Für viele Hamburger Fußballfans war die letzte Saison alles andere als schön. Der einzige Verein, der seit der ersten Stunde durchgehend in der ersten Fußballbundesliga mit dabei ist, ist bekanntermaßen der HSV. Doch fast wäre im Frühsommer mit dieser Traumquote Schluss gewesen, denn der Hamburger Sportverein entging nur um Millimeter dem Abstieg.
In dieser Saison wollte man dann alles besser machen. Aber was hätten die Verantwortlichen auch anderes sagen sollen? Na, mal sehen, wir steigen wahrscheinlich eh ab, dann müssen wir uns ja auch keine Mühe mehr geben? Optimismus muss da schon sein, doch nach einem weiteren Trainerwechsel stehen die Hamburger in der Tabelle auch nach aktuell 11 Spieltagen kaum besser da als im letzten Jahr
Verkehrte Welt in der Tabelle?
Wenn man sich die Bundesliga Tabelle ansieht, dann könnte man fast meinen, man blicke in eine verkehrte Welt, denn mal abgesehen von Bayern München findet man kaum noch einen Traditionsverein unter den Erstplatzierten. Weder Hamburg noch Bremen, Stuttgart oder Dortmund sind in der oberen Hälfte der Tabelle zu sehen.
Sie belegen stattdessen Abstiegs- und Relegationsplätze und kämpfen teilweise nicht im ersten Jahr um den Klassenerhalt. Wenn man vor ein paar Jahren noch die Nachrichten verfolgte und an Fußball Wetten teilnahm, wäre es nie denkbar gewesen, diesen Vereinen ihre Rolle in der 1. Bundesliga abzusprechen. Wie in vielen Berichten wie zum Beispiel hier aber heute klar wird, scheint die Zeit der traditionellen Urgesteine im Topfußball gezählt zu sein.
Vereine müssen ihre Probleme in den Griff kriegen
Es sind viele Aufsteiger unter den besten Vereinen, die sich mit den Jahren mit enormen Geldspritzen und geschickten Sponsorenverträgen weiter hocharbeiten konnten, beispielsweise Hoffenheim, Bayer Leverkusen, Wolfsburg oder in der momentan 2. Bundesliga RB Leipzig. Es ist richtig, sich diese Vereine mit einer gewissen Distanz kritisch zu betrachten, doch sie alleine können nicht daran schuld sein, dass es einem Verein wie dem HSV so schlecht geht.
Schließlich hat die Hamburger nichts davon abgehalten, selber gute Leute einzukaufen und aus ihnen Topspieler zu machen. Nicht alle heutigen Stars der Vereine mit starken Sponsoren waren von Anfang an so bekannt wie sie es jetzt sind. Das Scheitern der Traditionsklubs ist wohl hauptsächlich hausgemacht, egal wie man es dreht und wendet. Betrachtet man die aktuellen Leistungen des HSV, Stuttgart und anderer, dann ist es nicht weit hergeholt, diese in einer unteren Liga zu sehen. Und ein Ausgang wie im Testspiel gegen den Oberligisten Victoria Hamburg wird den HSV auch nicht mehr retten.
Kriegt der HSV die Kurve?
Was den Fall des HSV betrifft, so hat mancher langsam alle Hoffnung aufgegeben. Nach dem 11. Spieltag residiert das Team auf dem vorletzten Tabellenplatz mit 9 Punkten. Im Vergleich dazu hat der FC Bayern München auf dem ersten Platz ganze 27 Punkte vorzuweisen. Ob der so genannte Bundesliga-Dino einfach seiner Sache müde geworden ist und sich die Kritik nicht mehr anhören möchte?
Vielleicht wäre der Abstieg in die 2. Bundesliga für eine Saison oder zwei gar keine schlechte Kur für die Spieler und die Führungsetage des HSV, um endlich aufzuwachen und die Lage ernst zu nehmen. Seinen Rekord würde der Verein damit nicht mehr halten können, aber wer weiß, vielleicht springen die Hamburger dem Abstieg auch in dieser Saison ja in letzter Minute von der Schippe.
Foto: https://www.flickr.com/photos/gerhard_kemme/9487546823/in/photolist-bQjJ8D-bBq4FU-bQjJdt-bQjJjT-fsoa8v