Wie süddeutsche Erfinder mehr Leistung aus Solarpanelen zaubern

Nach einer Rekord-Entwicklungszeit von nur sieben Monaten hat das Forschungs- und Entwicklungskonsortium bestehend aus Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und M10 Industries AG eine Fertigungsanlage zur Herstellung von Schindel-Matrix-Solarmodulen in die Serienreife gebracht. Als erste Maschine in der Modul-Produktionslinie bestimmt die einzigartige Solarzellen-Verschaltungsanlage „Surface“ maßgeblich die finale Form des Solarmoduls.

Die konventionelle Zellen-Verlegungsweise, welche die Zellen vertikal ausrichtet und als String verschaltet, wird abgelöst durch ein vollflächiges Verlegen von Zellstreifen, wobei diese überlappend verschaltet und vertikal versetzt gelegt werden. Der Solarstrom fließt vollflächig durch diese Modul-Matrix wobei die Zellen jeder Reihe seriell und mit den angrenzenden Reihen parallel verschaltet sind.

Die Vorteile liegen einerseits in der wesentlich größeren Leistungsausbeute bei Teilverschattung der Module und andererseits in einem wertvollen Erscheinungsbild in Kombination mit einer einfachen Skalierbarkeit der Modulgröße. . Dies wird neue Einsatzgebiete in der Gebäude- und Fahrzeugintegrierten PV erschließen. Die Verschaltungsanlage „Surface“ kann bis zu 12.000 PV-Zellenstreifen pro Stunde verarbeiten.

Zudem können Modulgrößen von einer Dachziegelgröße bis zu einer Größe von 1,30m x 2,30m produziert werden. Die Verlegung der Zellstreifen kann mit großen Freiheitsgraden programmiert werden. Ein Abstand von bis zu 3 cm zwischen den horizontal angeordneten Zellen erlaubt große Gestaltungsmöglichkeiten, sodass teiltransparente Glas-Glas-Module möglich sind.

Bemerkenswert ist, dass die „Surface“ die weltweit erste Verschaltungs-Maschine ist, die sowohl alle Zellentypen (z.B. PERC, TOPCon, HJT, usw.) als auch Zell-Formate (M0 bis M12) verlegen kann. Hinzu kommt ein Umweltvorteil gegenüber herkömmlichen Modulen durch die 100 Prozent bleifreie Verschaltung der Zellen. Durch die besonders kompakte, aber auch servicefreundliche Bauweise der M10-Verbindungsmaschine ist eine Integration in herkömmliche Modulproduktionslinien einfach und modular.

M10 Industries AG und Zahoransky AG gründen Joint Venture

Um die Vermarktung und technische Optimierung der Maschine zu realisieren, wurde mit der Firma Zahoransky AG ein leistungsstarker und automatisierungserfahrener Partner gefunden. Nachdem die M10 Industries AG und die Zahoransky AG schnell die Zukunftsperspektiven der Technologie und das Vermarktungspotential erkannt hatten, gründeten sie ein Joint Venture mit dem Namen „M10 Solar Equipment GmbH“. Dieses Unternehmen wird die „Surface“ nun am Standort Freiburg produzieren und weltweit vermarkten.

Schindel-Matrix-Modul (M10Solar)
Schindel-Matrix-Modul (M10Solar) löst herkömmliches Solarmodul ab / © M10 Solar Equipment GmbH / Fotograf: Christian Hanner

Zur Zielgruppe von M10 Solar Equipment gehören Modulhersteller und Fassadenbauer, die in den zukunftsträchtigen Markt der gebäudeintegrierten Photovoltaik einsteigen wollen. „Photovoltaik bietet einen Ausweg aus der Klimakrise“, so Ulrich Zahoransky, Vorstand der Zahoransky AG. „Daher bringen wir unsere Erfahrung und Leidenschaft für hoch automatisierte Fertigungslösungen gerne mit in die Partnerschaft ein.“

Das Unternehmen mit Sitz im Baden-württembergischen Todtnau ist einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich der Formen und Maschinen zur Bürstenherstellung der Medizintechnik sowie in der Industrieautomatisierung. „Wir freuen uns sehr, mit Zahoransky einen idealen Partner gefunden zu haben, mit dem wir die innovative Matrix-Produktionstechnologie erfolgreich in den dynamisch wachsenden, aber hart umkämpften Photovoltaik-Markt einführen können,“ unterstreicht Günter Schneidereit, Vorstandsvorsitzender und Gründer von M10 Industries AG.

Matrix-Schindelmodule sind prädestiniert für integrierte Anwendungen

Die Schindel-Matrix-Technologie wurde federführend von M10 Industries AG und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Rahmen des durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima geförderten Projekts „Shirkan“ (Förderkennzeichen 03EE1026B) entwickelt.

Der Prototyp der Stringer-Anlage ist nun Teil der Forschungsinfrastruktur am Fraunhofer ISE. Dazu Dr. Holger Neuhaus, Abteilungsleiter Modultechnologie beim Fraunhofer ISE: „. Die Stringer-Anlage ermöglicht uns, die am Fraunhofer ISE entwickelte Matrix-Technologie, weiter voranzutreiben und Prototyp-Module für interessierte Industriepartner herzustellen „.

Finalist bei dem „Intersolar Innovation Award 2022“

Beim diesjährigen Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg errang der Solar-Automationsspezialist M10 Industries AG in der Kategorie „Energieeffizienz “ den 2. Platz. Ausgezeichnet wurde das Freiburger Unternehmen für die Entwicklung einer neuartigen Solarzellen-Verschaltungsanlage, mit der Modulhersteller hoch effiziente Schindel-Matrixmodule fertigen können. Diese eignen sich aufgrund ihrer hohen Leistung auch bei Teilverschattung und ihren optischen Qualitäten insbesondere für den Einsatz in Solarfassaden sowie die Integration in Fahrzeugkarosserien.

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und danken der Jury für die Entscheidung“, betonte M10 Industries Vorstand Philipp Zahn bei der Preisübergabe in Stuttgart. „Dies ist eine besondere Würdigung für das gesamte Team von M10, dem es gelungen ist, eine neuartige Photovoltaik-Fertigungstechnologie in Rekordzeit in die Industriereife zu bringen.“

Kurz vor Beginn der Messe Intersolar 2022 hat sich die M10 Solar Equipment GmbH entschlossen, am Wettbewerb um den Intersolar Innovationspreis 2022 teilzunehmen. Nach einer ersten Bewertung der technologischen Leistungsfähigkeit der Schindelmatrixanlage „Surface“ und der Beurteilung der Marketingstrategie hat die Intersolar-Jury die M10 Solar Equipment GmbH in einer Vorentscheidung als Finalist ausgezeichnet.

Quelle / Fotos: m10solar.com

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