Es ist extrem gefährlich, das Handy während der Fahrt in der Hand zu nutzen. Keine Frage. Doch trotzdem kennen wir leider alle die Bilder von Fahrern, die im Straßenverkehr abgelenkt sind, weil sie mit dem Handy am Ohr telefonieren oder mit gesenktem Blick auf ihrem Smartphone tippen.
Der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. als Initiator der bundesweiten Verkehrssicherheitskampagne „Be Smart!“ wollte es genau wissen und kam durch eine umfassende Verkehrszählung zu einem erschreckenden Ergebnis: Jeder 15. Autofahrer im innerstädtischen Verkehr hat während der Fahrt sein Smartphone in der Hand.
Jeder 15. Fahrer mit Handy in der Hand, das ist eine alarmierend hohe Zahl, die aufhorchen lässt. Wie kommt dieser hohe Wert zustande? Mobil in Deutschland e.V. hat im Rahmen einer empirischen, quantitativen Verhaltensbeobachtung im Stadtverkehr insgesamt 15.636 Fahrzeuge gezählt, davon 11.310 im fließenden Verkehr und 4.326 an der roten Ampel.
Die Erhebung wurde insgesamt an mehreren Tagen im Mai, an verschiedenen Stellen in München und zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb festgelegter Zeitintervalle durchgeführt. Hierzu wurden die Verkehrsbeobachter mit Zählgeräten ausgestattet, um alle Fahrer zu erfassen, die ihr Handy nicht nutzten, aber eben auch die, die ihr Handy in die Hand nahmen.
Mit den auf diese Weise erzeugten Primärdaten konnte eine valide Datengrundlage geschaffen werden, um das Nutzungsverhalten der Autofahrer mit dem Smartphone im Stadtverkehr beschreiben zu können. Bereits vor der Erhebung wurde von Seiten der Kampagne mit hohen Werten gerechnet, doch dass diese so hoch ausfallen würden, das wurde nicht erwartet.
Ganze 6,5% der Fahrer haben im fließenden Verkehr und sogar unglaubliche 12,9% haben an der roten Ampel ihr Handy in die Hand genommen. Das bedeutet, insgesamt jeder 15. Fahrer im fließenden Stadtverkehr und sogar jeder 8. an der roten Ampel. Zwar ist bei ausgeschaltetem Motor an der Ampel, beispielsweise durch die Start-Stopp-Automatik des Fahrzeugs, der Griff zum Handy „noch“ erlaubt.
Das sollte allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass auch hier die Nutzung des Smartphones am Steuer nicht gänzlich ungefährlich ist, wenn beispielweise das Losfahren beim Einsetzen der Grünphase übersehen wird. Und das ist sicherlich schon jedem aufgefallen, wenn der Fahrer vor einem an der Ampel bei grün trotzdem stehen bleibt oder plötzlich ganz abrupt losfährt. Auch wenn nichts passiert, so ist das zumindest ärgerlich.
„Jeder 15. Fahrer, das ist eine erschreckende und zugleich alarmierende Zahl. Sie zeigt deutlich, dass die Ablenkung im Straßenverkehr durch das Smartphone in der Hand und die davon ausgehende Gefahr für sich selbst und auch andere Verkehrsteilnehmer leider extrem unterschätzt werden. Bei Tempo 50 und einem gesenkten Blick von 5 Sekunden bedeutet das 70 Meter im Blindflug durch die Stadt unterwegs zu sein.
Hindernisse oder Gefahren können nicht erkannt werden. Schließen Sie einmal für 5 Sekunden die Augen und stellen sich vor, jetzt Auto zu fahren. Da hätte niemand ein gutes Gefühl und trotzdem passiert das millionenfach jeden Tag“, so Dr. Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V.
Hier muss sich dringend etwas ändern. Schnell! Darum haben wir eine bundesweite Verkehrssicherheitskampagne „Be Smart! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße“ ins Leben gerufen. Die Kampagne ist ein gemeinsames Projekt des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. und der Tüv Süd Ag und die erste bundesweite Initiative und Kampagne ihrer Art in Deutschland.
Schirmherr der Kampagne ist Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt, der dieser Kampagne genauso viel Bedeutung zumisst wie zahlreiche namhafte Partner, die diese Kampagne bisher unterstützen.
Wir möchten mehr Bewusstsein für das Risiko und die Gefahren der Smartphonenutzung als Autofahrer und Verkehrsteilnehmer während der Fahrt schaffen. Wir wollen Fahrer sensibilisieren, das Smartphone eben nicht während der Fahrt in der Hand zu nutzen, weil es für ihn, seine Mitfahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer sehr gefährlich und sogar tödlich sein kann.
Foto / Quelle: Mobil in Deutschland e.V.