Was tut die Regierung für die armen Kinder Deutschlands?

Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen – nach Ansicht einer großen Mehrheit der Familien in Deutschland ergibt sich daraus ein klarer Auftrag an die Politik. Bei einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag von Save the Children unter Eltern minderjähriger Kinder sagten 88 Prozent, dass Kinderarmut ein drängendes Problem sei, das die nächste Bundesregierung vorrangig angehen sollte.

Die Umfrage zeigt, dass die Folgen der hohen Inflation nicht vorbei sind und sich viele Eltern Sorgen machen, ob sie auch in Zukunft ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Im Schnitt blickt rund jeder siebte Elternteil in Bezug auf die eigenen Finanzen besorgt in die Zukunft: 15 Prozent sagten, sie machten sich große bis sehr große Sorgen, dass sie aus finanziellen Gründen nicht mehr die Grundbedürfnisse ihrer Familie decken könnten – also Kleidung, Nahrung oder Kosten für die Wohnung bezahlen. Deutlich höher ist dieser Anteil bei den Müttern und Vätern, die ohne Partner*in zusammenleben (30 Prozent) und bei Familien mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 3000 Euro (36 Prozent).

Arme Kinder in Deutschland

Zuviele arme Kinder in Deutschland / (c) pixabay.com – ibrahim62

„Seit Jahren bleibt die Kinderarmut auf einem erschreckend hohen Niveau unverändert. Es muss etwas passieren, und zwar sofort, denn für ein Kind bedeutet jedes weitere Jahr in Armut weniger Zukunftschancen“, sagt Eric Großhaus, Experte für Kinderarmut bei Save the Children. „Zwar geht es den meisten Familien in Deutschland relativ gut. Aber unsere Umfrage zeigt eine große Kluft zwischen Arm und Reich, die sich nicht von selbst auflösen wird. Grundlegende Dinge – Wohnen, Essen oder Kleidung – sind mit einem niedrigen Einkommen alles andere als selbstverständlich. Darunter leiden vor allem die Kinder, und sie laufen Gefahr, in eine Spirale der Armut zu geraten.“

Die finanziellen Schwierigkeiten machen sich insbesondere beim Einkauf von Lebensmitteln bemerkbar. Mit Blick auf das Kinderrecht auf ein gesundes Aufwachsen wollte Save the Children wissen, inwieweit die Menschen in Deutschland aus finanziellen Gründen auf den Einkauf gesunder, ausgewogener und dann auch häufig teurerer Lebensmittel verzichten. Bei den Eltern mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 3000 Euro sagten fast ein Viertel (23 Prozent), sie würden häufig bei gesundem Essen sparen.

„In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, sollten sich Eltern nicht fragen müssen, ob das gesunde Essen zu teuer ist“, betont Eric Großhaus. „Die nächste Bundesregierung darf Kinderarmut nicht ignorieren. Sie muss sicherstellen, dass sich alle Familien eine ausgewogene Ernährung leisten können. Dazu gehören insbesondere Familien im Bürgergeld. Die in der Grundsicherung für Ernährung vorgesehenen Mittel reichen eindeutig nicht aus.“

Forderungen von Save the Children:

Einfach zugängliche, verständliche und teilhabesichernde Sozialleistungen für Kinder und ihre Familien, unter anderem durch die Einführung einer echten Kindergrundsicherung
Neuberechnung des Existenzminimums von Kindern, damit gesunde Ernährung, soziokulturelle Teilhabe und gute Bildungschancen nicht vom Einkommen der Eltern abhängen
Maßnahmen, um gesunde Ernährung für alle Kinder zu ermöglichen (z.B. eine kostenfreie Mahlzeit in allen Bildungseinrichtungen, Anpassung der Regelsätze im Bürgergeld)
Ein wirksames Gesamtpaket gegen Kinderarmut, das alle politischen Handlungsfelder umfasst (insbesondere Bildung, soziale Infrastruktur, Wohnen)
Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder

Quelle / Fotos: Save the Children Deutschland e.V., www.savethechildren.de

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