Businessplan erstellen: Diese Schritte sind wichtig

Wer ein Unternehmen gründet, braucht dafür fast immer Startkapital. Um dafür einen Kredit zu bekommen, müssen Gründer einen überzeugenden Businessplan vorlegen. Doch was muss der genau enthalten und wie lässt sich er sich erstellen? Dieser Ratgeber gibt einen tieferen Einblick.

EIn Businessplan ist die Basis für die Suche nach passenden Finanzquellen. Doch wie muss dieser aussehen? Bildquelle: @ Scott Graham / Unsplash.com
EIn Businessplan ist die Basis für die Suche nach passenden Finanzquellen. Doch wie muss dieser aussehen? Bildquelle: @ Scott Graham / Unsplash.com

Was ist ein Businessplan?

Ein Businessplan (auch: Geschäftsplan) funktioniert wie ein Fahrplan für ein neues Unternehmen. Er präsentiert umfangreich und gut strukturiert jene Informationen, die für den geplanten Firmenaufbau wichtig sind. Dabei wird sowohl die Geschäftsidee umrissen als auch der detaillierte Plan beschrieben, sie Idee in die Realität umzusetzen. Die Gliederungspunkte eines guten Businessplans erstrecken sich dabei von den Biografien der Gründer, über die Nutzenformulierung für den Kunden bis hin zu einem konkreten Zahlenteil.

Was gehört alles in einen Businessplan?

Die folgenden Kapitel braucht ein guter Businessplan, um bei Banken, Investoren und Institutionen Vertrauen zu schaffen:

  1. Executive Summary bzw. Management Summary

Dieser Teil gilt als Herzstück eines Businessplans. Obwohl das Summary wie eine Einleitung am Anfang steht, hat es keinen einleitenden Charakter, sondern ist eher eine präzise Zusammenfassung des folgenden Plans. Auf bis zu zwei Seiten erhält der Leser hier Einblick in alle wichtigen Punkte des Gründungsvorhabens und schafft sich damit einen entscheidenden ersten Eindruck. Weil das Executive Summary manch ein Investitionsvorhaben entscheiden kann, lassen sich einige Gründer beim Verfassen von einem professionellen Berater unterstützen.

  1. Der Gründer und das Team

In diesem Kapitel wird beleuchtet, welche persönlichen Stärken und Qualifikationen der bzw. die Gründer für ihr Unternehmensvorhaben mitbringen. Sie erstrecken sich von der Ausbildung, über die Berufsbiografie bis hin zu persönlichen Erfahrungen. Warum gerade die Gründerpersönlichkeiten perfekt zum Aufbau des Unternehmens geeignet sind, wird in einem Text erläutert. Zeugnisse, Zertifikate und tabellarische Lebensläufe finden sich dagegen im Anhang des Businessplans.

  1. Angebot bzw. Geschäftsidee

Hier liegt der Kernpunkt der Unternehmung. Ein Businessplan präsentiert die Geschäftsidee vor allem anhand der Fragen: Welches Problem löst das Unternehmen für die Kunden? Welchen Nutzen hat das Produkt? Welche Bedürfnisse erfüllt die Dienstleistung? Hier klingt auch das Alleinstellungsmerkmal mit, welches die geplante Gründung von anderen Unternehmen abhebt und einzigartig macht.

  1. Zielgruppe bzw. Kundenprofil

Hier wollen die Leser des Businessplans erfahren, auf welche Kunden das Unternehmen sein Produkt oder seine Dienstleistungen abstimmt. Essenziell ist vor allem die Unterscheidung zwischen Geschäftskunden und Privatkunden, sprich: bedient das Unternehmen den B2B- oder B2C-Sektor. Anschließend werden die Merkmale des Modellkunden weiter aufgefächert und auch sein Kaufverhalten prognostiziert.

  1. Wettbewerb und Marktumfeld

Die Definition der Zielgruppe bildet die Basis zur Abschätzung der Marktgröße. Hier folgt die Aussicht in die Zukunft: Befindet sich der jeweilige Markt im Wachstum oder im Abbau? Existieren unter Umständen (bald) bürokratische oder rechtliche Hürden beim Marktzugang? Fundierte Businesspläne unterfüttern dieses Kapitel mit aktuellen Marktforschungsdaten. Auch ein Blick auf die Konkurrenz und ihr Verhalten darf nicht fehlen.

  1. Ziele und Vision

Was will das Unternehmen erreichen? An dieser Stelle würde ein Unternehmen wie Google etwa schreiben: „die Informationen der ganzen Welt zu organisieren und sie den Menschen überall zugänglich zu machen“. Firmengründer sollten darauf achten, dass ihre Vision zwar visionär klingt, aber nicht unrealistisch. Geläufig ist außerdem die Gliederung in kurz-, mittel- und langfristige Ziele.

