Shoppingkrise: Rekordverschuldung und kein Geld mehr für Lebensmittel

Erst vor wenigen Tagen kamen Ökonomen zu dem Fazit, dass Deutschland erheblich reicher ist, als es die offiziellen Statistiken zeigen – dies allerdings gilt nur für die gut situierte Hälfte der Bevölkerung. Für viele Bundesbürger wird die Bewältigung des Alltags unterdessen zu einer immer größeren Herausforderung.

Welche dramatischen Auswüchse die Entwicklung hat, das geht aus einer neuen Studie von Block-Builders.de hervor. Wie massiv sich die finanzielle Situation bei den Bürgern dieser Tage verändert, das schilderte erst unlängst Peter Schneider, seines Zeichens baden-württembergischer Sparkassen-Präsident:

„Die Hälfte unserer Kundinnen und Kunden braucht ihre kompletten Einnahmen für die Deckung der monatlichen Ausgaben„. Der Rückgang des Netto-Einlagenzuflusses liegt bei sage und schreibe 97,6 Prozent. Wurden in den ersten 6 Monaten des Vorjahres bei den deutschen Sparkassen bundesweit unterm Strich noch 25 Milliarden Euro zurückgelegt, waren es in diesem Jahr nunmehr 0,6 Milliarden Euro.

Die Krise ist längst angekommen

Der Blick auf Google-Suchdaten gewährt einen Einblick, was in den Köpfer vieler Deutschen vorgeht. Gibt man dort „Kein Geld“ ein, schlägt die Suchmaschine Vervollständigungen vor, gespeist aus den Daten anderer Suchanfragen. Hierzu zählen: „Kein Geld mehr was tun“, „Kein Geld für Heizöl“, oder auch „Kein Geld mehr für Essen“. Empirische Daten zeigen, dass es sich hier keineswegs um Ausreißer handelt.

verlassene Bäckerei
Nettoeinlagenzufluss sinkt von 25 Milliarden Euro auf 0,6 Milliarden Euro / © pixabay.com – bboellinger

So gaben im Sommer bis zu 16 Prozent der Bundesbürger an, wegen der gestiegenen Preise bereits zum Teil auf reguläre Mahlzeiten zu verzichten. Weitere 13 Prozent ziehen einen Verzicht zumindest in Betracht. Auch die Angst davor, im Winter frieren zu müssen, ist sehr präsent. Gemäß einer MDR-Umfrage mit 28.000 Teilnehmenden haben 38 Prozent der Befragten derlei Befürchtungen.

Bemerkenswerterweise ist die Bereitschaft, die fertig gebaute Erdgaspipeline Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auch besonders ausgeprägt: 66 Prozent der Bürger plädieren dafür. Dass die Problematik seitens der politischen Entscheidungsträger unterschätzt wird, hiervon kann zumindest keine Rede sein.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock beispielsweise kommunizierte unlängst das folgende gegenüber den Kanadiern: „Wenn wir die Gasturbine nicht bekommen, dann bekommen wir kein Gas mehr, und dann können wir überhaupt keine Unterstützung für die Ukraine mehr leisten, weil wir dann mit Volksaufständen beschäftigt sind. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser hält es für möglich, dass die stark steigenden Preise von einigen Parteien als Mobilisierungsthema missbraucht werden, und dass neue Protestgeschehen bevorstehen.

Die Gemengelage ist explosiv. Erfreuliche Nachrichten sind dieser Tage rar gesät. Stattdessen eher Superlative der anderen Art: so stieg die öffentliche Verschuldung zuletzt auf den höchsten jemals in der Schuldenstatistik gemessenen Schuldenstand. Mehr denn je scheint es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass es in den vergangenen Jahren, Jahrzehnten und gar Jahrhunderten schon Krisen unterschiedlichster Art gab, und dass die Gesellschaft bisher stets erstarkt aus diesen hervorgegangen ist.

Quelle / Fotos: block-builders.de / © pixabay.com

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