Warum erhöhtes Risiko nach einer Corona-Erkrankung?

Fast 23 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits eine Infektion mit COVID-19 durchgemacht oder sind aktuell daran erkrankt. In vielen Fällen verläuft die Infektion glimpflich und die Betroffenen sind nach kurzer Zeit wieder auf den Beinen. Was aber viele Betroffene nicht wissen: Durch die COVID-19-Erkrankung steigt auch das Risiko für andere Krankheiten.

So hat eine aktuelle Auswertung von US-amerikanischen Krankenversicherungsdaten ergeben, dass Personen über 50 Jahren nach einer COVID-19-Erkrankung ein um 15 Prozent erhöhtes Risiko haben, an einer Gürtelrose zu erkranken. Das ist Experten** zufolge wahrscheinlich auf eine Schwächung des Immunsystems zurückzuführen:

Generell lassen mit zunehmendem Alter die Abwehrkräfte deutlich nach. Durch die Infektion mit COVID-19 werden vermutlich die verbliebenen Immunzellen zusätzlich vorübergehend geschädigt und eine Gürtelrose kann ausbrechen.

Schwere COVID-19-Verläufe erhöhen das Gürtelrose-Risiko zusätzlich

Die Analyse der Daten zeigte zudem, dass sich das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, bei COVID-19-Patienten mit schweren Verläufen samt Krankenhausaufenthalt um 21 Prozent erhöhte. Unterschiede gab es auch bei den Geschlechtern und bei bestimmten Altersgruppen: So haben Frauen ein höheres Risiko als Männer. Zudem sind Personen über 65 Jahre stärker gefährdet als 50- bis 64-Jährige.

Ab der zweiten Lebenshälfte wird das Immunsystem – auch ohne COVID-19-Erkankung – auf natürliche Weise schwächer und Infektionskrankheiten, wie Gürtelrose, haben leichteres Spiel. Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, das gleiche Virus, das auch Windpocken verursacht: Nach überstandener Windpocken-Infektion verbleibt das Virus oft jahrzehntelang inaktiv im Körper. Wird das Immunsystem nun alters-, krankheits- oder stressbedingt geschwächt, kann das Virus als Gürtelrose reaktiviert werden.

Insbesondere ältere Personen sind gefährdet und häufig betroffen: Mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen haben das Virus bereits im Körper. Gürtelrose zählt zu einer der häufigsten Erkrankungen im Erwachsenenalter: Eine von drei Personen erkrankt statistisch gesehen im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose.

Eine besonders belastende, aber nicht seltene Folge der Gürtelrose sind langanhaltende, zum Teil irreversible, starke Nervenschmerzen, auch bekannt als Post-Zoster-Neuralgie. Bis zu 30 Prozent der Erkrankten erleiden diese Komplikation, die teilweise sogar stationär behandelt werden muss. Der Nervenschmerz bei Gürtelrose hat dabei viele Gesichter: Er wird vielfach als brennend, stechend, pochend oder lähmend beschrieben.

Bei COVID-19 auch an Gürtelrose-Vorsorge denken

Die vorliegende Studie zeigt auch, dass das Erkrankungsrisiko für Gürtelrose vier Wochen bis sechs Monate nach der Corona-Erkrankung deutlich erhöht ist. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt Personen ab 60 Jahren und Menschen mit Grunderkrankungen bereits ab 50 Jahren eine Impfung gegen Gürtelrose.

Hautproblem Arzt
Gürtelrose verursacht sehr starke Nervenschmerzen / © pixabay.com

Das typische Nachlassen des Infektionsgeschehens während der Sommermonate ist ein idealer Zeitpunkt für die Vorsorge. Eine Impfung ist auch unmittelbar nach überstandener COVID-19-Infektion möglich. Gemäß STIKO-Empfehlung sollten Impfungen nur bei Personen mit akuter, schwerer, fieberhafter Erkrankung verschoben werden.

Nach der Akutphase und Abklingen von Symptomen können Vorsorge-Impfungen durchgeführt werden. Das Risiko, an COVID-19 zu erkranken, ist dieser Tage so hoch wie nie. Eine vorsorgliche Impfung kann vor einer Gürtelrose als Folge der Corona-Erkrankung schützen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihre Vorsorgemöglichkeiten.

Über Gürtelrose

Gürtelrose tarnt sich als Hautkrankheit, ist aber eine Infektionskrankheit, die durch die Reaktivierung des Windpockenerregers ausgelöst wird. Mehr als 95 Prozent der Personen ab 60 Jahren hatten bereits Windpocken und tragen dadurch das Virus in sich. Eine von drei Personen erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose.

Weder ein gesunder Lebensstil noch Maßnahmen wie die AHA-Regeln können daran etwas ändern. Zum einen nehmen die Abwehrkräfte im Alter ab, wodurch eine Reaktivierung wahrscheinlicher wird. Zum anderen stecken sich Betroffene nicht an, sondern haben den Erreger bereits im Körper und dieser kann bei einer Schwächung des Immunsystems (z. B. durch Stress, COVID-19-Erkrankung) wieder aktiviert werden.

Bei der Reaktivierung des Virus wandern die zuvor inaktiven Erreger aus den Nervenknoten entlang der Nervenfasern bis zu deren Enden an der Hautoberfläche. Dort entstehen als Reaktion die charakteristischen Bläschen, die sich gürtel- oder bandförmig um den Körper legen. Häufig ist nur eine Körperhälfte betroffen. Da das Virus über die Nervenbahnen zur Haut „wandert“, treten häufig noch vor Auftreten der typischen Bläschen starke, „einschießende“ Schmerzen auf.

Weitere Symptome sind beispielsweise Abgeschlagenheit, Erschöpfung und teilweise über Monate anhaltende, stark brennende bis stechende Nervenschmerzen. Bis zu 30 Prozent der Betroffenen haben mit Komplikationen und Langzeitfolgen zu kämpfen. Manchmal dauert dies mehrere Monate, in anderen Fällen können die Schmerzen ein Leben lang anhalten. Daneben kann Gürtelrose auch zu Sehstörungen, einem vollständigen Seh- und Hörverlust sowie in seltenen Fällen auch zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen.

**Info: Gendergerechte Sprache: Dieser Text schließt prinzipiell alle Geschlechter mit ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch nur eine Geschlechtsform verwendet – welche das ist, liegt im Ermessen derjenigen, die den Text verfasst haben.

Quelle / Fotos: gsk.com / © pixabay.com

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