  1. Strategie

Die Frage des Kundennutzens wurde in Kapitel 3 „Geschäftsidee“ bereits angesprochen. Wie das Marktumfeld aussieht, beleuchtet Kapitel 5 „Wettbewerb“. Der Abschnitt „Strategie“ beschäftigt sich jetzt detaillierter damit, welche Methode ein Unternehmen verfolgt, um den angepeilten Kunden das Produkt im beschriebenen Markt nahezubringen. Beispielhaft wäre etwa eine Nischen-Strategie, die sich auf einen Teilsektor des Markts spezialisiert, oder eine Aufstellung als Kostenführer mit einem unschlagbar günstigen Produkt.

  1. Marketingmix

Mit welchen Marketingstrategien erreicht das Unternehmen den Zielkunden besonders präzise und effektiv? Diese Frage beantwortet das betreffende Kapitel. Generell setzen die meisten Unternehmen auf einen Mix von Online- und Offline-Marketingstrategien.

  1. Organisatorisches

Hier werden die harten Fakten zum geplanten Unternehmen erläutert: Welcher Firmenname wird gewählt? Welche Rechtsform hat das Unternehmen? Welche Bedingungen bietet der Standort und welche Genehmigungen sind eventuell für den Start nötig?

  1. Finanzplan

Wenn das Executive Summary das Herzstück des Businessplans darstellt, ist der Finanzplan ein Blick ins Hirn: Hier werden die erwarteten Umsätze den fixen und variablen Kosten einander gegenübergestellt. Gleichzeitig ermittelt man die Gründungskosten und die Kosten notwendiger Investitionen, plant die Liquidität und errechnet den Kapitalbedarf. Schlussendlich wird ein Finanzierungsplan aufgestellt und eine Rentabilitätsrechnung durchgeführt.

  1. SWOT Analyse

Eine SWOT-Analyse listet Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken (Threads) des Unternehmensvorhabens auf. Sie gibt Hinweise auf mögliche Herausforderungen und Lösungsstrategien in der zukünftigen Entwicklung.

  • Anhang

Hier findet der Leser die Anlagen, die Details des Businessplans illustrieren. Dazu gehören etwa Lebensläufe, Marktanalysen, Verträge sowie Fotos, Skizzen und Beschreibungen des Produkts.

Muss der Businessplan eine bestimmte Form haben?

Ob Inhaltsverzeichnis, Layout oder Schrifttyp – wer den Inhalt seines Businessplans kennt, weiß nicht automatisch, wie er ihn formal präsentieren soll. Die folgenden Tipps helfen bei der Orientierung:

  • Länge: Kein Gründer will potenzielle Investoren mit einem 300-Seiten-Wälzer erschlagen, allerdings sollte der Businessplan auch nicht auf einen Bierdeckel passen. Für Freiberufler betrachten Experten einen Umfang von 15 bis 20 Seiten als angemessen, klassische Gründungen im Einzelhandel oder der Gastronomiebranche sollten sich auf 20 bis 40 Seiten darstellen.
  • Details: Fließtext, Diagramme, Kalkulationstabellen – bei den Details eines Businessplans muss heutzutage niemand von Null anfangen. Für Gründer gibt es zahlreiche Tools zur Erstellung eines Businessplans, die mit Mustertexten und einem professionellen Layout ein Gefühl dafür vermitteln, wie ein starker Businessplan aussehen kann. Die Vorlagen müssen nur noch angepasst und mit den individuellen Zahlen und Daten gefüttert werden.

Welche Finanzquellen sind realistisch?

Laut KfW-Gründungsmonitor 2021 brauchen knapp die Hälfte aller Unternehmensgründungen für ihren Start irgendeine Form von Fremdkapital. Welches Unternehmen in diese Gruppe fällt, hängt natürlich von der Branche und dem Materialaufwand ab. So erfordert die Tätigkeit als solo-selbstständiger Gitarrenlehrer weit weniger Investitionsmittel als die Eröffnung eines Friseursalons. Doch was tun, wenn die eigenen Geschäftsidee erst mit einer fünf- bis sechsstelligen Summe aus den Startlöchern kommen kann? Wo bekommen Gründer günstige Finanzierungshilfen zu guten Konditionen?

  1. Kredite: Bei der Gründung nicht immer einfach

Darlehen für Unternehmensgründungen werden hierzulande in den meisten Fällen von der Förderbank KfW vergeben. Hier sind Kreditsummen bis zu 125.000 Euro für eine Vollfinanzierung sowie bis zu 500.000 Euro für eine Teilfinanzierung von Unternehmensideen und jungen Unternehmen möglich. Wer bei seiner Hausbank einen Gründerkredit anfragt, wird schnell auf die KfW-Produkte verwiesen, da die Förderbank 80 bis 100 Prozent des Kreditausfallrisikos trägt. Für einzelne Banken ist deshalb das Weiterleiten einer Kreditanfrage gegen Bearbeitungsgebühr interessanter, als eine riskante Finanzierung ohne Sicherheit selbst durchzuführen.

Wer hingegen als Selbstständiger einen Kredit aufnehmen möchte, benötigt dafür besondere Voraussetzungen: Eine Top-Bonität und im Zweifel zusätzliche Sicherheiten gehören hier oft zum Pflichtprogramm. Anders seiht es nach 2-3 Jahren aus: Geben die Jahresabschlüsse ein gutes Bild, sind Kredite für Selbstständige zumindest möglich.

