Vom Schwein zur Wurst: Fleischverarbeitung hautnah und ehrlich erklärt

Wie wurde Schweinefleisch früher verarbeitet und was hat sich bis heute verändert? Das Freilichtmuseum am Kiekeberg zeigt am Sonntag, dem 28. Januar von 10 bis 18 Uhr, wie ein Schwein zur Wurst verarbeitet wurde und wird. Die Besucher nehmen an Führungen zu den Schweinen des Museums und durch die „Schlachterei Rötting“ der 1950er Jahre in der Königsberger Straße teil.

Die „Gelebte Geschichte“-Gruppe führt das winterliche Leben auf einem Hof um 1804 vor. Die Besucher stärken sich an Schlachtbrühe und Bratwurst vom Bunten Bentheimer Schwein und nehmen Wurstprodukte der Rasse mit nach Hause. Erwachsene zahlen 11 Euro Eintritt, für Personen unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er immer frei.

Bunte Bentheimer Schweine leben auf dem Museumsgelände am Kiekeberg in artgerechter Haltung und wie es um 1900 üblich war. Besucher lernen die Nutztiere bei Führungen um 11 und 14.30 Uhr näher kennen. Bis ins 20. Jahrhundert war das Schwein aufgrund der hohen Fleischausbeute das wichtigste Schlachttier für die Landbevölkerung. Die „Gelebte Geschichte“ stellt an dem Aktionstag dar, wie vor 220 Jahren Schweinefleisch zu Grützwurst verarbeitet wurde.

Mit steigendem Wohlstand ab den 1950er Jahren waren die Menschen auf dem Land weniger auf die Selbstversorgung angewiesen: Gekaufte Wurst ersetzte die Hausschlachtung – wie in der „Schlachterei Rötting“ an der Königsberger Straße im Museum: Um 12 und 13.30 Uhr finden Führungen durch den Verkaufsladen statt. Diese Schlachterei befand sich als Familienbetrieb mehr als 250 Jahre und über sechs Generationen bis 1981 in Bremervörde.

Vom Schwein zur Wurst wie 1804

Vom Schwein zur Wurst wie 1804 / © kiekeberg-museum.de

Für das interessierte Publikum zerteilt ein Fleischer ab 10.30 Uhr im Hof Meyn fachgerecht und nach modernen Standards eine Schweinehälfte. In der Lehrküche der Ausstellungwelt „Agrarium“ werden Innereien zubereitet. Kinder stellen mit Museumspädagoginnen Schweine aus Häkelwolle und aus Ton her.

Der Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ bietet Grützwurst, Wellfleisch und auch vegetarische, norddeutsche Gerichte an. Der Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ bietet Grützwurst, Wellfleisch und vegetarische, norddeutsche Gerichte an. „Das Wegewitz – Museumscafé und Rösterei“ serviert selbstgeröstete Kaffeespezialitäten, Frühstücksvariationen und hausgebackenen Kuchen.

Hintergrund

Das Schlachten von Schweinen gehörte im Winter zum traditionellen Landleben dazu. Nur an wenigen Tagen wurde das Fleisch frisch genossen. Meist wurde das Fleisch gepökelt, geräuchert oder in Sauer eingelegt, um es länger haltbar zu machen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird das „Bunte Bentheimer Schwein“ gezüchtet und breitete sich vom Raum Bentheim allmählich im gesamten nördlichen Niedersachsen aus.

Nach einem hohen Aufkommen in den 1950er Jahren ging der Bestand zurück. Durch neue, leistungsorientierte Zuchtimpulse war es fast vollständig verdrängt worden. Heute ist die historische Rasse vom Aussterben bedroht. Das Freilichtmuseum engagiert sich deshalb im „Verein zur Erhaltung des Bunten Bentheimer Schweins“.

Die Tiere entscheiden selbst, ob sie sich im Stall aufhalten oder ins Freie gehen. Sie werden im Museum, anders als in der Massentierhaltung, über ein Jahr alt. Dadurch benötigen die Tiere keine Medikamente und Futterzusätze. Danach werden sie zu einem regionalen Schlachtbetrieb gebracht und weiterverarbeitet.

Quelle / Fotos: kiekeberg-museum.de

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