Am 25. März 1931 eröffnete die Hamburger Hochbahn AG mitten im Herzen der Hansestadt die U-Bahn-Haltestelle Jungfernstieg. Mit diesem vorläufigen Endpunkt verband die sogenannte Kell-Jung-Linie seitdem den Norden Hamburgs mit der Innenstadt und bot damit eine schnellere und direktere Verbindung als die knapp 20 Jahre zuvor eröffnete Ringlinie.
Bereits Mitte der 1920er Jahre begannen die Arbeiten an der neuen U-Bahn-Linie. Als erstes Teilstück der Kell-Jung-Linie ging bereits im Juni 1929 der Abschnitt zwischen Kellinghusenstraße und Stephansplatz in Betrieb. Der Bau des 0,62 km langen letzten Teilstücks bis zum Jungfernstieg begann ein Jahr später im März 1930.

85 Jahre U-Bahn-Haltestelle Jungfernstieg
Unter den Alsterabflüssen gelegen war die Haltestelle Jungfernstieg die erste Unterwasser-Haltestelle Deutschlands. Die Haltestelle wurde komplett in offener Bauweise errichtet. Hierfür wurden „Fangedämme“ aus Sand in der Binnenalster aufgeschüttet, eiserne Spundwände zur Absicherung der Baugrube eingerammt, das Wasser aus der Baugrube abgepumpt und zusätzlich das Grundwasser abgesenkt. Insgesamt wurden über 1 300 Tonnen Eisen, 3 500 Tonnen Zement, über 14 000 Kubikmeter Kies, 300 000 Mauersteine und rund 1 300 Kubikmeter Holz in einer knappen Million Arbeitsstunden verbaut.
Insgesamt erschwerten die Lage, der daraus resultierende schlammige Baugrund und „Altlasten“, wie Findlinge und Holzpfähle, den Bau so erheblich, dass am 25. März 1931 vorerst nur ein provisorischer Bahnsteig auf Höhe des Neuen Walls eröffnet werden konnte. Erst im April 1934 konnte die Gesamtstrecke regulär in Betrieb gehen. Mit dem Neubau startete dann auch Deutschlands erste Rolltreppe im öffentlichen Raum.

85 Jahre U-Bahn-Haltestelle Jungfernstieg
Heute ist die Haltestelle Jungfernstieg mit den Haltenstellen der U1, U2 und U4 mit weit über 100 000 Fahrgästen pro Tag eine der meist genutzten Haltestellen im Hamburger U-Bahn-Netz. Zum Vergleich: Nur die Haltestellen Hauptbahnhof (über 180 000 Fahrgäste) und Berliner Tor (rund 125 000 Fahrgäste) werden noch stärker frequentiert.
Fotos: Hochbahn