Die Entscheidung steht: Kört.Ing ist Unternehmen mit Weitblick 2015

Am 23. März vergab die Jobcenter-Initiative mitnmang im Rahmen des Netzwerktreffens Fachkräfte für morgen sichern die Auszeichnung „Unternehmen mit Weitblick“ an das Ingenieurbüro Kört.Ing im ehemaligen Hauptzollamt in Hamburg. Mit dem Preis zeichnet die Initiative alljährlich Unternehmen aus, die sich in ihrer Personalpolitik besonders hervorgetan haben.

In dem Fall des Ingenieurbüros aus Hamburg Hammerbrook imponierte der Fachjury besonders das Selbstverständnis der Geschäftsführung, die keinen Unterschied zwischen jüngeren und älteren Bewerbern, sondern die Einstellung allein von den Fähigkeiten, die der Bewerber mitbringt, macht.

Die Fachjury hat auch beeindruckt, dass dieses Unternehmen präventiv tätig wurde und einem ungelernten langjährigen, älteren Mitarbeiter eine duale Ausbildung im Betrieb ermöglicht hat, um langfristig den eigenen Fachkräftebedarf abzusichern. Dies, sowie einige weitere Argumente, war letztlich ausschlaggebend, dass das Hamburger Ingenieursbüro beim Wettstreit um die begehrte Auszeichnung letztlich an vorderster Stelle stand.

Alter für viele Firmen ein Problem
Dass Firmen Älteren gegenüber eine derartige Offenheit entgegenbringen, ist keineswegs selbstverständlich: In der Führungsetage vieler Unternehmen gelten ältere Arbeitnehmer als weniger leistungsfähig und flexibel als ihr jüngeres Pendant. Fakt aber ist, dass Ältere sehr wohl noch fit für die Arbeit sind und mit Erfahrung und Umsicht zum Unternehmenserfolg beitragen.

Dies bestätigt auch Nicholas Körting, Geschäftsführer des ausgezeichneten Ingenieurbüros: „Junge Ingenieure beherrschen Statikprogramme und können ganze Häuser am Computer entwerfen, doch um die Ergebnisse auf ihre Alltagstauglichkeit hin zu prüfen, braucht es Lebenserfahrung.“

Innerbetriebliche Ausbildung macht den Unterschied
Neben der Offenheit gegenüber älteren Arbeitnehmern war aber vor allem auch die innerbetriebliche Weiterbildung von älteren Mitarbeitern ein entscheidendes Kriterium, weshalb Kört.Ing mit der Jobcenter-Auszeichnung bedacht wurde, wie auch der Hamburger Staatsrat, Jan Pörksen, von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration bestätigte.

„Das Unternehmen ermöglicht einem zuvor ungelernten Mitarbeiter mit 45 Jahren eine betriebliche Ausbildung, um ihn so wertvoller für das Unternehmen und zugleich attraktiver für den Arbeitsmarkt zu machen. Eine solche ungewöhnliche Investition ist aus unserer Sicht vorbildhaft und sollte vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels möglichst viele Nachahmer finden.“ Interessierte können sich über die Kampagne des BMAS „AusBildung wird was, Spätstarter gesucht“
zusätzlich informieren.

Staatsrat Pörksen (l.) überreicht Nicolas Körting die Auszeichnung "Unternehmen mit Weitblick".
Staatsrat Pörksen (l.) überreicht Nicolas Körting die Auszeichnung „Unternehmen mit Weitblick“.

Praxisnahe Redebeiträge zur betriebsinternen Umsetzung
Wie andere Unternehmen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ihre Personalpolitik umstellen und vor allem auch präventive Maßnahmen wie z. B. alternsgerechte Arbeitsplätze ergreifen können, zeigten Redebeiträge von Nordmetall-Verbands-Sprecher Mario Wagner sowie von Achim Heinzer, Personalverantwortlicher bei Danfoss Power Solutions sowie ein diskursorientierter Beitrag von Prof. Dr. Schollinger.

Im Anschluss nutzten viele Hamburger Unternehmen und Institutionen die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu der besprochenen Thematik auszutauschen. Bildmaterial sowie eine Video-Dokumentation zur Veranstaltung finden Interessierte unter www.mitnmang.de.

Aus der Arbeitslosigkeit zur erfolgreichen Geschäftsführerin
Neben der offiziellen Auszeichnung des Unternehmens ließ es sich Jobcenter-Geschäftsführer Friedhelm Siepe nach der Begrüßungsrede nicht nehmen, einige persönliche Worte an eine besonders engagierte ehemalige Kundin von Jobcenter team.arbeit.hamburg, Jutta Schunke, zu richten. Die 58-Jährige war nach einer langjährigen Tätigkeit als Bekleidungsfachverkäuferin arbeitslos geworden.

Sie hat sich dadurch aber nicht entmutigen lasse und innerhalb kürzester Zeit mit Unterstützung durch mitnmang eine neue Stelle im Eppendorfer Braut- und Abendmode-Geschäft feminin gefunden. Inzwischen ist sie dort sogar Geschäftsführerin geworden. „Frau Schunke verdient unser aller Anerkennung. Plötzlich seine Arbeit zu verlieren, ist schwer. Dann nicht aufzugeben und wieder einen Job zu finden, ist ein Erfolg. Und sich innerhalb eines Jahres sogar für höchste Positionen zu empfehlen, ist eine Entwicklung, die man nicht alle Tage sieht und von denen wir uns mehr wünschen“, so Siepe.

Über mitnmang – Initiative für Arbeit 50plus
Der Beschäftigungspakt mitnmang (plattdeutsch für mitten im Leben) ist eine regionale Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, welches sich zur Aufgabe macht, die beruflichen Chancen älterer Menschen zu verbessern und sie wieder auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Als Zielgruppe gelten langzeitarbeitslose Frauen und Männer zwischen 50 Jahren und dem Renteneintrittsalter.

Die regionale Initiative ist Bestandteil des Bundesprogrammes Perspektive50plus, welches insgesamt 77 Beschäftigungspakte umfasst, die jeweils auf die Potenziale der Regionen spezialisiert sind. Der Beschäftigungspakt mitnmang umfasst die Regionen Hamburg, Segeberg, Herzogtum Lauenburg, Lübeck, Stormarn und Plön und ist mit einer Teilnehmerzahl von rund 40.000 einer der größten regionalen Pakte in ganz Deutschland.

Foto / Quelle: jobcenter team.arbeit.hamburg, mitnmang.de

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