Deutschlands Daten-Blindflug: Was wir alles nicht wissen!

Es gibt unzählige Corona-Daten, aber Deutschland ist an vielen Stellen im Daten-Blindflug. Das ist eine inzwischen banale Feststellung, schon eine Floskel. Dennoch ist es immer wieder erstaunlich, was wir alles nicht wissen. Obwohl dieses (Nicht-)Wissen die Basis für einschneidende Maßnahmen ist.

Etwa die „Hospitalisierungsinzidenz“ – nach einem Beschluss von Bund und Ländern ist das der wichtigste Corona-Indikator. Der Wert gibt an, wie viele Corona-Patienten pro Woche in die Kliniken kommen. Allerdings ist ein großer Teil gar nicht wegen Covid-19 in der Klinik, sondern die Infektion wurde nur zufällig festgestellt.

Impfen ist wohl doch nicht Universallösung
Impfen ohne belastbare Daten ist wohl doch nicht Universallösung / (c) Redaktion

Politik gemacht wurde auch mit dem angeblich riesigen Unterschied bei der Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen zwischen Geimpften und Ungeimpften. Doch die Werte, die Bayern, Hamburg und Sachsen hierzu schlagzeilenträchtig veröffentlicht haben, taugen nichts. Weil die große Zahl der Fälle, bei denen der Impfstatus unbekannt war, einfach den „Ungeimpften“ zugerechnet wurden.

Ohnehin hat der Fokus auf die Sieben-Tage-Inzidenz mehrere Schwächen, wie allein schon der Meldeverzug zwischen den Jahren zeigt. Das tatsächliche Infektionsgeschehen ist so über Wochen schwer einzuschätzen; auch weil in Deutschland offenbar viel weniger getestet wird als in anderen Ländern.

Immerhin sagt der Laborverband, dass man die Kapazitäten dafür ausbauen könne. Das dauere aber. Die Frage ist: Warum wurde dieser – absehbar notwendige – Ausbau nicht schon vor Wochen angestoßen? Die Forderung, dass man auch mal „vor die Welle“ kommen müsse, ist berechtigt. Aber dazu braucht es eben dringend auch – bessere Daten.

Foto / Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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