LKW-Verkehr: Gibt es die Verkehrshölle Hamburg?

Ständige Arbeiten an Hamburgs Verkehrsinfrastruktur, insbesondere am Elbtunnel, dazu das allgemein große Verkehrsaufkommen und Unfälle: In puncto Verkehr ist Hamburg die Hölle für den unter Zeitdruck stehenden Speditionsverkehr. An Alternativen mangelt es aber auch, wie Spediteure berichten.

Hamburg ist Europas Stauhochburg

Nicht etwa andere Großstädte wie London, Paris oder Mailand – nein, ausgerechnet Hamburg-Othmarschen ist die Stauhochburg Europas. Das ergab der Stauindex Europas, der vor kurzem durch die Medien ging. Aber auch schon weiter zurückliegende Untersuchungen vom Navigationsgerätehersteller TomTom aus 2014 bestätigen, dass auf Hamburgs Straßen mit steigender Tendenz auch über Othmarschen hinaus viel Geduld gefordert ist (Bericht im Abendblatt).

Dort, wo sich der Verkehr im Berufsverkehr weit zurückstaut, weil Elbtunnel-Röhren gesperrt oder Ausfahrten und Stadtstraßen überfüllt sind und wo auf der Köhlbrandbrücke kein Vorankommen herrscht, stehen Speditionsfahrer wahllos mittendrin und kommen trotz Zeitdruck nicht weiter. Es sind die Hauptverkehrsstrecken für sie. Und es mangelt an Alternativen.

Der Lkw-Verkehr nimmt immer weiter zu
Der Lkw-Verkehr nimmt weiter zu – viele Innenstädte verstopfen immer mehr

Wirtschaftliches Risiko für Unternehmen

Zumindest Unternehmen aus West-Hamburg können auf die Elbfähren Glückstadt-Wischhafen oder Brunsbüttel-Cuxhaven umsteigen, wie Friedrich A. Kruse, Geschäftsführer vom Unternehmen Kruse aus der Region Hamburg, berichtet. Alle anderen Unternehmen müssen dafür jedoch große Schleifen fahren und sind am Ende auch nicht schneller als im kritischen Hamburger Verkehrsnetz.

Für ihn und andere Branchenkollegen ist deshalb klar, dass hinsichtlich der Hamburger Infrastruktur etwas passieren muss, um die lange bestehenden Stauprobleme in den Griff zu bekommen. Auch wenn sich die Elbfähren wie jene in Cuxhaven über deutlich steigende Passagierzahlen freuen, darf dies kein Dauerzustand bleiben.

Nicht nur in den Städten, auch auf den Autobahnen schaut es nicht gut aus. Stau auf der A1
Nicht nur in den Städten, auch auf den Autobahnen schaut es nicht gut aus

Zumindest der Elbtunnel als wichtiger Knotenpunkt bis nach Skandinavien (A7, Flensburg) sollte stärker ins Visier der Verantwortlichen rücken. Zwar sind die Arbeiten an ihm wichtig, aber zu langfristig. Viele Autofahrer nehmen es wahr, als sei gerade eine neue Röhre eröffnet worden, wo eine andere schon wieder zugemacht wird.

Dazu kommt der inzwischen absehbare bzw. geplante Abriss der Köhlbrandbrücke und die daraus resultierenden Verkehrsprobleme. Eine Besserung scheint nicht in Sicht und das Verkehrsaufkommen wächst täglich. Aus Sicht der Speditionen wäre es erforderlich, speziell auf sie ausgerichtete Konzepte herzustellen, sodass die Situation der Speditionen und Logistikdienstleister nicht langfristig gefährdet bleibt. Denn die Kosten für Verzögerungen gehen bereits jetzt in die Tausende.

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