USA-Tagebuch Natella Borgetti: Neuorientierung – bitte nicht nachmachen!

Heute startet Natella Borgettis neues Leben. Es ist so, dass man mit 40 Jahren und viel Erlebtem als Mensch mit Migrationshintergrund (vor 20 Jahren ausgewandert aus der Sowjetunion) und ohne was von den Eltern geerbt zu haben in Deutschland eigentlich schon nichts mehr erreichen kann. Zumindest habe ich dieses Gefühl.

Meine Tochter meinte „dann bringe dich doch gleich um“ – lach. Eigentlich kann ich mir schon einen Platz im Altersheim suchen. Die Rente wird sowieso klein ausfallen und so oder so wird es das Sozialminimum auf dem Speiseplan geben. Ich frage mich, wie mein Leben in 20 Jahren aussehen wird? Ich befürchte ich kenne die Antwort bereits…

Ich, 60 Jahre alt, eine alte Frau mit Lympho- und Lipödem, Hängemundwinkeln alla Merkelchen, ohne Kinder, Familie oder Partner. Mit meinen 60 Jahren muss ich dann immer noch 7 Jahre bis zur Rente irgendwie meinen Vollzeitjob aushalten. Leicht gesagt dieses „aushalten“. Das sind 61.320 ganze Stunden, wobei 8.064 Stunden auf das Wochenende draufgehen. Also sind wir insgesamt noch bei 53.256 Arbeitsstunden. Horrorvorstellung!

Mit 60 Jahren ist man angeblich in seinen besten Jahren, die neuen 40er quasi. Die Werbung im Fernsehen suggeriert – du bist schön, frei, erfolgreich, gesund und selbstbewusst, mit schönen glänzenden langen Haaren im Wind…die zwar grau sind aber man ist trotzdem schön und begehrt, von genauso einem männlichen Zeitgenossen womöglich… Könnte die Werbung für ein Haarprodukt sein. Schön wär’s.

Die Realität sieht so aus

Die grauen Haare im Wind sind zwar lang, aber dünn und fallen raus – was für eine Hexe. 🙂 Keine wirklichen Rücklagen gebildet, beispielsweise in Immobilien, ETF Fonds oder Kryptowährung. Leere Taschen, müde, ich würde sagen, zu spät anzufangen, aber… noch ein einziger Versuch etwas aus dem Leben zu machen.

Dieses Thema hat mich die letzten drei Jahre beschäftigt, während ich als Marketingtante für ein IT-Unternehmen gearbeitet habe. Ich bin fest entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen und fange an mich beruflich neu zu orientieren. Prinzipiell habe ich mir schon im Kopf einen Plan erstellt. Dieser beinhaltet:

  • Plan A: Ich baue ein neues Unternehmen auf im E-Commerce im Bereich Beauty
  • Plan B: Ich werde Influencerin oder so was in der Art und Reise um die Welt, bin frei und berichte über andere Menschen und so
  • Plan C: Ich werde Vollzeit-Domina :))
Natella Borgetti
Bikerin auf Abwegen / (c) Natella Borgetti

Soweit so gut…Plan A und B scheinen realistisch zu sein. Mit dem Plan C hätte ich persönlich kein Problem, aber solange ich mit Plan A und/oder B Erfolg habe, wartet Plan C. Deswegen ist Plan C der letzte auf der Liste! Grinsbacke. Zurück zum eigentlichen Thema:
Gestartet habe ich bei Google mit der Suche nach #neueberufsorientierung.

Vorgeschlagen wurden mir viele Psychologen-Coaches, die dir versprechen auf diesem Weg zu helfen. Den ersten habe ich gleich angerufen und einen Termin für ein Zoom-Meeting vereinbart. Das war sehr interessant, weil ich nicht unbedingt psychologische Unterstützung brauchte, sondern ich wollte erforschen, ob – wenn man wirklich einen Plan hat – dieser auch aufgeht, indem ich darüber in der Öffentlichkeit diskutiere. So denke ich, würde ich mir persönlich helfen.

Der Weg ist das Ziel

Der Weg ist das Ziel – war schon immer mein Lieblingssprichwort. Schließlich geht es vielen Menschen so, beziehungsweise es wird demnächst vielen Menschen so gehen, weil es viele Berufe nicht mehr geben wird durch die berühmte Digitalisierung. Die Menschen schaffen es nicht, sich so schnell umzuschulen und viele werden einfach Bürgergeldempfänger, hört sich jedenfalls besser an als Hartz-4-Empfänger.

Nun steht mein Plan fest. Ich werde viel recherchieren und mit Plan B anfangen. Ich werde mit einem Kumpel von mir auf Reisen gehen, der genau das gleiche Midlife-Crisis-mit-60-Jahren-Thema hat und sich auch ein zweites Standbein als Regisseur, Filmemacher und Kameramann auf einem Motorrad aufbauen will und ich darf ihn begleiten auf seiner langen Reise von Los Angeles in den USA bis nach Ushuaia im Feuerland am Ende der Welt in Südamerika.

Ich werde ein Tagebuch führen und Marc auf seiner Reise auf dem Motorrad begleiten. Ich auf dem Moped, werde Marc filmen, wie er filmt, während er Motorrad fährt. Lustig, nicht wahr?! Ich werde mich mit vielen GoPro’s ausrüsten und in meinem Tagebuch fleißig Tag für Tag berichten, was auf unserer Reise passiert. Parallel, wenn ich nicht zu müde bin, mir jeden Abend Gedanken über meinen Plan A machen, wie ich ein neues Unternehmen aufbauen kann.

Mir schwebt ein Beauty-Onlineshop vor.  Auf jeden Fall möchte ich gerne schöpferisch tätig werden. Etwas herstellen und dann verkaufen. Mit dem Plan C mache ich mir aber erst mal keine Gedanken. Wenn die beiden anderen Pläne nicht funktionieren sollten, würde mich das auch sehr freuen diese Erfahrung zu sammeln und dazu ausreichend zu recherchieren und zu berichten. So auf geht’s! Die Mopeds sind schon verschifft, wir treffen uns in LA zu Weihnachten.

Fotos / Quelle: Natella Borgetti

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