Bestes Verkehrsmittel der Zukunft: Das Auto wächst in der Gunst der Deutschen

Beim Autofahren fühlt man sich sicherer als beim Bus-, Bahn- oder Fahrradfahren

Der Ärger über schlechte Mobilitäts-Bedingungen erreicht neue Rekorde. Für drei von vier Befragten in Deutschland ab 16 Jahre steht jetzt fest: „Notfalls auch zulasten anderer Aufgaben im sozialen oder kulturellen Bereich“ muss der Staat in den Ausbau der Infrastruktur für verbesserte Mobilität investieren. Gegenüber dem Vorjahr ist diese Forderung damit nochmals gestiegen (von 62 % auf 74 %). Auch insgesamt erlebt das Thema Mobilität stark wachsendes Interesse: Für 42 Prozent aller Deutschen ist das Thema inzwischen „äußerst“ oder „sehr wichtig“. Vor drei Jahren lag der Wert mit 33 Prozent deutlich niedriger.

Größte Kritikpunkte sind gestiegene Kosten für Mobilität und mangelnde Verlässlichkeit bei der Zeitplanung, die jeweils mehr als die Hälfte aller Befragten inzwischen beklagen. Stand allerdings vor einem Jahr das Schienennetz als Ansatzpunkt für notwendige Verbesserungen im Fokus, so sieht inzwischen fast jeder Vierte auch bei den Straßen dringenden Handlungsbedarf. Denn das Auto rückt als bevorzugtes Verkehrsmittel noch weiter in den Mittelpunkt: Für inzwischen 75 Prozent aller Befragten in Deutschland erfüllt es am besten die Anforderungen an Mobilität in der Zukunft – das ist der höchste je seit 2021 gemessene Wert. Ursache könnte auch ein erhöhtes Sicherheitsempfinden gegenüber Bus, Bahn oder Fahrrad sein, das aus der Studie ebenfalls hervorgeht.

Dr. Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied bei der HUK-COBURG resümiert: „Unsere Studie zeigt, dass Mobilität für die Deutschen immer wichtiger wird. Neben der Kritik an den Kosten und der mangelnden Verlässlichkeit der Zeitplanung wird dabei der Ausbau des Straßennetzes zunehmend zum Thema. Ein politisches Umsteuern ist damit jetzt definitiv angezeigt.“

Für 42 Prozent der Befragten ab 16 Jahren ist das Thema Mobilität jetzt "äußerst" oder "sehr wichtig" - ein Viertel mehr als noch 2022

Für 42 Prozent der Befragten ab 16 Jahren ist das Thema Mobilität jetzt „äußerst“ oder „sehr wichtig“ – ein Viertel mehr als noch 2022 / Bildrechte & Fotograf: HUK-COBURG

Die zum fünften Mal seit 2021 erhobene HUK-Mobilitätsstudie als repräsentative Befragung von mehr als 4.000 Personen ab 16 Jahren zeigt dabei, wie stark sich im Zeitverlauf die Prioritäten bei der Mobilität verändert haben. So liegt heute als wichtigstes Kriterium bei der Auswahl von Verkehrsmitteln die Schnelligkeit ans Ziel zu kommen gleichauf mit der Frage nach den Kosten. Während dem Kostenaspekt aber seit fünf Jahren fast unverändert höchste Priorität zukommt, hat das Kriterium Schnelligkeit stark an Bedeutung hinzugewonnen. Tatsächlich sehen die Befragten nach dem Problem zu hoher Mobilitätskosten (57%) auch „mangelnde Verlässlichkeit bei der Zeitplanung zwischen Abfahrt- und Ankunftszeit“ aktuell als größtes Mobilitäts-Hemmnis in Deutschland (51%).

Inzwischen sagt zudem fast jeder Vierte (23 %), dass das Autostraßennetz wichtigster Ansatzpunkt für verbesserte Mobilität in Deutschland ist. Vor einem Jahr waren es noch 18 Prozent. Damals stand das Schienennetz (Steigerung von 35% in 2024 auf 38%) stärker im Mittelpunkt der Kritik.

Veränderte Beurteilung von Auto, Bus und Bahn – gerade in den Großstädten

Wie sicher fühlen sich die Deutschen mit verschiedenen Verkehrsmitteln? Auch hier kommt es zu interessanten Befunden: Auf der Schulnoten-Skala von sehr gut (1) bis ungenügend (6) liegt das Auto insgesamt mit einem Durchschnittswert von 2,5 sowohl vor der Bahn (2,8) als auch dem Fahren mit Bus und ÖPNV (2,8). Selbst das Zufußgehen liegt nur minimal davor (2,4). Einer der Gründe: In den Augen der Bevölkerung hat die Sicherheit beim Autofahren in den vergangenen fünf Jahren tendenziell zugenommen – während Bus, ÖPNV und Bahn dagegen seither als unsicherer beurteilt werden.

Dem Auto wird so auch in Zukunft die mit Abstand beste Eignung zur Erfüllung der persönlichen Ansprüche an Mobilität zugesprochen (75 %, Bahn 18 %, Bus 13 %, Straßenbahn /S-Bahn 12 %). Bemerkenswert dabei: Autos mit Verbrennungsmotoren gewinnen in dieser Frage gegenüber 2024 ebenso hinzu wie Elektroautos. Und dieser Zuwachs an Sympathie fällt dabei für Verbrenner- und auch E-Autos stärker in den Großstädten ab 500.000 Einwohnern aus als in kleineren Städten unter 50.000 Einwohnern. Zudem sprechen sich jetzt insgesamt 45 Prozent (Vorjahr 39 %) der Gesamtbevölkerung für staatliche Förderung bei E-Autos aus. Gegenüber dem Vorjahr legt die Gruppe der bisherigen Haupt-Skeptiker im Alter über 40 Jahren (von 31 % auf 39 %) hierbei in Relation sogar stärker zu als die Jüngeren (von 54 % auf 58 %).

Dr. Jörg Rheinländer: „Es scheint beim Thema Elektroautos neue Bewegung zu geben. Nach unseren Beobachtungen steigt die Zustimmung zu diesem klimafreundlichen Antrieb, je häufiger persönliche Fahrerfahrungen mit Elektroautos gemacht werden.“

Unterschiede in den Bundesländern

Die HUK-Mobilitätsstudie erlaubt auch Vergleiche zwischen den 16 Bundesländern. So ist etwa die Unterstützung der Befragten für eine staatliche Förderung bei Elektroautos in Berlin und NRW am größten (jeweils 52 %). Deutlich niedriger und bundesweit am geringsten fällt sie hingegen in Sachsen-Anhalt (32 %) und Thüringen (33 %) aus. Auch das Sicherheitsgefühl in den Verkehrsmitteln ist regional unterschiedlich. So wird die Situation in Bus und ÖPNV bundesweit in Hamburg und Bremen als am besten empfunden. In Brandenburg und Thüringen fühlen sich die Befragten ab 16 Jahre dagegen am wenigsten sicher.

Die HUK-Mobilitätsstudie 2025 basiert auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH mit Mitgliedern des YouGov Panels, an der 4222 Personen zwischen dem 24.01. und 18.02.2025 teilnahmen. Die Daten wurden mit den Quotenmerkmalen Alter und Geschlecht innerhalb der einzelnen Bundesländer erhoben. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung in jedem einzelnen Bundesland ab 16 Jahren nach Alter und Geschlecht sowie für die Bevölkerung in Deutschland gesamt ab 16 Jahren nach Alter, Geschlecht und Region.

Quelle / Foto: www.huk-coburg.de

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