Bilder eines Marinemalers mit Motiven aus Hamburg, Deutschland, Europa und weiter entfernt: Für Schiffe und alles Maritime interessiert sich Hartmut F. Wessling schon seit der Jugend, lernt technischer Zeichner auf einer Werft und arbeitet nach dem Studium des Bauingenieurwesens im Hafenbau.
Mit Beginn des Ruhestands vor zwölf Jahren findet er die Zeit, sich der Malerei und insbesondere der Marinemalerei zu widmen. Der Autodidakt malt aber keine klassischen Schiffsportraits, seine Motive findet er vielmehr unterwegs in Häfen, bei Werften, auf Schiffen und an der See.
Ob in Deutschland (und hier besonders Hamburg), den Niederlanden, der Bretagne, Ostengland, London, Venedig, Norwegen, Spitzbergen oder der Antarktis, überall finden sich Motive, um die See zu feiern; oft spielen ungewöhnliche Sichtweisen und Lichtstimmungen die Hauptrolle.

„Von Hamburg in die Ferne“
Die rund 35 Bilder, meist als Aquarell oder in Öl im realistischen Stil gemalt, finden im Laderaum der Bark Rickmer Rickmers eine adäquate Ausstellungsatmosphäre. Aquarelle Wesslings wurden bisher in Deutschland, Polen, Italien und London (hier bei der Royal Society of Marine Artists) ausgestellt.
Ausstellung vom 22. Juni bis 28. Juli 2019
Geschichte der Rickmer Rickmers
1896 läuft das Vollschiff Rickmer Rickmers in Bremerhaven vom Stapel. Mit kleiner Besatzung kann der Frachtensegler verhältnismäßig viel Ladung nehmen – bis zu 3.000 Tonnen. Rundreisen führen nach Indochina, Australien, die USA, Südamerika und rund um Kap Hoorn.
Im August 1904 gerät sie vor dem Kap der Guten Hoffnung in einen Taifun. Die Ladung verrutscht, die Rickmer Rickmers droht zu kentern. Kapstadt wird als Nothafen angelaufen und das Schiff zur Bark umgetakelt.
Die Besatzung der Max, wie sie im Sommer 1914 heißt, wird auf der Heimreise aus Chile vom Ausbruch des 1. Weltkriegs überrascht und sucht auf den Azoren Zuflucht; kurze Zeit später beschlagnahmen die Portugiesen das Schiff und setzen es bis 1922 als FLORES ein.
Die portugiesische Marine übernimmt den Segler als Schulschiff Sagres, installiert zwei Antriebsmaschinen und bildet bis 1962 an Bord Kadetten aus.
Abgetakelt dümpelt sie später als Depotschiff Santo Andre unweit von Lissabon vor sich hin, bis 1983 der Verein „Windjammer für Hamburg“ zugreift, die Hulk nach Hamburg holt, sie liebevoll restauriert und zum Museumsschiff ausbaut.
1987 wird die Rickmer Rickmers in eine Stiftung überführt und liegt seitdem als Museumsschiff an den St. Pauli Landungsbrücken.
Ein Besuch des 1896 gebauten Frachtenseglers lohnt sich immer. Unter Deck locken interessante Sonderausstellungen zu maritimen Themen; große Schautafeln, alte Photos und nautische Exponate dokumentieren die spannende Geschichte der Rickmer Rickmers.
Liebevoll restaurierte Crew- und Offiziersquartiere bieten Einblick in das zum Teil raue Seemannsleben – und das Bordrestaurant verwöhnt mit hanseatischen Gerichten. Täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr.
Foto /Quelle: Museumsschiff Rickmer Rickmers