Der Nissan Pulsar, der für den Hersteller neben dem Crossover-Modell Qashqai die Kompaktklasse besetzt, stand uns in Hamburg als Testwagen zur Verfügung. Das Auto verspricht mit seinen 190 PS und einer angenehmen Optik neue Impulse für die Kompaktklasse.
Und diese Kompaktklasse bietet heutzutage spannende Chancen. VW schwächelt durch den Abgasskandal, was auch den alten Platzhirschen Golf betrifft. Da bieten sich gute Möglichkeiten für die Konkurrenz, mit cleveren Konzepten einige Prozentpunkte des Marktanteils in Angriff zu nehmen.
Der optische Auftritt des Pulsar ist eher zurückhaltend. Man könnte ihn auch als konservativ bezeichnen. Protzen oder um jeden Preis auffallen möchte dieses Auto nicht. Das hat allerdings viele Vorteile. Als Fahrer ist man mit diesem Fahrzeug jederzeit mit einem guten Gefühl nach außen unterwegs und fühlt sich wohl, was auch an stylishen, modernen Elementen wie den LED Scheinwerfern liegt.
Der Innennraum ist modern und übersichtlich. Nach wenigen Minuten sind die wichtigsten Funktionen ins Vertrauen des Bedieners übergegangen. Das ist nicht üblich beim Testen eines neuen Automobils, da immer mehr Schalter und Knöpfe für viele der neuen Extras verantwortlich sind, die uns die Automobilhersteller im Jahr 2015 anbieten.
Unser Pulsar Modell Acenta ist top ausgestattet. Zusätzlich zur Serienausstattung verfügt das Auto über ein Connect Navigationssystem mit Touchscreen, Rückfahrkamera und Smartphone-Integration. Super sinnvoll ist das sogenannte Technology Paket. Dazu gehören unter anderem die 360 Grad Rundumsicht, ein Safety Shield mit Bewegungserkennung sowie Spurhalte- und Totwinkel-Assistent sowie ein Notbremsassistent. Die Extras haben das Niveau der Mittelklasse.
Innen glänzt der Pulsar neben den angenehmen Helferchen und Carbon-Elementen vor allem durch Platz. Denn die Sitzposition vorne sowie die gesamte Platzfreiheit für Passagiere auf den Rücksitzbänken sind sensationell. Das kommt ebenfalls dem Gepäck zugute: Der Kofferraum hat mit 375 Litern Fassungsvermögen einiges zu bieten. Nissan hat den Sinn für Nutzer dieser Fahrzeugklasse verstanden und aus dem Pulsar ein grandioses Platzangebot in allen Bereichen herausgeholt.
Doch damit nicht genug. Der richtige Spaß fängt erst an, wenn der 1,6 Liter Turbobenziner (1.6 DIG-T) per Knopfdruck gestartet wird. 190 PS (140 KW) erwachen zum Leben und wer bei Bedarf sportlich sowie zügig fahren mag, ist hier genau richtig. Das Triebwerk mit seinen 240 Newtonmetern hat eine tolle Elastizität und erreicht als Bestwert leicht 217 km/h.
Der Spurt von 0 auf 100 km/h wird in 7.7 Sekunden erledigt, was der Fahrer gefühlt viel schneller empfindet. Fahrspaß ist hier für den Anspruch der Kompaktklasse absolut vorhanden. Sehr gefallen hat mir die Schaltanzeige, die bei nicht sportlicher Fahrweise dazu verhilft, Kraftstoff zu sparen. Bereits im unteren Drehzahlbereich wird ein Hochschalten in den nächsten Gang empfohlen.
So cruist man bei 40 km/h im 4. Gang durch den Stadtverkehr. Der Durchschnittsverbrauch lag bei den Testfahrten knapp unter sieben Litern. Das Fahrzeug ist übrigens komfortabel und nicht sportlich gefedert, was zum gesamten Erscheinungsbild passt.
Der Nissan Pulsar ist mit dieser Ausstattung als Acenta 1.6 DIG-T und einem Preis von ca. 26.000,- Euro ein sehr interessantes Auto für alle, die lieber etwas Unscheinbarer unterwegs sind. Die seriöse Optik gepaart mit dem starken Motor sind typisches Understatement. Der Pulsar benötigt keine wuchtigen, optischen Reize, um durch sein Fahrverhalten und sein grandioses Platzangebot zu überzeugen.
Hier fühlt sich nicht nur der Familienvater wohl, sondern auch der Businessman, der einen konservativen Auftritt benötigt und häufig Dinge transportieren muss. Souverän und mit Understatement! So kann es mit weiteren Anteilen in der Kompaktklasse klappen…
Fotos: hamburg040.com via iPhone