Jüngere Internet-User fühlen sich beim Surfen ständig ausgebremst, Ältere nörgeln eher über hohe Kosten. Klingt klischeehaft, entspricht aber durchaus der Verbraucherstimmung zur Internetnutzung in Deutschland. So haben laut aktuellem Deloitte Broadband Consumer Survey fast die Hälfte der Befragten zwischen 25 und 34 Jahren den Eindruck, dass sie sich mit ihrer derzeitigen Verbindung bereits am Leistungs-Limit befinden – was lediglich gut ein Viertel der 55- bis 64-Jährigen genauso sieht.
Ähnlich sichtbar klafft die Altersschere bei den Problemen rund um den eigenen Anschluss auseinander: Während sehr junge Befragte zwischen 18 und 24 Jahren auch hier mehrheitlich die geringe Geschwindigkeit (27%) als größtes Ärgernis identifizieren, ist in älteren Jahrgängen meist der hohe Preis das Hauptmanko, so auch in der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen (23%).
Internetkonsum steigt – der Wunsch nach Gigabit-Anschlüssen nur bedingt
Hoch ist nach eigener Wahrnehmung auch die Nutzungsintensität: Altersübergreifend geben mehr als vier von zehn Befragten an, dass ihr Internetkonsum im vergangenen Jahr zugenommen hat. Den Ausschlag geben hier vor allem die jüngeren Gruppen unter 45 Jahren (z.B. 25-34 Jahre: 61% Zunahme), während der größte Teil der älteren User das eigene Nutzungsverhalten als unverändert bewertet.
Die Absicht, bei einer besseren Alternative den Anschluss wechseln zu wollen, ist allerdings in sämtlichen Altersklassen verbreitet. Sogar innerhalb der Generation Ü65 würde für mehr als ein Viertel der Befragten ein Wechsel in neue Infrastrukturgenerationen infrage kommen. Dass es dann zwangsläufig die Gigabit-Leitung sein muss, ist aber keineswegs ausgemacht: Zwar ist der Anteil derjenigen, die Anschlüsse von 500 Mbit/s oder höher abonnieren würden, in den letzten zwei Jahren von 27 auf aktuell 35 Prozent geklettert. Allerdings würden sich 38 Prozent der Befragten nach wie vor mit moderaten Bandbreiten von 100 oder 250 Mbit/s zufriedengeben (2022: 44%).
„Die Anforderungen an einen stationären Breitbandanschluss unterscheiden sich je nach Altersgruppe teils erheblich. Netzbetreiber kommen nicht umhin, Kundenansprache und Angebotsgestaltung so individuell wie möglich auf die jeweiligen Segmente zuzuschneiden“, so Dieter Trimmel, Telekommunikationsexperte und Partner bei Deloitte. „Allerdings zeigen die Befragungsergebnisse auch, dass generationenübergreifend ein möglichst störungsfreies Netz Priorität hat. Die Sicherstellung einer stabilen Internetverbindung ist für alle Marktakteure ein Muss – und zwar noch vor der Auseinandersetzung mit altersspezifischen Präferenzen.“
Hardware: Repeater nur bei Jüngeren gefragt
In zumindest einem weiteren Punkt ähnelt sich das Verbraucherverhalten von Jung und Alt: Die wenigsten beziehen ihre WLAN-Router unabhängig vom Angebot des Netzbetreibers, im Schnitt gerade einmal 11 Prozent.
Deutlicher werden die Altersunterschiede wieder, wenn es um den Einsatz von Repeatern in den eigenen vier Wänden geht: In den Alterssegmenten bis 44 Jahren greift jeweils rund die Hälfte auf die nützlichen Signalverstärker zur Verbesserung der Inhouse-Vernetzung zurück. In der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen sinkt die Verbreitung rapide ab auf 35 Prozent, im Segment 65+ nutzt sie kaum mehr als jeder Vierte.
„Für Anbieter besteht noch enormes Potenzial, die Nachfrage nach besserer Indoor-Versorgung gezielt in der älteren Zielgruppe zu fördern – und so ihre nach wie vor hohen Zufriedenheitswerte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern langfristig zu festigen“, betont Trimmel.
Rund die Hälfte der Deutschen hat die Internetverbindung schon einmal über einen mobilen Hotspot per Smartphone oder Tablet hergestellt, fast jeder Fünfte tut dies sogar wöchentlich. Unter den 18- bis 24-Jährigen hat mehr als jeder dritte Befragte innerhalb der letzten sieben Tage von der Tethering-Funktion Gebrauch gemacht, fast 60 Prozent der 55- bis 64-Jährigen dagegen noch nie.
Für die vierte Ausgabe des Broadband Consumer Survey hat Deloitte im Januar 2024 europaweit über 13.000 Konsumentinnen und Konsumenten befragt, darunter 2.000 aus Deutschland.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
Quelle / Foto: www.deloitte.de