KinderHerz fördert Studie am Uni Herzzentrum Hamburg

Zwei Hamburger Studenten haben mit ihrem Bulli innerhalb von 16 Tagen die Ostsee umrundet und dabei zehn Länder durchquert. Mit ihrer Teilnahme an der Baltic Sea Circle Rallye setzten Lukas-Laurin Sachße und Ric Winkler ein Zeichen für Kinder mit angeborenem Herzfehler. Sie sammelten über 5.000 Euro Spenden für die Stiftung KinderHerz Deutschland gGmbH. Die Stiftung fördert damit ein Forschungsprojekt am Universitären Herzzentrum Hamburg, das sich der Entwicklung eines biologischen Herzschrittmachers widmet.

Bedingt durch ihre Erkrankung spielt sich das Leben vieler Herzkinder lange Zeit ausschließlich im Krankenhaus ab. Manchmal vergehen Jahre, in denen sie auf lebenserhaltende medizinische Geräte angewiesen sind. Lukas-Laurin Sachße und Ric Winkler studieren an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg und setzten ihre Mobilität zugunsten dieser Kinder ein. Als Team „Vier Linke Hände“ brachen die beiden Offiziere am 17. Juni 2017 in der Hansestadt auf, um mit ihrem umgebauten Bulli rund 8.400 Kilometer rund um die Ostsee zu fahren.

„Wir haben im Universitären Herzzentrum Hamburg mit eigenen Augen gesehen, dass die Kinder dort unsere Fürsorge benötigen“, berichtet Lukas-Laurin Sachße. „Umso mehr freut es uns, dass wir mit Hilfe unserer vielen großzügigen Unterstützer einen Beitrag für die Kinderherz-Forschung leisten können.“

„Manchmal ist der Weg zum Ziel ein langer, um am Ende Gutes zu bewirken“, sagt Sylvia Paul, Geschäftsführerin der Stiftung KinderHerz Deutschland gGmbH. „Dass das Team ‚Vier Linke Hände‘ diese Strecke auf sich genommen hat und dabei so viele Spenden für die kleine Patienten sammeln konnte, verdient großen Respekt und unseren Dank.“

ylvia Paul und Dr. Daniel Biermann mit Ric Winkler (2.v.l.) und Lukas-Laurin Sachße (r.).
Sylvia Paul und Dr. Daniel Biermann mit Ric Winkler (2.v.l.) und Lukas-Laurin Sachße (r.).

Der Baltic Sea Circle ist die nördlichste Rallye der Welt. Die Teilnehmer müssen in mindestens 20 Jahre alten Youngtimern ins Ziel kommen, ohne GPS und ohne die Nutzung von Autobahnen.

So schreibt es der Rallye-Kodex vor. Die Strecke führt durch Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen und Polen.

Neben dem Abenteuer steht das Generieren möglichst vieler Spenden für dringend hilfsbedürftige Menschen im Vordergrund. Team „Vier Linke Hände“ widmete seine Fahrt einem Herzkinder-Projekt am Universitären Herzzentrum Hamburg-Eppendorf (UKE). Mit über 5.000 Euro Spenden liegen die beiden Studenten deutlich über dem Teilnehmer-Durchschnitt. Insgesamt sammelten die Teams 400.000 Euro.

Die Stiftung unterstützt am UKE die Entwicklung eines körpereigenen, mitwachsenden Herzschrittmachers. Er ist im Kindesalter von besonderer Bedeutung. Die bisherige Therapie von kleinen Patienten mit Herzrhythmus-störungen erfolgt durch einen belastenden Eingriff, bei dem ein Schrittmacher-system invasiv in den Vorhof implantiert wird. Die Nachteile: Die Batterie muss regelmäßig ersetzt werden, und das Risiko einer Herzmuskelentzündung ist hoch.

Der innovative biologische Herzschrittmacher hingegen besteht aus einer röhrenförmigen Trägerstruktur, die von innen mit körpereigenen Herzmuskel-Zellen besiedelt werden soll. Implantiert im Körper, ermöglicht diese Leitstruktur eine gerichtete Reizweiterleitung, die Herzrhythmusstörungen verhindert. Viele Re-Operationen und Komplikationen könnten so vermieden werden.

Täglich kommen in Deutschland rund 19 Kinder mit einem Herzfehler auf die Welt. Das sind etwa 7.500 kranke Kinderherzen pro Jahr. Für die Eltern ist die Diagnose ein Schicksalsschlag, die nachfolgende Behandlung oft ebenso kraftraubend wie nervenaufreibend. Nicht selten müssen die erst wenige Wochen alten Säuglinge komplizierte Operationen über sich ergehen lassen.

Um die medizinische Versorgung der kleinen Patienten kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern, fördert die Stiftung KinderHerz Forschungsprojekte an renommierten Kinderherz-Zentren in ganz Deutschland. Die Stiftung KinderHerz möchte die bestmögliche Versorgung für herzkranke Kinder nachhaltig und zuverlässig unterstützen. Sie fördert Projekte aus allen wesentlichen Gebieten der angeborenen und erworbenen Herzfehler, von der Diagnose und Behandlung über die Prävention bis hin zur Forschung und Entwicklung neuer Heilungsmethoden.

Mehr als 50 verschiedene Herzfehler sind bisher medizinisch klassifiziert. Über zwei Drittel der erkrankten Kinder würden ohne Behandlung sterben. Jährlich warten etwa 20 Kinder in Deutschland auf ein Spenderherz. Mitwachsende Herzklappen, mobile Ultraschall-Untersuchungen, Monitoring der Gehirnfunktion von Kindern während Herzoperationen: Die Stiftung KinderHerz unterstützt Kinderherz-Zentren bei zukunftsweisenden Forschungsprojekten oder der Anschaffung innovativer Untersuchungs-Technologien. Manche der geförderten Projekte weisen über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Foto / Quelle: stiftung-kinderherz.de

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