  1. Investoren: Ein wasserdichter Businessplan ist Pflicht

Investoren sind keine Altruisten, die ihr Kapital bei Sympathie verteilen, sondern verlangen für ihren wirtschaftlichen Einsatz bestimmte Gegenleistungen. Das kann konkret bedeuten, am „Company Building“ stark beteiligt zu werden, indem der Investor etwa die Führungskräfte auswählt und am operativen Geschäft teilnimmt. Business-Angels und Venture-Kapital-Geber lassen ihr Kapital stets im Austausch gegen Firmenanteile fließen, wobei die „Engel“ Gründer von ihrem Netzwerk in der Branche profitieren lassen. Klassische Risiko-Kapitalgeber haben hingegen vor allem die Rendite im Blick, die sie nach einer gewissen Zeit mit dem Verkauf ihrer Firmenanteile erwirtschaften können. Allen Investoren haben jedoch eines gemeinsam: Sie verfügen über feines wirtschaftliches Gespür und lassen sich nur durch einen fundierten Businessplan überzeugen.

  1. Crowdinvesting: Bei einem guten Konzept durchaus eine interessante Option

Auch Crowdinvestoren sind prinzipiell Risikokapitalgeber – allerdings viele, die jeweils nur kleine Summen im Gründungsvorhaben anlegen. Ein typischer Investor beteiligt sich hier mit wenigen hundert Euro an der Geschäftsidee; manchmal ist der Einstieg schon ab 10 Euro möglich. Organisiert wird dieses Modell über Crowdinvesting-Plattformen. Für den Gründer birgt das den Vorteil, relativ unbürokratisch ein Darlehen zu bekommen. Viele Firmen nutzen Crowdinvesting daher als ergänzende Finanzierung.

Die Kleininvestoren tragen als nachrangige Kreditgeber bei einer Insolvenz das Risiko, ihre Einlage komplett zu verlieren. Allerdings steht die Rendite bei ihnen kaum im Vordergrund: Crowdinvestoren fördern gern Geschäftsideen, mit denen sie sich persönlich identifizieren. Als Gegenleistung für das Darlehen bieten viele Gründer den Kleinanlegern daher Einblicke in den Unternehmensverlauf sowie kleine Gratifikationen und Rabatte.

  1. Crowdfunding: Bei publikumswirksamen Produkten eine gute Wahl

Beim Crowdfunding wird Geld gesammelt, das später nicht zurückgezahlt werden muss. Aus diesem Grund nutzen viele Kreative wie Autoren, Theaterregisseure und Indie-Filmproduzenten eine Crowdfunding-Plattform zur Finanzierung ihres Projekts – in diesen Branchen kann schließlich niemand voraussagen, ob das geplante Projekt ein finanzieller Erfolg wird.

  1. Kredite aus dem privaten Umfeld: Immer alles schriftlich festhalten

Die Eltern bitten, eine zweite Hypothek auf das Eigenheim aufzunehmen? – Diese Idee zur Gründungsfinanzierung sollte man sofort wieder vergessen. Doch manche Verwandten oder Freunde würde es nicht schmerzen, einem Gründer in seinem Umfeld einige Tausend Euro des hohen Sparguthabens zu leihen. Im Prinzip ist diese Konstruktion nicht schlecht, da sie Stress und Bürokratie reduzieren kann. Damit der Kredit jedoch nicht die Beziehung schädigt, sollte ein schriftlicher Kreditvertrag mit Rückzahlungsplan abgefasst werden. Das schafft beidseitige Rechtssicherheit: Der Unternehmer kann die gezahlten Zinsen steuerlich absetzen, der Kreditgeber braucht sie nur als Kapitalertrag versteuern und kann sein Geld bei Zahlungsausfall notfalls gerichtlich einfordern.

Die Erstellung eines Businessplans bringt viele Hürden mit sich. Wer sich durchbeißt und einen plausibles Werk erstellt, kann damit Geldgeber überzeugen. Bildquelle: Scott Graham / Unsplash.com
Die Erstellung eines Businessplans bringt viele Hürden mit sich. Wer sich durchbeißt und einen plausibles Werk erstellt, kann damit Geldgeber überzeugen. Bildquelle: Scott Graham / Unsplash.com

Fazit: Mit einem guten Businessplan die Basis für die Zukunft legen

Gründer, die visionär denken und handfest arbeiten, kann die Frage nach einem Businessplan erschrecken. Denn das eigene Unternehmen kühl bewerten und nackt in Zahlen darstellen – das fällt nicht jedem Macher leicht. Zum Glück können Gründer auf professionelle Beratung und benutzerfreundliche Vorlagen zurückgreifen, die das Erstellen eines Businessplans erheblich erleichtern. So überwinden aussichtsreiche Neugründungen schnell die erste Schwelle zur Startfinanzierung.

Quelle / Foto: Redaktion, (c) Unsplash.com

hamburg040.com

Hamburg-Magazin und mehr... Bloggt zu den regionalen Themen Shopping, Genuss, Menschen, Business, Motor und Events.