Autofahrer konnten im April beim Stopp an der Tankstelle durchschnaufen. Denn nachdem die Preise für Super E10 und Diesel zuvor vier beziehungsweise fünf Monate lang teilweise deutlich und stetig angezogen hatten, verharrten sie im vergangenen Monat auf einem ähnlich hohen Niveau wie im März. Nach Angaben der monatlichen Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken kostete der Liter Super E10 im April im bundesweiten Schnitt 1,4651 Euro.
Das war rund 1 Cent mehr als im Vormonat. Für den Liter Diesel wurden im Schnitt 1,3091 Euro aufgerufen und damit etwa 0,3 Cent weniger als im März. „Die Preise an den Zapfsäulen haben im April die Rohölnotierungen gespiegelt. Auch der Ölpreis hat sich im vergangenen Monat weiterhin auf einem hohen Niveau bewegt. Größere Ausschläge wie im März sind dabei aber ausgeblieben“, erläutert Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken.
Ein Barrel (159 Liter) der für Deutschland relevanten Nordseeölsorte Brent kostete im vergangenen Monat in der Spitze rund 68,10 US-Dollar. Damit wurde die März-Höchstmarke von 69,60 US-Dollar zwar nicht gerissen, dennoch bewegten sich die Preise an den Börsen wiederholt auf einem so hohen Niveau wie zuletzt im Januar 2020.
Drei Hauptgründe dafür waren die robusten Handelsdaten aus China, ein Rückgang der Rohöl-Lagerbestände in den USA und die Ankündigung der Opec+, ihre coronabedingten Förderkürzungen ab Mai schrittweise zu lockern. Gleichzeitig aber bremsten steigende Infektionszahlen und eine schleppende Impfkampagne in der Europäischen Union die Preise ab. Diese gegensätzlichen Bewegungen zeigten sich auch an den Ausschlägen der Tankstellenpreistafeln in Deutschland.
Die Kraftstoffpreise im April
Während die Kraftstoffpreise gegenüber dem Vormonat März relativ stabil geblieben sind, zeigte sich gegenüber dem Vorjahresmonat eine deutliche Differenz. So kostete Super E10 im Mittel rund 30 Cent pro Liter mehr als im April 2020 (1,1691 Euro). Diesel kostete rund 23 Cent mehr als vor einem Jahr (1,0793 Euro).
Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 zahlten Autofahrer im April durchschnittlich 351,62 Euro. Das waren nur rund 3,29 Euro mehr als im März dieses Jahres, aber rund 71,04 Euro mehr als im April 2020. Dieselfahrer zahlten für dieselbe Menge im Bundesschnitt 314,18 Euro – und damit etwa 0,65 Euro weniger als im Vormonat, aber rund 55,15 Euro mehr als im Vorjahresmonat.
Der Preisunterschied zwischen Super E10 und Diesel lag im April bei 0,1560 Euro pro Liter. Damit hat sich die Benzin-Diesel-Schere gegenüber März (0,1396 Euro) wiederholt um rund 2 Cent vergrößert. Zuletzt höher war der Unterschied im Oktober 2020 mit 0,1849 Euro gewesen.
Am günstigsten war Super-E10 bundesweit am 9., 10. und 23. April. Im Schnitt kostete der Liter an diesen Tagen 1,4560 Euro. Der Liter Diesel war am 23. April mit 1,3000 Euro am preiswertesten. Der teuerste Tanktag war hingegen für beide Kraftstoffsorten Ostermontag, der 5. April, mit 1,4780 Euro pro Liter Super E10 und 1,3200 Euro pro Liter Diesel.
Städteranking: Bonn zum elften beziehungsweise zwölften Mal unter den günstigsten Benzin- und Dieseltankstädten
Beim monatlichen Preisvergleich der 20 größten deutschen Städte von Clever Tanken belegte Leipzig mit durchschnittlich 1,4285 Euro pro Liter Platz eins in der Kategorie der günstigsten Super-E10-Tankstädte. Auf Platz zwei folgte Bonn mit 1,4400 Euro. Damit schaffte es die Bundesstadt zum elften Mal nacheinander auf einen der beiden vorderen Plätze in dieser Kategorie – nur zweimal davon belegte sie Platz zwei.
Auf Rang drei folgte Duisburg mit 1,4407 Euro. Am meisten zahlten Autofahrer für den Liter Super E10 hingegen wie schon im März in Wuppertal (1,4837 Euro), Frankfurt am Main (1,4817 Euro) und Stuttgart (1,4759 Euro). Wuppertal gehört damit zum sechsten Mal in Folge in die Kategorie der teuersten Tankstädte der Republik – und belegte hier in den vergangenen vier Monaten durchweg Platz eins. Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 zahlten Autofahrer damit im teuren Wuppertal rund 356,09 Euro – etwa 13,25 Euro mehr als im preiswerten Leipzig.
Im Ranking der günstigsten Dieseltankstädte belegte Bonn (1,2704 Euro) Platz eins und schaffte es damit zum zwölften Mal nacheinander unter die Top drei in dieser Kategorie – zehnmal davon auf Platz eins. Leipzig (1,2822 Euro) und Dresden (1,2898 Euro) wechselten im April gegenüber März die Plätze zwei und drei. Am teuersten war Diesel im April hingegen in München (1,3256 Euro), Stuttgart (1,3222 Euro) und Wuppertal (1,3183 Euro).
Der Ausblick
„Im Mai dürften sich die Kraftstoffpreise weiterhin auf dem hohen Niveau bewegen, das sie seit März halten. Denn Ende April haben die Impfkampagnen auch in Europa weiter an Fahrt aufgenommen. Das beflügelt die Anleger in ihrer Hoffnung auf ein weiteres Anziehen der Wirtschaft in den führenden Industriestaaten – und stützt die Rohölpreise.
Gleichzeitig aber machen die kräftig steigenden Coronavirus-Infektionszahlen in Indien die Anleger nervös, denn das Land zählt zu den größten Ölimporteuren der Welt. Neue Pandemie-Restriktionen werden sich jedoch negativ auf die Nachfrage auswirken“, sagt Experte Steffen Bock. Zudem dürfte die jüngste Entscheidung der Öl-Allianz Opec+ allzu kräftigen Preiserhöhungen entgegenwirken.
Die dazugehörigen Staaten hatten im April beschlossen, die coronabedingten Förderkürzungen ab Mai aufgrund der global aufhellenden Konjunktur und der damit einhergehenden steigenden Nachfrage nach Rohöl zu lockern. Im Frühjahr 2020 hatte der Verbund die Erdölproduktion aufgrund des schweren Einbruchs der Ölpreise in der ersten Corona-Welle per Beschluss gedeckelt, um die Preise zu stützen.
Vergleichen lohnt: Bis zu sechs Preisspitzen pro Tag
Vor diesen Hintergründen rät Steffen Bock Autofahrern, die Spritpreise auch im kommenden Monat regelmäßig entlang der geplanten Fahrtroute zu vergleichen und damit die Aufs und Abs an den Zapfsäulen im Blick zu haben. Dabei sollten sie allerdings auf eine weitere Veränderung achten. Steffen Bock: „Gab es bis vor wenigen Wochen noch etwa fünf Preisspitzen pro Tag und Tankstelle, sind es seit Ende März zeitweise bis zu sechs – insbesondere an den Markentankstellen.
Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin.“ Der Experte empfiehlt Autofahrern daher, die Preise vor dem Tanken via App, Navigationsgerät oder dem Internet zu prüfen. Günstige Tankzeiten bieten sich oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr.
Foto / Quelle: www.clever-tanken.de