Was hat Trump mit einer AfD-Regierungsbeteiligung zu tun?

Die US-Wahl ist entschieden – Donald Trump hat gewonnen, und mit ihm die Prognosemärkte, allen voran die dezentrale Plattform Polymarket. Während nationale Umfragen Trumps Chancen anders bewerteten, lagen die Akteure auf Polymarket überraschend richtig. Wie eine neue Studie von boersen-parkett.de zeigt, beeinflusste das Ergebnis in den USA auch die Wettmärkte zur kommenden Bundestagswahl – mit unerwarteten Resultaten.

Geht es nach den Wettquoten auf Polymarket, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die AfD Teil der nächsten Bundesregierung wird, bei lediglich 2,7 Prozent – ein deutlicher Rückgang. Am 1. November lag diese Wahrscheinlichkeit noch bei 17 Prozent, und am Tag der US-Wahl wetteten etwa 9,6 Prozent auf eine Regierungsbeteiligung der AfD.

Das Ergebnis mag überraschen, vor allem angesichts der positiven Haltung der AfD gegenüber Donald Trump. AfD-Chefin Alice Weidel kommentierte das US-Wahlergebnis mit den Worten, nicht das „woke Hollywood“ habe die Wahl entschieden, sondern die „arbeitende Bevölkerung der USA“. Gegenüber dem Deutschlandfunk bezeichnete sie Trump sogar als „Vorbild für die AfD“.

Donald- Trump hält Rede
Der Sieg von Trump wirkt in Deutschland / © pixabay.com – DaveDavidsoncom

Die Spekulanten auf Polymarket hingegen scheinen im Februar 2025 alles andere als einen Erdrutschsieg der Rechtsaußen-Partei zu erwarten. Elon Musk äußerte kürzlich, dass Polymarket-Wetten präziser als klassische Umfragen seien – schließlich gehe es hier um reale Einsätze. Musk argumentiert, dass Menschen, die ihr eigenes Geld aufs Spiel setzen, genauer abwägen und sich intensiver informieren, was zu präziseren Vorhersagen führe.

Ungenaue Vorhersagen

Bei der US-Wahl lag er damit richtig. Doch gerade bei der AfD lagen die Polymarket-Nutzer in der Vergangenheit auch schon daneben: Kurz vor der Landtagswahl in Brandenburg 2024 setzten 70 Prozent darauf, dass die AfD die meisten Stimmen erhalten würde. Tatsächlich aber gewann die SPD die Wahl und zog mit 32 Sitzen in den Landtag ein.

Die Wettenden hatten sich hier gründlich verzockt, und die vermeintliche Schwarmintelligenz erwies sich als trügerisch. Anders als in den USA ist Polymarket in Deutschland noch wenig verbreitet. Während bis zum 5. November über 3,3 Milliarden US-Dollar auf den Ausgang des Rennens zwischen Donald Trump und Kamala Harris gesetzt wurden, liegt das Wettvolumen zur kommenden Bundestagswahl aktuell bei lediglich 311.461 US-Dollar.

Die Annahme liegt nahe, dass geringere Einsätze und Beteiligung die Prognosegenauigkeit schwächen. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass Polymarket bei politischen Wahlen in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnt – ungeachtet der noch unklaren rechtlichen Lage. Für Beobachter lohnt es sich, das Geschehen auf diesem Prognosemarkt genau im Blick zu behalten.

Quelle / Fotos: boersen-parkett.de / © pixabay.com

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