Sustainable Finance Trend: Ökologisch nachhaltige Produkte im Portfolio?

Mehr als die Hälfte der Bankkund:innen weiß aktuell nicht, ob ihre Hausbank ökologisch nachhaltige Produkte im Portfolio hat, und für rund 90 Prozent der Verbraucher:innen ist das Nachhaltigkeitsrating der eigenen Bank unbekannt. Mit dem Informationsdefizit einher geht eine geringe Bereitschaft, sich auf nachhaltige Anlageformen einzulassen. Hinzu kommt, dass jeder Fünfte nachhaltige Anlageformen grundsätzlich nicht für ökologisch nachhaltig hält. Das zeigt die aktuelle Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint zum Thema Nachhaltigkeit bei Geldanlagen.

Großes Informationsdefizit zu nachhaltigen Bankprodukten – viele Kunden wissen nicht Bescheid

In Deutschland tappen 57 Prozent, in Österreich 52 Prozent und in der Schweiz 58 Prozent bei nachhaltigen Bankprodukten ihrer Hausbank im Dunkeln. Die Zahlen sind nur geringfügig niedriger als noch in den Vorjahren – da waren es in allen drei Ländern über 60 Prozent. Doch nicht nur das: Das Nachhaltigkeitsrating der eigenen Bank ist bei 93 Prozent der deutschen Befragten, 92 Prozent der Österreicher und 89 Prozent der Schweizer völlig unbekannt – ähnlich hoch wie 2021.

Kund:innen wollen nachhaltige Banken – starker Zuwachs in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr

Banken sollen selbst nachhaltig handeln. Das finden 48 Prozent der Deutschen, 55 Prozent der Österreicher und 61 Prozent der Schweizer wichtig. Während die Vorjahreszahlen in Österreich und Schweiz bei dieser Frage sich nur geringfügig unterscheiden, kann man in Deutschland für 2022 ein Plus von neun Prozent konstatieren – es ist gleichzeitig auch der höchste Wert seit der ersten Umfrage im Jahr 2019.

Trendbarometer Sustainable Finance: Grün steht bei Bankkund:innen in den Startlöchern und doch an der roten Ampel
Infografik „Sustainable Finance“: Trendbarometer Sustainable Finance: Grün steht bei Bankkund:innen in den Startlöchern und doch an der roten Ampel / Bildrechte: BearingPoint GmbH, Fotograf: BearingPoint GmbH

Wechselbereitschaft zu nachhaltigen Banken gering – junge Österreicher und Schweizer wechselbereiter

Die Bank zu wechseln, nur weil eine andere Bank mehr Nachhaltigkeit im Portfolio hat, lehnen 45 Prozent in Deutschland, 41 Prozent in Österreich und 38 Prozent in der Schweiz ab. In Deutschland waren es in den Vorjahren stabile 48 Prozent, die einen Wechsel ausschlossen – in Österreich und der Schweiz waren die Verbraucher:innen 2021 dagegen etwas wechselbereiter als 2022. Die Bereitschaft zu wechseln unter den 18- bis 24-jährigen ist in Österreich und der Schweiz stärker als in der Gesamtbevölkerung. Ähnlich wie schon 2021 lehnen lediglich 19 Prozent in der o. g. Altersgruppe den Bankwechsel aus Nachhaltigkeitsgründen ab – in Deutschland sind es dagegen 36 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent).

Wenn es ums eigene Bankkonto geht, hört für viele Kund:innen die ökologische Nachhaltigkeit auf

Nachhaltigkeit ist nur für vier Prozent der Deutschen und Österreicher sowie für fünf Prozent der Schweizer bei der Geldanlage das wichtigste Kriterium. Wie schon in den Vorjahren bleiben Sicherheit, Rendite und Kosten beim Kauf von Anleihen, Aktien und Fonds signifikant das Maß der Entscheidung. Ein Großteil der Befragten in Deutschland (54 Prozent) lehnt es grundsätzlich ab, zugunsten von nachhaltigeren Produkten auf Rendite zu verzichten (Österreich: 47 Prozent, Schweiz: 40 Prozent).

