Herausragende Wissenschaftler in Hamburg geehrt

Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung verlieh gestern in Hamburg ihre drei Auszeichnungen für Spitzenmedizin. In diesem Jahr wurden herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Erforschung der molekularen Ursachen von Gefäßerkrankungen, der molekularen Virologie, der krebsbedingten Metastasenbildung sowie ein Lebenswerk im Bereich der Humanimmunologie gewürdigt.

Mit insgesamt 540.000 Euro zählen die Preise der Stiftung zu den höchstdotierten Medizinpreisen Europas. Der mit 300.000 Euro dotierte Ernst Jung-Preis für Medizin wird bereits seit 1976 jährlich vergeben und kommt Wissenschaftlern zugute, die mit ihren Projekten wesentlich zum Fortschritt der Humanmedizin beigetragen haben und dies auch in der Zukunft erwarten lassen.

In diesem Jahr teilen sich die Biochemikerin und Pharmakologin Professor Dr. Ingrid Fleming und der Virologe Professor Dr. Dr. h. c. Ralf Bartenschlager diesen renommierten Preis. Ingrid Fleming vom Zentrum für Molekulare Medizin an der Goethe-Universität in Frankfurt erhält den Preis für ihre erfolgreiche Erforschung möglicher Folgeerkrankungen von Diabetes und anderen vaskulären Erkrankungen. Dazu können beispielsweise Gefäßverschlüsse, Herzinfarkte sowie Erblindung zählen.

Herausragende Ergebnisse in der Grundlagenforschung

Auch die Übertragung ihrer Ergebnisse in medizinische Anwendungen spielt für die Auszeichnung eine wichtige Rolle. Mit seinen Arbeiten zur Erforschung der Biologie sogenannter RNA-Viren ist es Ralf Bartenschlager gelungen, eine Grundlage zu schaffen, um Schädigungen nach chronischer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus – wie beispielsweise Leberzirrhose und Leberkrebs, heilen zu können. Dafür wurde der Leiter der Abteilung Molekulare Virologie am Uniklinikum Heidelberg in diesem Jahr von der Jung-Stiftung ausgezeichnet.

Bartenschlager steht zusätzlich der Abteilung Virus-Assoziierte Karzinogese am Deutschen Krebsforschungszentrum vor. Mit der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold ehrt die Jung-Stiftung jedes Jahr das Lebenswerk von Wissenschaftlern, die einen bedeutenden Beitrag zum medizinischen Fortschritt geleistet haben und immer noch leisten.

Preisträger 2022 der Jung-Stiftung
Preisträger 2022 der Jung-Stiftung / © Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung

In diesem Jahr ging die Auszeichnung an den Humanimmunologen Professor Dr. Alain Fischer, der bereits in 1998 den Ernst Jung-Preis für Medizin erhielt. Mehr als 40 Jahre seines Lebens widmete Prof. Dr. med. Alain Fischer vom Institut Imagine und dem Collège de France dem Feld der klinischen Immunologie und erzielte mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten bedeutende Fortschritte: Er entschlüsselte die Entstehung unterschiedlicher angeborener Immundefekte und entwickelte eine entsprechende Gentherapie.

Diese Leistung hat die Jung-Stiftung nun mit der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold gewürdigt. Mit dem Preis einher geht ein Stipendium in Höhe von 30.000 Euro, das Alain Fischer an einen Nachwuchswissenschaftler seiner Wahl vergeben kann. Auch Nachwuchsmediziner fördert die Jung-Stiftung und vergibt dafür jährlich den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis. Mit insgesamt 210.000 Euro unterstützt die Stiftung damit in diesem Jahr den Krebsforscher Dr. Anastasios Giannou vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Über drei Jahre hinweg kann er mit dieser Förderung die Initiierung und Weiterentwicklung erster selbstständiger Forschungsprojekte finanzieren. Als Arzt und Postdoc am Institut für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie und I. Medizinischen Klinik erforscht er vielversprechende Ansätze, um die Metastasenbildung von Tumoren im Körper verstehen und verhindern zu können – oder sie zumindest einzuschränken.

Der Ernst Jung-Karriere-Förderpreis ist der Einzige der drei Preise, um den man sich aktiv bewerben kann. Er richtet sich an Nachwuchsmediziner, die nach mindestens zweijähriger wissenschaftlicher Forschungsarbeit, bevorzugt im Ausland, an einer deutschen Klinik tätig sein wollen, um vertieft wissenschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig eine klinische Ausbildung zum Facharzt anstreben. Die aktuelle Ausschreibung läuft noch bis August 2022.

Wissenschaft live: Jung-Symposium 2022

Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr bietet die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung in 2022 interessierten Kollegen und Nachwuchswissenschaftlern erneut die Möglichkeit, herausragende Forschungsergebnisse digital kennen zu lernen. Hierfür findet heute am 13. Mai 2022 das zweite Jung-Symposium der medizinischen Forschung statt.

Bei diesem stellen die diesjährigen Preisträger der Jung-Stiftung ihre Forschung im Livestream vor und gehen auf Fragen ein. Mit diesem zeitgemäßen Format geben die ausgezeichneten Wissenschaftler einen Einblick in die weite Welt der Medizin, es ermöglicht interessierten Teilnehmer einen aktiven Austausch mit den Preisträgern 2022.

Quelle / Fotos: jung-stiftung.de

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