Auswirkungen der Coronakrise auf die Ärmsten der Welt – mit Video

Das Corona-Virus hat die ganze Welt fest im Griff, keine Frage. Die Auswirkungen schwanken jedoch von Region zu Region. In einigen Ländern können die Menschen allmählich aufatmen, aber andere sind noch mitten in der Krise oder erleben sogar eine zweite Infektionswelle.

Die staatlichen Maßnahmen variieren ebenfalls. Doch während sich hier in Deutschland der eine oder andere vom Staat gegängelt fühlt, weil seine persönlichen Freiheiten für eine Weile eingeschränkt werden, trifft es vor allem Entwicklungsländer besonders hart, und zwar auf eine existenzielle Weise.

Zum Glück gibt es Menschen, die sich nicht nur um ihre eigenen Befindlichkeiten sorgen, sondern auch die Ärmsten der Armen im Blick behalten. Einer von ihnen ist Wolfgang Köhler.

Hilfe für Kenia e.V. beim Verteilen von sauberem Trinkwasser
Hilfe für Kenia e.V. beim Verteilen von sauberem Trinkwasser

Er lebt seit neun Jahren mit seiner Frau und seinen drei Kindern in einem kleinen Dorf in Kenia. Schon vor dem Umzug nach Afrika 2011 gründete die Familie den Verein „Hilfe für Kenia e.V.“, der in Kempten registriert ist. Schon 2009 konnte so das erste Hilfsprojekt verwirklicht werden.

„Wir haben jetzt eine Spendenkampagne gestartet, damit die größten Nöte in unserem Dorf gelindert werden können“, berichtet Wolfgang Köhler. Das Geld fließt direkt dorthin, wo es besonders dringend gebraucht wird, und zwar in Form von Lebensmitteln für die Bedürftigsten: https://youtu.be/uMwvoecbR3c

HilfDoch! – Hilfe für Menschen in Kisayani, Kenia

Weil die Familie Köhler vor Ort lebt, weiß sie genau, was das Corona-Virus jetzt zu den sowieso schon immer existierenden Problemen noch zusätzlich anrichtet. Der Hunger unter den Kindern und den Älteren ist ohnehin allgegenwärtig. Die Beschränkungen aufgrund von COVID-19 haben die Lage noch verschlimmert.

Viele Orte wurden komplett abgesperrt, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Gemüse- und Viehmärkte wurden verboten – dabei sind sie die Haupteinnahmequelle der Landbevölkerung. Tausende zusätzliche Familien haben daher kein Einkommen mehr.

„Die Menschen hungern“, so Wolfgang Köhler. „Vor dieser Pandemie hat meine Familie aus eigener Tasche geholfen wo es nur möglich war. Nun aber ist die Not so groß, dass wir das selbst nicht mehr bewältigen können.“ Deshalb wurde für den Verein ‚Hilfe für Kenia e.V.‘ eine GoFundMe-Seite www.hilfdoch.de eingerichtet, auf der selbst Kleinstbeträge gespendet werden können.

In Deutschland kommt sauberes Trinkwasser aus der Wasserleitung und steht jedem selbstverständlich zur Verfügung – ein Luxus, dessen man sich hierzulande oft gar nicht bewusst ist. Die Menschen in Kisayani müssen Trinkwasser in 20-Liter-Kanistern zu 20 Cent kaufen. Und selbst dieser kleine Betrag ist für viele nicht erschwinglich.

Keine Schule, kein Essen – keine Gesichtsmaske, keine Arbeit

Seitdem auch die Schulen geschlossen wurden, bekommen die Kinder kein Schulessen mehr. Das wiederum bedeutet für ihre Eltern, dass sie dafür auch noch aufkommen müssen – und das derzeit oft ohne einen Cent Verdienst. Auch die angeordneten Gesichtsmasken muss jeder selbst bezahlen – aber wovon? Ohne Gesichtsmaske wiederum darf man das Haus nicht verlassen, um irgendwie Geld zu verdienen. Das Ganze ist ein Teufelskreis.

Bisherige Unterstützer fallen aufgrund der Krise aus

„Zusätzlich ist es, im Zusammenhang mit dieser Krise, unserem Partner ‚Midwest Foodbank‘ auch nicht mehr möglich uns mit Grundnahrungsmitteln auszuhelfen. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Aktivitäten vorläufig einstellen mussten“, berichtet Caroline Mwandiku-Köhler.

Ihr Verein „Hilfe für Kenia“ hatte nämlich in den letzten Jahren regelmäßig Essen an Bedürftige verteilt, was jetzt aufgrund der Krise nicht möglich ist. Denn momentan hat die Familie natürlich auch eigene Probleme: Wolfgang Köhler, ein selbstständiger Ingenieur, hat seinen Job verloren. Außerdem sitzt er momentan in Deutschland wegen der Reisebeschränkungen fest und kann nicht nach Kenia zurück.

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Seine Familie in Kisayani kann immerhin vom eigenen Gemüseanbau und der Hühnerzucht leben. Aber die für sie so selbstverständliche Hilfe für Freunde und Nachbarn ist ohne das regelmäßige Einkommen von Wolfgang Köhler aus eigener Tasche kaum noch möglich. Deshalb haben sie sich entschieden, das Hilfsprojekt zu starten.

Es läuft unter dem Titel „HilfDoch! – Help us feed people in Kisayani, Kenya“. Von dem anvisierten 7.500 € wurden schon 3.650 gesammelt. Eine vierköpfige Familie braucht, um Essen zu kaufen, etwa 2,83 Dollar pro Tag oder 85 Dollar pro Monat.

„Leider ist es so, dass unsere Gemeinde nicht von den vielfältigen, überregionalen Hilfsprogrammen profitiert“, sagt Caroline Mwandiku-Köhler. „Deshalb wenden wir uns mit dieser Kampagne an Sie. Bitte helfen Sie uns zu helfen. Jeder Euro zählt. Herzlichen Dank.“
www.hilfdoch.de

Das Video zeigt uns beim Packen von Essen für weitere 100 Familien dank der bisher erhaltenen Spenden!

Foto / Quelle: Hilfe für Kenia e.V., Wolfgang Köhler, www.hilfdoch.de

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