Welt im Wandel – Schicksalsjahr 2017

Welt im Umbruch. Das Zeitalter ausgreifender supranationaler Zusammenarbeit scheint vorüber zu sein. Die Nationalstaaten besinnen sich verstärkt auf ihre eigenen Interessen, die sie immer öfter durch die sogenannte Globalisierung verletzt sehen. Die schädlichen Nebenwirkungen der Marktradikalität überwiegen immer öfter und immer stärker die wünschenswerten Hauptwirkungen internationaler Zusammenarbeit.

Es geht längst nicht mehr um die Verbesserung der Lebensverhältnisse für die Masse der Menschen, nicht einmal um die Sicherung des erreichten Lebensstandards, sondern nur noch um die Maximierung von Profiten der Mächtigen und der Reichen. Die große Mehrheit der Menschen wird zunehmend nur noch als Mittel für die Zwecke der Herrschenden polit-ökonomischen Klüngel ausgenutzt und mißbraucht.

Deshalb gibt es zunehmenden Widerstand gegen den weiteren Abbau von Beschränkungen internationalen Handels und internationaler Investitionen. Eine schnell wachsende Zahl von Menschen erkennt für sich darin keinen Vorteil mehr, sondern überwiegend Nachteile. Nur die Minderheiten, die sowieso schon mehr als genug Beute gemacht haben profitieren davon.

Aus Kreisen des G20-Wirtschaftsdialogforums Business 20 verlautet dazu: „Wir müssen diese Sorgen ernst nehmen“. Wenn der Ausdruck der Sorge ob der nicht mehr zu leugnenden Tatsachen ernst gemeint ist, kann man die Einsicht nur begrüßen.

Wenn nicht, muß man warnen: Globalisierung ist kein Selbstzweck und darf auch nicht dazu dienen, die soziale Ungleichheit weiter zu fördern und zu zementieren. Denn dann wäre der Friede gefährdet.

Bisher hat „Globalisierung“ in erster Linie denen genützt, die sowieso schon mehr als genug haben. Die Mehrheit der Menschen wurde nur benutzt. Wir müssen aber endlich mit der Verdinglichung der Menschen, mit ihrer Erniedrigung zum Mittel ungebremsten Profitstrebens eines kleinen polit-ökonomischen Herrscherklüngels Schluß machen.

Der zunehmende Widerstand gegen alles, was nur dem Reibach von Minderheiten dient, ist ein ernstes Warnzeichen. Wenn einige der Privilegierten das jetzt verstanden haben sollten, wäre das nur zu begrüßen. Aber haben sie es wirklich verstanden?

2017 – vielleicht ein Schicksalsjahr für die Menschheit
2017 – vielleicht ein Schicksalsjahr für die Menschheit

Aus einem Gedicht von Prof. Querulix stammen diese Zeilen:

„Menschenrechte sind Heuchelware, zu überhöhten Preisen, verhökert vom Menschentier, das sich als Mensch ausgibt.“

Es wäre hoffnungsvoll, wenn wenigstens einige der Profiteure des gnadenlosen Krieges um Macht und Reichtum beunruhigt wären und sich darauf besinnen würden, daß sie mit ihrer Macht- und Raffgier fortgesetzt gegen die Menschenrechte verstoßen. Einige von Ihnen haben jetzt artikuliert, daß sie wegen der wachsenden Widerstände gegen ihr Geschäftsmodell sehr besorgt sind. Sicherlich zu Recht. Nur ziehen sie daraus schnell genug die notwendigen Konsequenzen?

Immer mehr Menschen „fühlen“ sich nicht nur als Verlierer des globalen Wettbewerbs, wie immer so gern von den Bessergestellten formuliert wird, sondern sie sind es tatsächlich. Allein im reichen Deutschland zählen – je nach Berechnungsmethode – 25-35 Prozent zu den Benachteiligten, 12-15 Prozent können sogar als arm bezeichnet werden. Nach Angaben des Arbeitsministeriums verdienen 20 Prozent der Bevölkerung weniger als 10 Euro pro Stunde!

Diese Mitmenschen „finden“ es nicht schwierig, mit dieser allein am Profit der „oberen 10 Prozent“ orientierten Welt klarzukommen, sondern es ist ihnen ganz einfach unmöglich. Sie werden ausgebeutet! Und das wird ihnen auch immer klarer. Deshalb werden sie am Ende auch aufstehen und kämpfen. Der Druck im Kessel der Unzufriedenheit steigt unaufhörlich.

