Der Flugzeugbauer Airbus hat ein neues Modernisierungsprogramms vorgestellt und plant die Digitalisierung des Vertriebs – Experten gehen davon aus, dass es sich dabei vor allem um Kosteneinsparungen geht. Dabei reagiert das Unternehmen auf die verzögerten Lieferungen der Militärtransporter A400M und der Langstreckenflieger A350.
Schon im Juli reagierte Airbus auf die bevorstehenden Probleme und gab bekannt, rund 1,4 Milliarden Euro dafür bereitzustellen zu müssen. Ein weiteres Problem, dass das Unternehmen belaste, sei auch der Umstand, keinen Käufer für den Superjumbo A380 zu finden. Schwierigkeiten, mit denen auch schon Boeing, der Erzrivale von Airbus, zu kämpfen hatte. Auch hier gab es Probleme, den vierstrahligen Jet 747 zu verkaufen.
Als wäre Airbus nicht genug in der Kritik, gibt die Aktie im Vergleich zum Index ein eher unterdurchschnittliches Investment am Kapitalmarkt ab. So verloren die Papiere an der Pariser Börse 0,17 Prozent und verbuchten den zweitschwächsten Wert im Index CAC-40. Wohl auch, weil Medienberichte über ein neues Sparprogramm die Runde machten. Jene wurden aber vom Luft- und Raumfahrtkonzern dementiert.
Airbus plant Modernisierungsmaßnahmen
Airbus reagierte umgehend auf den Zeitungsbericht, der über ein mögliches Sparprogramm berichtete. Der Konzernsprecher von Airbus verkündete, derzeit würde man keineswegs ein Kürzungsvorhaben planen. „Kostensenkungen“, aufgrund der verzögerten Lieferung von mehreren Flugzeugen, seien geplant, so die Financial Times.
Laut Airbus-Sprecher würde es keine Stellenstreichungen geben; vorwiegend setze man auf Modernisierungsmaßnahmen, die vorwiegend den Vertrieb und die Produktion betreffen. Bislang sei der Plan aber noch nicht fertig, sodass er nicht präsentiert werden könne. Die Modernisierungsmaßnahmen sollen aber dazu führen, dass in weiterer Folge Kosten reduziert werden.

Auch Airbus muss auf die Kosten schauen
Müssen die Mitarbeiter um ihre Jobs fürchten?
Auch wenn der Airbus-Sprecher keine wesentlichen Details verriet, soll der Plan bereits so gut wie fertig sein. So weiß die Deutsche Presse-Agentur bereits, dass am 29. September eine Verwaltungsratssitzung stattfinden werde; im Rahmen der Sitzung werden die Modernisierungsmaßnahmen präsentiert. Auf Nachfrage, ob an dem Tag eine Sitzung stattfinden würde, gab Airbus keinen Kommentar ab.
Auch wenn die Financial Times mit ihrem Artikel einen wunden Nerv bei Airbus getroffen hat, waren es definitiv keine Neuigkeiten; schon im Sommer habe man – bei der Präsentation der Halbjahreszahlen – verkündet, „schneller, schlanker und effizienter“ werden zu wollen. Enders, Vorstandschef von Airbus, kündigte bereits vor Monaten an, die Strukturen zu überarbeiten und Überschneidungen, die in den einzelnen Sparten stattfinden würden, zu beheben.
Nun sei also der digitale Umbau die Problemlösung. Mit dem Modernisierungsprogramm sei es möglich, dass das Airbus-Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig bleibe. Damals, vor rund zwei Monaten, als Enders über sein Vorhaben sprach, gab es kaum Reaktionen. Heute, bezugnehmend auf den „Financial Times“-Artikel, überschlagen sich die Meldungen, die bereits von „Kündigungswellen“ und „enorme Folgen für Hamburg“ ausgehen.
Airbus schrieb im ersten Halbjahr schwarze Zahlen
Auch wenn Airbus – nach den Produktionsproblemen beim Langstreckenjet A350 und den Triebwerks-Problemen beim A400M Militärtransporter – unter Druck steht, scheint das Unternehmen auf dem richtigen Weg zu sein. Dass die dadurch entstandenen Mehrkosten von 1,4 Milliarden Euro, die bereits zur Jahresmitte entstanden sind, natürlich eingespart werden müssen, ist kein Geheimnis.
Auch die Tatsache, dass der Großraum-Jet A380 kaum Käufer findet, stellte das Unternehmen vor Probleme. Auch wenn Airbus noch mit Problemen zu kämpfen hat, konnte das Unternehmen im ersten Halbjahr ein Plus verzeichnen. Wohl auch, weil das dicke Auftragspolster bei der Verkehrsflugzeug-Sparte vorhanden ist und dafür sorgt, dass – auch wenn es zu Sonderbelastungen kommt – man weiterhin schwarze Zahlen schreibt.
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