Zunahme von Aggressivität: Warum wird der Ton im Alltag rauer?

Dass der Umgangston im Alltag zunehmend rauer wird, ist zumindest das Empfinden vieler Deutscher laut einer aktuellen Umfrage*. Rund 77 % der Befragten nehmen eine Zunahme von Aggressivität wahr, und ganze 84 % bemerken einen aggressiveren Ton im Straßenverkehr oder beim Einkaufen – von den sogenannten „sozialen“ Netzwerken und deren Kommentarspalten ganz zu schweigen.

„Die Worte, die aus mir kommen, sind das Spiegelbild meines Innenlebens. Wenn ich Themen habe, die mich unzufrieden machen, spiegelt sich das in der Kommunikation wider“, so Nicole Staudinger, die seit über zehn Jahren als Kommunikations- und Schlagfertigkeitstrainerin tätig ist.

Wir alle kennen das – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Wenn wir frisch verliebt sind, nehmen wir die Welt ganz anders wahr. Vielleicht lassen wir dann sogar andere im Straßenverkehr vor, obwohl sie keine Vorfahrt hatten, und über den Drängler im Supermarkt können wir nur freundlich lächeln. Umgekehrt geht es genauso: Sind wir gestresst oder unzufrieden – egal aus welchem Grund -, spiegelt sich das in allem wider.

Aggro Man Wut im Alltag nimmt zu

„Mensch, vergiss nie dass Du im Wesen ein Tier bist“ – die Wut im Alltag nimmt zu! (c) pixabay.com

„Das macht gute Kommunikation ja so anstrengend: Sie fängt immer bei uns an. Das Gute ist: Hier braucht niemand mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wir sind alle mal blöd und ungerecht. Wie wir da rauskommen? Im Prinzip einfach – und dennoch so schwer: Ehrlich zu sich selbst sein und die eigene Unzufriedenheit bitte im Sport, im Wald, bei guter Musik oder sonst wo klären – und nicht mit in die Kommunikation nehmen.“

Staudinger überrascht das Ergebnis der Umfrage nicht: „Es ist für mich auch ein Zeichen dafür, dass es um unsere Resilienz nicht gut bestellt ist. Aber das Gute ist: Jeder und jede kann hier täglich den Unterschied machen. Wenn ich freundliche Kommunikation vermisse, kann ich ja mal die Erste sein, die damit anfängt.“

Das verändert die Welt zwar nicht von jetzt auf gleich, hat aber Auswirkungen auf unsere Mündigkeit, holt uns aus der Hilflosigkeit und stärkt letztlich auch unsere Resilienz.

„Ja, wir können das wahrnehmen, und ja, wir können auch jammern. Wir können uns aber auch fragen: Was habe ich denn heute dafür getan, dass es besser wurde?“

* *DAK Umfrage „Gesundes Miteinander“, Mai 2025

Quelle / Fotos: www.nicolestaudinger.de, Free for use under the Pixabay Content License

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