Die Bessergestellten sollten nicht den Kopf in den Sand stecken. Für die großen Beutemacher und ihre nützlichen Idioten darf es jetzt auf keinen Fall um die Suche nach geeigneten Manipulationsmöglichkeiten gehen, um den eigenen Hintern zu retten.

Die „Eliten“, die selbstsüchtigen Herrscher über Wirtschaft und Politik müssen endlich vernünftig werden und gerechter handeln. Nur so wird sich der soziale Friede retten und eine Radikalisierung der Politik vermeiden lassen.

Der immer tiefer und breiter werdende Graben zwischen den Bessergestellten auf der einen und den von ihnen – mehrheitlich nur gedankenlos, gleichgültig – Ausgebeuteten auf der anderen Seite gefährdet zunehmend den sozialen Frieden.

Daß angesichts der drohenden Pleite der italienischen Pleitebank Monte dei Paschi erwogen wird, doch wieder Staatsgelder zur Rettung einzusetzen und den rund 40.000 sogenannten Kleinanlegern ihre Schrottanleihen abzukaufen, ist ein Skandal.

Denn er verschont die Profiteure der Schieflage nicht nur, sondern belohnt sie sogar noch für ihr asoziales Tun. Aber diese zweifelhafte Überlegung ist offensichtlich der Furcht der Politiker geschuldet, die Kleinanleger könnten unangenehm aufbegehren, wenn sie ihre Ersparnisse verlören.

Man höre und staune! Für die betroffenen „Kleinen Leute“ bedeutet die eingestandene Furcht der Politiker vor unangenehmen Reaktionen nicht weniger als: „Macht ordentlich Rabatz, dann fließt Geld vom Staat! Ist das vielleicht ein Rezept, mit dem sich Benachteiligte und Betrogenen vor der Gier der „Großen“ schützen könnten? 40.000 sind ja nichts gegen die vielen Millionen, die derzeit durch Draghis Nullzinsprojekt kalt enteignet werden.

Die großen und kleineren Profiteure des Turbokapitalismus sollten sich besinnen, bevor es zu spät ist. Soziale Gerechtigkeit ist der wichtigste und stärkste Pfeiler sozialen Friedens – und sie stärkt nebenbei auch die Binnenkaufkraft und verringert die Abhängigkeit vom Export.

Wenn man sicherstellen möchte, daß Handel und Investitionen frei und fair sind, dann muß man bei Ceta und TTIP anfangen. Wer wie die US-Regierung die Unterordnung von parlamentarischen Entscheidungen (Gesetze) ihrer Handelspartner unter die Geschäftsinteressen von Großkonzernen erwartet, will nicht den Freihandel fördern; er will kolonisieren.

Hinterzimmer-„Gerichte“ sollen nach den Vorstellungen der Befürworter die demokratisch legitimierten Entscheidungen von Parlamenten aushebeln können. Das hat mit fairem Handel und fairen Investitionen nicht das Geringste zu tun; solche Verträge wären Eroberungen mit den Waffen des Rechts auf der einen und Hochverrat auf der anderen Seite.

Der Wirtschaftskrieg zwischen den großen Industriestaaten ist längst im Gange. Die USA führen ihn schon skrupellos, auch gegen Deutschland. Geldstrafen in Milliardenhöhe und Erpressung (z.B. Mitarbeiter zu entlassen wie im Falle der Commerzbank) zeigen, wohin die Reise gehen soll. Wenn es so weitergeht, wird Trump mit seinen kruden Ideen schneller scheitern als jetzt schon zu befürchten ist, und die USA werden die größte Depression erleben, die es jemals in der Geschichte gegeben hat.

Mit dem Versuch, das gescheiterte Europa zu kolonialisieren werden die USA scheitern. Der Widerstand gegen Ceta und TTIP ist ein Menetekel. Alle, voran Russen und US-Amerikaner, werden sehr schnell einsehen, daß sie einen 3. Weltkrieg auch mit Verträgen, Gesetzen und Hackerangriffen nicht gewinnen können.

Die Amerikaner sollten besser darüber nachdenken, wie sie klarkommen wollen, wenn das Privileg entfällt, das ihnen der US-Dollar infolge seiner Stellung als Weltleit- und Reservewährung verschafft, nämlich sich wohlfeil auf Kosten anderer Nationen unbegrenzt zu verschulden. Die wichtigste Aufgabe des neuen Präsidenten wird in diesem Zusammenhang nämlich sein, die USA in geordneter Weise in die Reihe der großen Industriestaaten zurückzuführen.

Ohne Sonderrechte und Vorzugsbehandlung, einfach auf der Basis und mit der Kraft eines wieder geeinten Volkes. Das wäre eine Leistung, mit der Trump als erfolgreichster US-Präsident aller Zeiten in die Geschichte eingehen würde. Aber es wird nicht dazu kommen.

