Das Drama um Deutschlands Wirtschaft

Die Schere zwischen Groß und Klein klafft immer weiter auseinander. Die schlechte Geschäftslage von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen entkoppelt sich zunehmend von der Gesamtwirtschaft. Auch die Existenzbedrohung ist deutlich höher als bei den Großen und zeigt keine Erholung. Circa eine Million Existenzen stehen auf dem Spiel. Das zeigt der neue „Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“, der auf den Antworten von Kleinstunternehmen basiert.

„Die Daten der Januar-Befragung decken sich leider mit meinen Gesprächen, die ich mit unseren Kunden führe,” sagt Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo. „Viele Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer haben große Existenzsorgen. Sie fühlen sich nicht wahrgenommen, es findet kaum Kommunikation in ihre Richtung statt und sie bekommen wenig bis gar keine Unterstützung. Das war schon vor der Pandemie mühsam und innovationshemmend, jetzt aber bedeutet es für viele das wirtschaftliche Aus.“

Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmern machen über 80 Prozent aller Unternehmen Deutschlands mit ca. 5,7 Millionen Beschäftigten aus. Daher betont Matthias Henze: „Ohne Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer wird es keine nachhaltige Erholung geben, sie sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Aber auch jenseits der Ökonomie, ist ihr Tatendrang, Einfallsreichtum und Machergeist ungeheuer wertvoll für unsere Gesellschaft.

Warum bekommen sie dafür so wenig Anerkennung und Rückenwind? Wir sollten diesen Tiefpunkt der Corona-Krise als historische Chance sehen, die Rahmenbedingungen für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen fundamental zu verändern. Diese Chance dürfen wir nicht ungenutzt lassen.” Mehr als ein Viertel der Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständigen sehen sich gegenwärtig in ihrer Existenz bedroht. Das sind circa eine Million Betriebe.

Im Dezember waren es bereits knapp 25 Prozent, im Januar sind es 26 Prozent. Die Tendenz steigt und die Einschätzung ist deutlich schlechter als bei der Gesamtwirtschaft. Hier ermittelte das ifo-Institut im Dezember 14 Prozent und im Januar lag der Wert noch etwas niedriger bei 13,7 Prozent – trotz der Omikron-Welle.

Statistik: Januar 2022-Geschäftslage
Traurige Aussichten: Januar 2022-Geschäftslage /© ifo.de

Auch bei der Beurteilung der Geschäftslage haben sich die Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen noch einmal verschlechtert im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Im Dezember lag der Wert bei minus 0,2 Punkten und im Januar bei minus 3,9 Punkten. Die Gesamtwirtschaft hingegen verzeichnet für den Januar plus 19,1 Punkte. Das sind ganze 23 Punkte Unterschied zwischen groß und klein.

Neuer Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex: endlich ein eigener ifo-Index zu den „Kleinen”

Seit November haben kleine Unternehmen ihren eigenen ifo Index. Dank der gemeinsamen Initiative vom ifo Institut und von Jimdo wird der „Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“ seit Dezember 2021 monatlich veröffentlicht. Das Ziel: Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu verschaffen. „Für viele kleine Unternehmen wird das wirtschaftliche Überleben immer schwieriger und die anhaltende Pandemie verschärft die Lage”,

sagt  Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. Das ifo Institut berechnet die Konjunkturindikatoren für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen (weniger als neun Mitarbeiter) auf Basis seiner Unternehmensbefragungen. Die Ergebnisse können direkt beim ifo Institut bezogen werden. Die teilnehmenden Betriebe decken alle Sektoren wie im Gesamtindex ab: Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor. Die Gewinnung der neuen Teilnehmer erfolgt in Kooperation mit Jimdo und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbänden (u.a. dem VGSD).

Macht euch sichtbar mit „wir-im ifo”: Jimdos Aufruf an Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen

Die Lage von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen ist kritisch. Dank des neuen Geschäftsklimaindex wird diese Einschätzung endlich sichtbar für Politik und Medien. Ausgewertet wurden bisher die Antworten von mehr als 1.300 Betrieben.

„Je mehr Daten und Fakten wir liefern, umso besser können Entscheidungsträger die Sorgen und Bedürfnisse, aber auch die Innovationskraft und den Gründergeist der kleinen Unternehmen verstehen und entsprechend handeln”, sagt Matthias Henze, Mitgründer und CEO von Jimdo. Deshalb ruft Jimdo weiterhin Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer dazu auf, sich unter wir-im-ifo.de zu registrieren und Gehör zu verschaffen.

Fotos / Quelle: ifo.de

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