Warum ist die Geschäftslage bei den Kleinen weiterhin mies?

Die Geschäftslage bei den Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen hat sich im Februar den dritten Monat in Folge verschlechtert. Damit unterscheidet sich die wirtschaftliche Situation der Kleinen weiterhin deutlich von der Situation der Gesamtwirtschaft. Grund für die schlechte Lage im Dienstleistungssektor ist mangelnde Nachfrage. Doch es gibt einen Funken Hoffnung.

  • Die Geschäftslage der Kleinen rutscht weiter ab und liegt 29,2 Punkte unter der Gesamtwirtschaft
  • 41,2 Prozent der Kleinstunternehmen im Dienstleistungssektor leiden unter zu wenig Nachfrage
  • Den neuen Wirtschaftsindex speziell zu Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen gibt es dank einer gemeinsamen Initiative vom ifo Institut und Jimdo

„Es zeigt sich, dass im Dienstleistungssektor die fehlende Nachfrage das treibende Problem der Kleinstunternehmen ist”, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. Im Dienstleistungssektor geben 41,2 Prozent der Kleinstunternehmen an, dass sie unter zu wenig Nachfrage leiden. Beim gesamten Dienstleistungssektor sind dies laut Februar-Umfrage nur 27,3 Prozent.

Bei der Beurteilung der Geschäftslage ist der Unterschied zwischen Groß und Klein noch schmerzhafter. Die Gesamtwirtschaft und die Kleinstunternehmen liegen hier inzwischen 29,2 Punkte auseinander.  Bei den Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen liegt der Wert im Februar bei minus 4,4 Punkten, bei der Gesamtwirtschaft hingegen ist er im Plus bei 24,8 Punkten.

Immerhin ist ein Funken Hoffnung auf das Frühjahr zurückgekehrt. Bei der Geschäftserwartung gaben sich die Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen allen Widrigkeiten zum Trotz vorsichtig optimistisch. Sie liegen zum ersten Mal seit August letzten Jahres wieder im Plus bei 9,9 Punkten.

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Solo- und Kleinstunternehmen leiden besonders stark / © jimdo.de

Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo gibt zu Bedenken: „Die Lage bei den Kleinen ist weiterhin schlecht. Vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens müssen wir jetzt ganz besonders aufpassen, dass die Kleinen nicht wieder vom öffentlichen Radar verschwinden.

Wir können es uns weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich leisten, dieses Segment über die Klinge springen zu lassen – es sind nach wie vor eine Millionen Existenzen bedroht.” Laut Henze ist die Gruppe der Solos und kleinen Unternehmen stark unterschätzt – sie sind das Fundament unserer Wirtschaft, da sie über 80 Prozent aller Unternehmen in Deutschland mit 5,7 Millionen Beschäftigten ausmachen.

Neuer Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex: endlich ein eigener ifo-Index zu den „Kleinen”

Seit November haben kleine Unternehmen ihren eigenen ifo-Index. Dank der gemeinsamen Initiative vom ifo Institut und von Jimdo wird der „Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“ seit Dezember 2021 monatlich veröffentlicht. Das Ziel: Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu verschaffen.

„Für viele kleine Unternehmen wird das wirtschaftliche Überleben immer schwieriger und die anhaltende Pandemie verschärft die Lage”, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. Das ifo Institut berechnet die Konjunkturindikatoren für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen (weniger als neun Mitarbeiter) auf Basis seiner Unternehmensbefragungen.

Die Ergebnisse können direkt beim ifo Institut bezogen werden. Die teilnehmenden Betriebe decken alle Sektoren wie im Gesamtindex ab: Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor. Die Gewinnung der neuen Teilnehmer erfolgt in Kooperation mit Jimdo und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbänden (u.a. dem VGSD).

Macht euch sichtbar mit „wir-im-ifo”

Die Lage von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen ist kritisch. Dank des neuen Geschäftsklimaindex wird diese Einschätzung endlich sichtbar für Politik und Medien. Jimdo ruft weiterhin Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer dazu auf, sich unter wir-im-ifo.de zu registrieren und Gehör zu verschaffen.

Fotos / Quelle: jimdo.de

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