Auch in Europa müssen die Völker wieder geeint werden. Wenn der schon brüchig gewordene soziale Friede erhalten und wieder gefestigt werden soll, muß die tiefe Kluft zwischen den Reichen und Mächtigen und denen, die ihnen zu immer schlechteren Bedingungen dienen(müssen), so schnell wie nur möglich beseitigt werden.

Wenn es nicht gelingt, die sich schnell vertiefende Spaltung der Gesellschaft zu beseitigen und die „Abgehängten“ zu versöhnen, wird die westlich-abendländische Welt einer sehr unfriedlichen Zeit entgegen stolpern.

Wenn die Vertreter des Großkapitals ihre im Vorfeld des G20-Gipfels in Hamburg geäußerte Besorgnis ernst meinen, sollten sie alles tun, um die Herrschaft des Profits über das Wohl der Menschen zu beseitigen, und zwar sehr schnell. Nicht reden, sondern handeln! Wenn sie ihre geäußerten Sorgen ernst meinen, sollten sie unverzüglich damit beginnen, der Erniedrigung von Menschen zu Mitteln unaufhörlicher Profitsteigerung ein Ende zu setzen.

Menschen müssen von Mitteln wieder zum Zweck allen wirtschaftlichen Handelns werden. Dazu brauchen sie nicht die Politiker. Dafür tragen sie als Staatsbürger selbst die Verantwortung und dieser gerecht zu werden, haben sie auch die Macht.

Wer den Menschen anstelle des Profits zum obersten Ziel seines Handelns machen möchte, braucht nur ehrliche menschliche Gesinnung und muß konsequent entsprechend dieser Gesinnung handeln. Wenn „der Mensch zuerst“ zur obersten Maxime wirtschaftlichen Handelns wird, geht der Widerstand gegen menschlich anständige und sinnvolle internationale Verträge und Investitionen ganz von selbst zurück.

Die etablierten Politiker haben die Bindung zu denen, die sie repräsentieren sollten, weitgehend verloren. Die Ursache ist leicht zu erkennen: Politiker sind heute überwiegend Lobbyisten für Sonderinteressen, viele aus Eigeninteresse und Berechnung, aber manche auch, weil sie nur kurzsichtig auf den Erhalt ihres Mandats schauen, über das ja in erster Linie ihre Parteien und deren Förderer entscheiden und nicht der Wähler. Der kann nämlich nur wählen, wer ihm von den Parteien angeboten wird.

Das Hinausschieben einer wirksamen Lösung der Finanz- und Bankenkrise durch hilflose (oder gleichgültige?) Politiker hat eine Lage geschaffen, die vor allem wegen der zu befürchtenden sozialen und in der Folge auch politischen Auswirkungen hochgefährlich ist. Für mindestens 2-3 Milliarden Menschen auf dem Globus geht es in naher Zukunft um die Frage, wann die Ponzi-Spiele von FED und EZB zusammenbrechen.

Denn sie sind die Betroffenen, mit ihren Arbeitsplätzen, mit ihren Ersparnissen und mit ihrer Zukunft. Aber den „Eliten“ scheint das gleichgültig zu sein. Sie wähnen sich mit dem Weiter So! sicher. Aber sie könnten sich ganz schwer täuschen.

Den Volksmassen blasen die „Eliten“ und ihre nützlichen Idioten immer noch Propaganda in den Kopf, statt sich über die Rettung des sozialen Friedens Gedanken zu machen, der nicht allein durch den unvermeidlichen finanz- und weltwirtschaftlichen Kollaps erheblich gefährdet ist.

Volksverdummung, auch wenn sie im Gegensatz zur Volksverhetzung straffrei ist, ist glücklicherweise im Zeitalter der Demokratisierung der Kommunikation durch das Internet nicht mehr so einfach. Dennoch: „Die Welt sähe viel besser aus, wenn nicht so viele Sklaven sich unbewußt mit ihren Ausbeutern identifizierten.“ (Prof. Querulix)

Der 7. Band der Reihe „Tacheles“ ist fertig. Er trägt den Titel „Rien ne vas plus – Wohin treibt die Menschenwelt?“ (ISBN 978-3-943788-43-3) und ist ab sofort im eVerlag Read – Rüdenauer Edition Autor Digital (www.read.ruedenauer.de) sowie in allen gut sortierten Buchhandlungen zum Preis von 9,95 Euro erhältlich.

Foto / Quelle: Read – Rüdenauer Edition Autor Digital

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