: Mal hat man die beste Nacht seines Lebens, mal die schlechteste

Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist reine Glückssache: Mal hat man die beste Nacht seines Lebens, mal die schlechteste. Eines ist jedoch sicher: Man kann sich ungeschützt immer eine sexuell übertragbare Infektion (STI) einfangen.

Die Neuansteckungen bei HIV sind zwar rückläufig, die Fallzahlen anderer Geschlechtskrankheiten ziehen jedoch wieder an. Für 2018 meldete das Robert-Koch-Institut zum Beispiel 7.349 Syphilis-Fälle, Anfang des Jahrhunderts lag die Zahl noch bei rund 2.000 Fällen.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anfrage nach STI-Selbsttests bei der Online-Arztpraxis Zava (früher DrEd) im September 2019 um 28 Prozent. Wieso aber nehmen Sexualkrankheiten in einer sich offen gebenden und sexuell aufgeklärten Gesellschaft zu? Zava wollte es genauer wissen und fragte bei jungen Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren nach.

Laut Zava-Umfrage hatten 58 Prozent der Befragten schon mindestens einmal ungeschützten Sex, ohne zu wissen, ob ihr Partner eine sexuell übertragbare Krankheit hatte. Immerhin zwei von drei machten sich im Anschluss daran Sorgen.

Liebesspiel mit Risiko
Liebesspiel mit Risiko

Beverley Kugler, ärztliche Leiterin bei Zava, sagt: „Ein STI-Test verschafft schnell und einfach Gewissheit, ob eine sexuell übertragbare Infektion besteht. Bei einer Ansteckung ist eine ärztliche Behandlung sehr wichtig. Sexuell übertragene Krankheiten sind Infektionen, die durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilze verursacht werden. Manche Geschlechtskrankheiten verursachen nur im Genitalbereich Beschwerden, andere betreffen den gesamten Körper.“

Etwa die Hälfte der Befragten (54 %) hat schon einmal einen STI-Test gemacht. Die andere Hälfte begründet ihre Entscheidung gegen einen Test: 33 % dachten „nicht, dass es wichtig ist“, 24 % hatten „Angst vor dem Ergebnis“, 21 % wollten „nicht mit einem Arzt darüber sprechen“.

„Abwarten, ob Symptome auftreten, ist keine Option“, sagt Kugler. „Viele Infektionen können zunächst symptomlos verlaufen, ein später Behandlungsbeginn erhöht das Risiko für Komplikationen, Spätfolgen und Übertragung auf andere. Eine unerkannte Chlamydieninfektion zählt zum Beispiel zu einer der Hauptursachen von Unfruchtbarkeit bei jungen Frauen.“

Wissen und Kondome sind die besten Voraussetzungen, um sich vor Ansteckungen zu schützen. Aber wie aufgeklärt sind junge Menschen in Deutschland wirklich? Auf die Frage, ob jede sexuell übertragbare Krankheit Symptome verursacht, antworteten 30 % „ich weiß es nicht“, 17 % meinten „ja“. Die Zava-Umfrage zeigt: Nur jeder Zweite konnte die korrekte Antwort geben.

Um junge Menschen weiter für das Thema zu sensibilisieren hat Zava einen Symptom-Checker online gestellt, der neben dem „spielerischen“ Charakter auch weiterführende Informationen zugänglich macht und ansonsten uneingeschränkt einen Arztkontakt empfiehlt.

Umfrageergebnisse und Details zur Methodik: http://ots.de/IKH4KU

Sexuell übertragbare Infektionen: Zu den STI zählen beispielsweise Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis oder Genitalherpes. Nicht alle STI sind unmittelbar mit Symptomen begleitet und mehrere Infektionen können die gleichen Symptome verursachen. Gewissheit geben STI-Tests.

Selbsttests sind nicht verschreibungspflichtig, allerdings ist seriöserweise eine professionelle Laboruntersuchung des Urins (bei Männern) oder Abstrichs (bei Frauen) angezeigt, damit auch kleinste Mengen DNA oder RNA analysiert werden können. Ärzte vor Ort oder Online-Arztpraxen können diesen Vorgang routiniert abdecken. Die Kosten eines STI-Tests für Selbstzahler schwanken zwischen 29 und 89 Euro.

Foto / Quelle: „obs/Zava (bisher DrEd)/www.zavamed.com/de“, www.zavamed.com/de

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