Mit Tarotkarten die Wahrheit erfahren?

Tarotkarten sind heute so beliebt wie nie zuvor. War das Kartenlesen früher nur Wahrsagerinnen und Magiern auf dem Jahrmarkt vorbehalten, probieren es immer mehr Menschen nun auch zu Hause. Auch in Hamburg gibt es regelmäßig Treffen von Kartenlesern und Astrologen. Wer mehr über sich erfahren möchte, kann auch professionelle Beratungen buchen.

Entstanden sind Tarotkarten im 15. Jahrhundert in Italien. Sie können als Weiterentwicklung der Spielkarten verstanden werden. Lange Zeit wurden sie selbst als Spielkarten verwendet und erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts auch als Wahrsagemittel populär.

Die 78 Karten lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die „Geheimnisse des Lebens“ (Große Arkana) und die jeweils zehn Karten enthaltenden Reihen der Stäbe, Kelche, Schwerter und Münzen der Kleinen Arkana. Die Wiederentdeckung von Tarot durch Millionen von Menschen in der westlichen Welt begann in den „Hippie“-Zeiten der 1970er-Jahre und mündete in einen bis heute anhaltenden Boom.

Mit Tarotkarten die Wahrheit erfahren?
Mit Tarotkarten die Wahrheit erfahren?

Inzwischen wird Tarot nicht nur von Menschen genutzt, die an esoterisch-spirituelle Phänomene glauben. Moderne Ausrichtungen erkennen im Tarot die psychologische Komponente: Die Karten spiegeln typische Erfahrungen und Situationen wider. Beim Legen der Karten entstehen beim Betrachter ganz individuelle Assoziationen, die der Kartenleger psychologisch ausdeuten kann, um so die Selbsterkenntnis seines Gegenübers zu fördern.

Von Steampunk bis Alice im Wunderland

Die heute bekanntesten Tarotdecks sind zum einen das „Rider Waite“ und zum anderen das „Crowley“-Tarot. Obwohl beide nach Männern benannt wurden, sind sie jeweils von Künstlerinnen illustriert worden. Erstellerin der Rider-Waite-Karten war Pamela Colman Smith. Die Crowley-Karten wurden von Lady Frieda Harris gezeichnet. Sowohl Arthur Edward Waite als auch Aleister Crowley, nach denen die Tarot-Decks benannt wurden, waren okkultistische Schriftsteller und beide Mitglieder der esoterischen Gesellschaft Hermetic Order oft he Golden Dawn. Wer ein Tarotdeck kauft, bekommt es oft mit einem Anleitungsbuch geliefert, das beim Legen und Deuten hilft.

Jährlich erscheinen neue Decks und Neuauflagen von wiederentdeckten oder vergriffenen Karten. Teilweise handelt es sich dabei um Modernisierungen, wie beispielsweise beim „Steampunk-Tarot“ von Barbara Moore und Aly Fell oder dem „Alice im Wunderland“-Tarot. Andere wiederum betrachten Wahrsagerei aus einem neuen Blickwinkel – im wahrsten Sinne des Wortes zum Beispiel bei den „New Vision“-Karten, die die klassischen Szenen von Colman Smith von hinten abbilden. In den USA werden bevorzugt Sammlerdecks gekauft, hierzulande sind die Klassiker beliebter.

Die Deutung von Tarot-Karten ist komplex

Dass man sich selbst die Karten legt, ist eine neue Entwicklung. Früher wurden dafür ausschließlich die Dienste von Wahrsagerinnen und Wahrsagern in Anspruch genommen. Denn um die Karten richtig zu deuten, ist ein langer Lernprozess notwendig. Professionelle Beratung kann daher viel Zeit und Nerven sparen, wenn man sich selbst noch nicht auskennt. Questico beispielsweise bietet bereits seit zehn Jahren professionelle Beratungen über das Telefon an. Was das Tarot-Deuten so schwierig macht, ist die Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten. Jede Tarot-Karte kann sowohl als positiv und als negativ gedeutet werden.

In Hamburg bieten die „Mantiker“ einen offenen Karten- und Astrologiestammtisch an. Monatlich treffen sie sich, um über bestimmte Karten oder Praktiken zu diskutieren. Eine Beratung bieten sie ebenfalls an. Ob diese die Zukunft voraussagt? Nein, bei Beratungen mithilfe von Karten oder Magie geht es eher um Hilfe zur Selbsthilfe: „Unsere Beratungen stärken Sie im eigenverantwortlichen und selbstständigen Handeln, nicht im Schicksalsglauben“, so die Mantiker.

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