Schönheitsideale im Wandel von Ort und Zeit

Was wir heute in Deutschland als schön empfinden, muss in anderen Ländern und Kulturen längst nicht als schön angesehen werden. Und genauso verhält es sich auch mit dem Zeitgeschmack im Laufe der Generationen. Erinnert sich noch jemand an die sogenannte Vokuhila? Heute löst diese Männerfrisur, vorne kurz, hinten lang, in uns eher einen Brechreiz aus, als dass wir irgendetwas daran schön fänden.

Mag man heute noch glauben, dass Frauen im Mittelalter sich dem gängigen Schönheits-Ideal einer hohen Stirn gemäß richtig viele Haare ausrissen? Aber wir müssen gar nicht soweit zurück reisen. Betrachten wir doch einfach einmal die Bartkultur, die im Laufe der Jahre als schön oder eben nicht schön empfunden wird. Vor 20 Jahren waren Vollbärte eher verpönt und hatten etwas vom Wikinger oder Holzfäller-Image.

Irgendwann wurden sie in Europa wieder modern und heute sind sowohl die Dreitage-Bärte, wie auch Vollbärte absolut trendy und hip. Bei den Frauen sind es weniger die Bärte, sondern eher die Brüste, die seit Jahren im Fokus stehen. Viele Frauen wählen für die Brust OP Türkei oder andere Länder, da dort die Kosten für eine Korrektur geringer als in Deutschland ausfallen.

Währenddessen waren im Mittelalter gerade möglichst kleine Brüste gewünscht und die Frauen und Mädchen versuchten mit allerlei Hausmitteln deren Wachstum zu stoppen. In Südamerika seit Jahren Usus, ist der Trend für Po-Implantate bereits nach Europa geschwappt. Ebenso schielen die gut gebräunten Menschen sehnsüchtig auf die weiße Haut der Nordländer. Während diese wiederum alles versuchen, um sich ein wenig Bräune auf den Körper zu zaubern.

Ein schönes Dekolleté
Ein schönes Dekolleté zieht Männer-Blicke magisch an / © pixabay.com Klaus Hausmann

Schlechtes Haar dort, heiß begehrt hier

Doch selbst das war nicht immer so. Vor nur ungefähr 300 Jahren war braune Haut in Europa als „Feldarbeiterlook“ verpönt und nicht gesellschaftsfähig. Wer etwas auf sich hielt, der war kalkweiß und vermied Sonnenlicht, wie es nur ging. In Mittel- und Südamerika werden die wunderschönen dichten Afro-Haare mit ihren kleinen gekräuselten Löckchen aufs übelste bekämpft. Abgeschoren, glattgebügelt, mit giftiger Chemie behandelt, nur damit das sogenannte „schlechte Haar“ irgendwie glatt wird.

Hierzulande geben Frauen teils tausende Euro aus, um einen solch prachtvollen Look zu bekommen. Heute verboten, aber über tausende Jahre kultiviert, der chinesische Lotusfuß. Schmerzhaft extrem verkrüppelte Minifüßchen, künstlich am natürlichen Wachstum gehindert. Bei vielen Trends kann man nur hoffen, dass sie schnell wieder vorbei gehen. Und die Chancen stehen gar nicht so schlecht, da sich heute Trend und Trendabkehr weltweit über die Social-Media-Plattformen blitzschnell ausbreiten.

Diesen Vorteil oder Nachteil gab es in der Antike nicht. Und so mutet es beinahe paradox an, dass in Griechenland athletische Körper mit geringem Körperfettanteil, wie man heute sagen würde, das Schönheits-Ideal waren, während im benachbarten Römischen Reich die wohlbeleibten Körper als Zeichen für Wohlstand galten.

Während in Amerika strahlend weiße Zähne das Ideal sind, färbten sich die Japaner jahrhundertelang ihre Zähne extra schwarz. Tattos, Piercings, Depilation, bewusste Verformungen von Körperteilen und vieles mehr sind am einen Ende der Welt verpönt, am anderen der letzte Schrei und Symbol von Status und Wohlstand. Glücklicherweise muss nicht jeder alles mitmachen und in unserer offenen Kultur findet jede Schönheit ihren Platz.

Quelle / Fotos: Redaktion / © pixabay.com

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