Immer mehr Menschen verbringen Ihre Freizeit mit einem Reisemobil oder Caravan. Von dieser Entwicklung profitiert der Tourismusstandort Deutschland: Laut einer dwif-Untersuchung bescherten Caravaning-Urlauber der heimischen Wirtschaft im Jahr 2022 über 18,1 Milliarden Euro Umsatz. Dies ist ein Anstieg von fast 20 Prozent. Die Ergebnisse der Untersuchung präsentierte Hermann Pfaff, Präsident des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), auf der Eröffnung zum 62. Caravan Salon in Düsseldorf.
Im Auftrag des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD) hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (e.V.) (dwif) an der Universität München die wirtschaftliche Bedeutung der Urlaubsform Caravaning für Deutschland untersucht. Laut jüngster Erhebung haben Caravaning-Urlauber im Jahr 2022 der heimischen Wirtschaft einen Umsatz von über 18,1 Milliarden Euro beschert.
Dies ist ein Anstieg von 19,9 Prozent im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung. Rund 5,9 Milliarden Euro bleiben direkt in den Urlaubsgebieten und kommen der regionalen Wirtschaft zugute. Insgesamt verzeichneten deutsche Campingplätze im vergangenen Jahr über 52 Millionen (+11,5 Prozent) touristische Übernachtungen. Hinzu kamen rund 17,6 Millionen (+10,9 Prozent) Übernachtungen durch Reisemobil-Tourismus außerhalb von Campingplätzen.
Vom langfristig andauernden Caravaning-Trend profitiert auch die Wirtschaft vor Ort, erklärt dwif-Vorstand Dr. Bernhard Harrer: „Von den durch Camping-Urlauber generierten Ausgaben profitieren nicht nur die Camping- und Stellplatzbetreiber, sondern auch Geschäfte, Unternehmen und Dienstleister in den Zielgebieten. Zum Beispiel holen die Urlauber beim Bäcker um die Ecke Brötchen, besuchen Sehenswürdigkeiten, essen in der lokalen Gastronomie und gehen im Einzelhandel einkaufen.“
„Berücksichtigt man die Ausgaben der Camper während der Reise und die anfallenden Fahrtkosten so bewirkt 1 € Wertschöpfung durch die Beherbergung auf dem Campingplatz insgesamt fast 12 € Wertschöpfung bei allen direkten und indirekten Profiteuren in den Destinationen. Dies ist eine bemerkenswert hohe Umwegrentabilität. Ein großer Teil des Umsatzes fließt also in den regionalen Wirtschaftskreislauf.“
Um diese Entwicklung weiter voranzutreiben, setzt sich der Branchenverband CIVD für den Ausbau der Stellplatzinfrastruktur ein. Kommunen und private Betreiber können sich vom Verband zum Bau und Ausbau von Stellplätzen individuell beraten lassen. Mit klugen Investitionen in die Caravaning-Infrastruktur können insbesondere Kommunen profitieren, die abseits der großen Tourismusdestinationen liegen.
Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen weiter hoch
Langfristige Investitionen in Angebote für Caravaning-Urlauber lohnen sich, denn beim mobilen Urlaub handelt es sich um einen nachhaltigen Urlaubs- und Wirtschaftstrend: alleine in Deutschland sind rund 1,6 Millionen Freizeitfahrzeuge zugelassen und die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravan ist weiter hoch. Das belegen nicht nur Studien aus der Marktforschung, sondern auch die sehr guten Besucherergebnisse der Caravaning-Messen.
Das beste Beispiel hierfür ist der Caravan Salon in Düsseldorf, die weltweit größte und wichtigste Caravaning-Messe. Zwar liegt die Branche aktuell bei Neuzulassungen unter den außergewöhnlichen Rekordwerten der ersten Coronajahre, bewegt sich aber insgesamt – wie bereits vor Pandemie – auf einem hohen Niveau: Im Zeitraum Januar bis Juli wurden in Deutschland insgesamt 63.141 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Mit 15.117 Neuzulassungen liegt die Caravan-Sparte 11 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Die Reisemobil-Neuzulassungen erreichen mit 48.024 Einheiten (+0,7 Prozent) das drittbeste Ergebnis aller Zeiten für diesen Zeitraum. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ist dies ein Ergebnis, das die Branche optimistisch stimmt: „Die Nachfrage nach Caravans und Reismobilen ist ungebrochen hoch. Allerdings produziert die Caravaning-Industrie aufgrund von stockenden Lieferketten und Fachkräftemangel seit zwei Jahren unter erschwerten Bedingungen.
Faktoren wie Inflation und hohe Energiepreise haben die Rahmenbedingungen der Branche zusätzlich verschärft. Bis Fahrzeughersteller und Zulieferer wieder unter relativ normalen Bedingungen produzieren können, wird es noch dauern. Vor diesem Hintergrund sind über 63.000 Neuzulassungen ein mehr als beachtliches Ergebnis,“ zieht CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso Bilanz.
Quelle / Fotos: civd.de