Höhere Kosten zugunsten von mehr Nachhaltigkeit bei Bankprodukten lehnt Großteil ab – Jüngere sind eher bereit

Ein Großteil der Kund:innen in Deutschland (77 Prozent), Österreich (79 Prozent) und der Schweiz (70 Prozent) sind nach wie vor (eher) nicht bereit, für Nachhaltigkeit höhere Kosten bei Bankprodukten in Kauf zu nehmen. Bei Betrachtung der Zahlen von 2021 ist die Ablehnung in der DACH-Region hier sogar leicht angestiegen. Auch einen „Nachhaltigkeits-Aufschlag“ auf die Kontoführungsgebühren wird von einem Großteil weiterhin abgelehnt. Aber: Unter den jungen Altersgruppen ist die Bereitschaft in allen drei Ländern deutlich größer als in der Gesamtbevölkerung höhere Kosten für mehr Nachhaltigkeit in Kauf zu nehmen.

Thomas Steiner, globaler Leiter Banking & Capital Marketsbei BearingPoint: „Auch wenn bisher nur wenige Bankkund:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereit sind, für mehr Nachhaltigkeit beispielsweise höhere Kosten bei Bankprodukten in Kauf zu nehmen, wird in Zeiten des Klimawandels der Markt und das Angebot für nachhaltige Finanzprodukte immer weiter wachsen und wichtiger werden. Gerade bei uns in Europa – Stichwort Green Deal. Es ist für Banken daher nicht nur eine Frage des Zeitgeists, sondern auch kluge Zukunftsplanung, die eigenen Kund:innen bei nachhaltigen Finanzprodukten jetzt beratend mitzunehmen und das eigene Haus nachhaltig zu bestellen.“

Beratung zu nachhaltigen Produkten zahlt sich aus – informierte Kund:innen sehen hohe Glaubwürdigkeit

Unter den Befragten, die von ihrer Hausbank eine Beratung zu nachhaltigen Finanzprodukten erhalten haben, fühlen sich mehr als zwei Drittel (eher) gut beraten. In den meisten Fällen wurden die Kund:innen nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen gefragt.82 Prozent der Deutschen, 86 Prozent der Österreicher und 85 Prozent der Schweizer stufen nachhaltige Produkte ihrer Hausbank als glaubwürdig ein.

In allen drei Ländern wird von einem Großteil der informierten Kund:innen das Angebot ihrer Bank bezüglich ökologisch nachhaltiger Aktien/Anleihen & Fonds als „gut“ eingeschätzt. Fragt man hingegen in der Gesamtbevölkerung nach der Beurteilung von nachhaltigen Finanzprodukten, glaubt noch jeder Fünfte in der DACH-Region, dass solche Anlageprodukte grundsätzlich nicht ökologisch nachhaltig sind.

Frank Hofele, Partner Banking & Capital Marketsbei BearingPoint: „Mit dem Informationsdefizit in der Bevölkerung in Sachen nachhaltige Finanzprodukte geht auch eine große Skespis dieser Anlageformen einher. Diejenigen Kund:innen, die eine Beratung von ihrer Hausbank zu nachhaltigen Bankprodukten bekommen haben, fühlen sich insgesamt gut beraten und bescheinigen den nachhaltigen Finanzprodukten eine hohe Glaubwürdigkeit.

Ganz im Gegensatz zu denjenigen Befragten, die bisher wenig Informationen zu nachhaltigen Finanzprodukten erhalten haben. Dort herrscht beispielsweise noch sehr große Skepsis, ob die Finanzprodukte wirklich nachhaltig sind. Will man die eigenen Kund:innen für Investments in nachhaltige Anlageformen überzeugen, muss man das Gespräch suchen. Dann wird auch die Glaubwürdigkeitslücke bei den Kund:innen der Vergangenheit angehören.“

Über die Studie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der 4066 Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Zeitraum vom 15. bis 24. November 2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren. BearingPoint hat die Studie bereits zum dritten Mal durchgeführt.

BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei Geschäftsbereichen: Consulting, Products und Capital. Consulting umfasst das klassische Beratungsgeschäft mit dem Dienstleistungsportfolio People & Strategy, Customer & Growth, Finance & Risk, Operations sowie Technology. Im Bereich Products bietet BearingPoint Kunden IP-basierte Managed Services für geschäftskritische Prozesse. Capital deckt die Aktivitäten im Bereich M&A, Ventures, und Investments von BearingPoint ab.

Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.

Quelle / Foto: www.bearingpoint.com

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