Cannabis-Anbau in Deutschland – wer darf Hanf anbauen?

In manchen Staaten der USA ist Cannabis schon legalisiert und die damit verbundene Steuerquelle sprudelt. Auch in Deutschland nimmt der Druck auf die Verantwortlichen weiter zu, die Vorzüge der Hanfpflanze einer breiteren Bevölkerung zugänglich zu machen.

Mit der Verordnung von 2017 können cannabishaltige Medikamente auf Rezept verschrieben werden. Damit ist ein erster Schritt in diese Richtung getan. Auch eine staatlich genehmigte Versuchsplantage bei Neumünster wurde angelegt, um Hanf für medizinische Zwecke anzubauen.

Deren erste Ernte wird Ende 2020 mit Spannung erwartet. Die Vorgaben sind dabei eindeutig. Die Plantage muss von professionellen Landwirten geleitet werden und das Saatgut muss EU-zertifiziert sein.

Privatpersonen bleibt es dagegen bis auf Weiteres untersagt, den Cannabis-Anbau für den Eigenbedarf zu betreiben. Obwohl z. B. Sensiseed Hanfsamen im Internet erworben werden können, fällt der private Anbau unter das Betäubungsmittelgesetz (BTM) und wird zum Teil mit empfindlichen Strafen geahndet.

Der medizische Nutzen steht mittlerweile ausser Frage
Der medizische Nutzen steht mittlerweile ausser Frage  (c) pixabay.com

Dabei könnten die meisten Wirkstoffe der weiblichen Hanfpflanze der Menschheit hervorragende Dienste erweisen. Wurden sie doch schon im Altertum angewandt, um Leiden zu lindern.

Die damalige Bevölkerung Chinas presste aus den Samen wohlschmeckende Öle und fertigten aus den Fasern robuste Kleidung an. Die Ägypter verwandelten das Nildelta in ein grünes Paradies, indem sie die Nutzpflanze großflächig anbauten – heute ist dort nur Sand und Wüste zu finden. Und in Indien ging Cannabis frühzeitig in die Lehren der Heilkunde Ayurveda ein.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren THC (Tetrahydrocannabinol), CBD (Cannabidiol) und weitere Wirkstoffe der Hanfpflanze in der Mehrzahl der vorhandenen Schmerzmittel enthalten, bis sie von Aspirin abgelöst wurden.

Die Geschichte des Cannabis-Verbotes

Zur Ergründung, warum Hanf verboten ist, muss man sich ins prüde Amerika der 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurückbegeben. Damals ging gerade die Phase des landesweiten Alkoholverbots zu Ende, welche als Prohibitionszeit seinen unrühmlichen Platz in der Geschichte einnahm.

Die Initiatoren wollten damals der Gesundheit der amerikanischen Bevölkerung Vorschub leisten und die hohe Kriminalitätsrate eindämmen. Dieser Schuss ging nach hinten los. Tausende von Schwarzbrennereien wurden aus dem Boden gestampft, mit dem Ergebnis, dass so manches Gebräu den Mindeststandards nicht mehr entsprach. Der dazugehörige Schmuggel erhöhte das kriminelle Geschehen signifikant und die Mafia führte hartnäckige Kämpfe um „claims“ innerhalb der Großstädte durch, die meist blutig endeten.

Initiative ging vom Ministerium für Prohibition der USA aus

Mitte der 30er-Jahre hatten die Verantwortlichen endlich ein Einsehen und setzten das Alkoholverbot aus, bedachten aber nicht, dass das eigens gegründete Ministerium für Prohibition mit seinen mehr als 100.000 direkten und indirekten Mitarbeitern ohne Aufgabe dastehen würde.

Flugs erfand der damalige Minister ein neues Feindbild und wählte dabei das psychoaktive THC aus. Schon damals wurde in einer nicht zu beschreibenden Ignoranz die ganze Hanfpflanze verteufelt und sie geriet auf die Rote Liste. Damit nicht genug, wurde vom Nachbar Mexiko verlangt, Gleiches zu tun.

Die Mexikaner weigerten sich standhaft und lassen bis heute keine Eingriffe zu. Die unsäglichen Drogenkriege in Mexiko sind somit auch auf die Kurzsichtigkeit amerikanischer Politiker der damaligen Zeit zurückzuführen. Bei den europäischen Alliierten hatten die Amerikaner größeren Erfolg.

Bedingt durch das Zusammenschweißen der westlichen Staaten im 2. Weltkrieg übernahm die USA die Vormachtstellung über die westliche Hemisphäre. Die amerikanischen Werte wurden von den meisten Ländern übernommen. Und so gelangte das Verbot der Hanfpflanze in vielen Ländern in die Legislative, wo es sich bis heute teilweise äußerst hartnäckig halten konnte.

Fronten weichen langsam auf

Mit dem Hype um CBD, einem nicht berauschenden Wirkstoff der Cannabispflanze, kommen die Vorzüge des Hanfs wieder langsam ins öffentliche Bewusstsein. Die vielfältigen Erfolge in der Schmerztherapie haben zuerst die Aufmerksamkeit der Wissenschaftsgemeinschaft geweckt.

Es wäre vielen Anwendern zu wünschen, dass auch die Politiker demnächst aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen würden, damit unzähligen Leidenden eine menschenwürdige Lebensqualität ermöglicht werden kann.

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