Kinderarbeit für unsere Schokolade – Welttag rückt Missstände in den Fokus

Am Montag, den 12.6. jährt sich der Welttag gegen Kinderarbeit, der Aufmerksamkeit für dieses so wichtige Thema schaffen soll. Wenige Unternehmen sprechen offen darüber, anders als Tony’s Chocolonely, das Impact Business aus den Niederlanden, das Schokolade herstellt und vor allem bekannt ist durch seine kunterbunten Verpackungen und außergewöhnlichen Sorten.

Auch Tony’s entdeckt Fälle von Kinderarbeit, doch durch direkte Zusammenarbeit und Partnerprojekte will das Unternehmen Veränderungen schaffen und Lebensbedingungen in den produzierenden Ländern für die Menschen verbessern, um die Fälle zu senken. Sie sagen: „Unser Modell funktioniert“.

Die bittere Wahrheit hinter der süßen Schokolade

Es ist die bittere Wahrheit, über die wenige Schokoladenunternehmen gerne offen sprechen: Im Kakaoanbau werden millionenfach Fälle von illegaler Kinderarbeit und moderner Sklaverei aufgedeckt. Besonders betroffen ist das größte Kakaoanbaugebiet der Welt, Westafrika. Big Player der Industrie werben plakativ mit Siegeln und Initiativen, die bei genauerem Hinsehen wenig Veränderung schaffen.

Die Realität ist: Die meisten Schokoladen, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, werden noch immer unter Umständen produziert, die illegale Kinderarbeit ebenso wie moderne Sklaverei fördern. Allein auf den 2,5 Millionen Kakaofarmen in Ghana und Côte d’Ivoire arbeiten 1,56 Millionen Kinder ( Norc Bericht 2020) – das wäre in Deutschland mehr als jedes 7. Kind. Der Schokoladenhersteller Tony’s Chocolonely zeigt, wie es anders geht, mit einer klaren Mission: Schokolade 100% frei von illegaler Kinderarbeit, und zwar jede Schokolade weltweit.

Welttag gegen Kinderarbeit
Tony’s Chocolonely Schokolade – Welttag gegen Kinderarbeit / Bildrechte, Fotograf: Tony’s Chocolonely

Was macht Tony’s anders?

Natürlich ist die Tatsache, dass es illegale Kinderarbeit in den Lieferketten gibt, nicht gut, aber es ist real, und darum ist es gut, diese Fälle zu finden und Veränderungen anzustoßen. Auch wenn Tony’s nie Fälle moderner Sklaverei in der Lieferkette entdeckt hat, finden sie tatsächlich Fälle von illegaler Kinderarbeit. Doch bevor die Alarmglocken schrillen: Kinderarbeit zu ermitteln bedeutet, sie zu beseitigen.

Deshalb hat Tonys seit 2017 das Child Labor Monitoring and Remediation System (CLMRS) eingeführt. Das CLRMS zielt darauf ab, ein Kind innerhalb von 6 bis 12 Monaten nach Aufdeckung des Falles aus der Kinderarbeit herauszuholen. Die Kooperativen führen das System mit Unterstützung der ICI ( International Cocoa Initiative) und Tony’s bei all ihren Mitgliedern ein, und wollen damit nicht nur die Bauern und Bäuerinnen erreichen, mit denen Tony’s Chocolonely zusammenarbeitet, sondern die gesamte Gemeinschaft.

Teil des CLMRS ist auch, nach der Aufdeckung von Fällen von illegaler Kinderarbeit Lösungen zu finden. Konkret bedeutet das: Das Unternehmen betrachtet die Ursachen, warum Kinder beispielsweise auf Anbaufelder und nicht in die Schule geschickt werden – eine Kernursache hier ist die Armut, unter anderem ausgelöst durch weltweites und systembedingtes, wirtschaftliches Ungleichgewicht.

Direkthilfe leistet Tony’s dann unter anderem bei der Organisation von Geburtsurkunden, die zur Registrierung in Schulen nötig sind oder auch die Bereitstellung von Fahrrädern für den Weg zur Schule bis hin zum Bau von nahegelegenen Schulen. Die Hauptsäule von Tony’s Chocolonely aber ist ein fairer Preis für die Kakaobohnen, der den Kakaofarmer:innen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht.

Die fünf Prinzipien von Tony’s und die Tony’s Open Chain

Im Sinne des verantwortungsvollen Wirtschaftens hat das Unternehmen aus Amsterdam fünf Prinzipien für die eigene Schokoladenproduktion geschaffen. Diese sollen die Selbstbestimmung von Geschäftspartner:innen in Westafrika fördern und langfristig die Lebensumstände von Menschen, die im Kakaoanbau arbeiten, verbessern:

100% rückverfolgbare Kakaobohnen
faire Preise für Kakaofarmer:innen, die ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen
Unterstützung selbstbewusster Kakaofarmer:innen und -kooperativen
langfristige Partnerschaften und
Förderprogramme für reiche und hochwertige Ernten

Außerdem hat Tony’s ein Pionier-Modell entwickelt: die Tony’s Chocolonely – eine Initiative, die Mitbewerber der Schokoladenindustrie ausdrücklich einlädt, sich der Open Chain anzuschließen und das Geschäftsmodell von Tony’s zu kopieren. Ihre Funktion: Sie soll Unternehmen helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele nicht nur zu erfüllen, sondern über aktuelle Standards hinaus zu übertreffen. Das Ziel: Durch die Änderung der Standards in der Lieferkette soll mittelfristig der Lebensunterhalt für die Beschäftigten und ihre Familien in den produzierenden Ländern erhöht werden – eine wichtige Maßnahme, um Kinderarbeit und moderne Sklaverei zu bekämpfen.

Tony’s verringert den Anteil von branchenüblichen 50% auf <5%

Und das System funktioniert: Tony’s Sourcing Modell verringert den Anteil der Kinderarbeit signifikant. 2017 hat Tony’s Chocolonely das Child Labor Monitoring and Remediation System (CLMRS) eingeführt. In 2022 hat das Unternehmen bestätigt, dass das Tony’s Sourcing Modell für Kakao die Kinderarbeit von branchenüblichen >50 % auf <5 % reduziert. Je länger Tony’s mit Partnerkooperativen und Farmer:innen in Westafrika zusammenarbeitet, desto geringer ist die Rate der Kinderarbeit.

Bei den langjährigen Partnerkooperativen lag der Anteil der Kinder in Kinderarbeit im vergangenen Jahr bei 4,4 %. Bei den zwei neuen Partnerkooperativen lag der Anteil der Kinder in Kinderarbeit bei 52,8 % – was dem alarmierenden Branchendurchschnitt entspricht. Ein gewaltiger Unterschied. Alle Fälle von Kinderarbeit werden gegenwärtig vollständig aufgearbeitet und durch die Zusammenarbeit mit allen Betroffenen die Kinder aus der illegalen Arbeit geführt. Und das geschieht schneller als früher: 9-12 Monate im Vergleich zu 24 Monaten.

Quelle / Foto: Tony’s Chocolonely

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