Das Online-Magazin nordisch.media berichtet – jeweils auf Augenhöhe – über England, Schottland, Wales, die Irische Insel, Island, die skandinavische Halbinsel sowie Finnland, Estland, Lettland und Litauen. Dies entspricht der Definition Nordeuropas durch die Vereinten Nationen (UN).
1.) CORONA-SITUATION/WIRTSCHAFTLICHE FOLGEN
Lässt sich bereits beziffern, welche Auswirkungen das Corona-Jahr 2020 auf den Tourismusbereich in Schottland hatte?
Die Coronavirus-Pandemie hatte und hat verheerende Auswirkungen auf die Tourismusbranche und das Leben der Menschen im ganzen Land. Es ist zwar noch zu früh, um das Ausmaß zu beziffern, aber wir wissen, dass absolut jeder Tourismusbereich von Covid-19 betroffen ist.
Wie sieht es mit finanzieller Unterstützung durch die Politik aus?
Die schottische Regierung hat Ende 2020 ein Unterstützungspaket in Höhe von 104,3 Mio. GBP (etwa 120 Millionen Euro) geschnürt und für Tourismus- sowie Gastgewerbebetriebe im ganzen Land bereitgestellt. Im Februar kam dann eine weitere Ankündigung über Hilfen in Höhe von 25 Mio. GBP (etwa 30 Millionen Euro).
Wie waren und sind Sie an dem Prozess beteiligt?
Zwischen Januar und März 2021 hat VisitScotland 14 Unterstützungsfonds der schottischen Regierung verwaltet. Wir mussten unseren Schwerpunkt im Eilverfahren von Tourismus-Marketing auf die Vergabe dieser Gelder verlagern, um sicherzustellen, dass dringend benötigte Hilfe schnell bei den Betroffenen ankommt. Unsere Organisation hat daher mehr als 200 Mitarbeiter von anderen Aufgaben abgezogen, um dieser neuen Verpflichtung gründlich und effizient nachzukommen.
2.) SCHOTTLANDS PROGRAMMATISCHE AUSRICHTUNG AM TOURISMUSMARKT
Wo sehen Sie Schottland längerfristig als Tourismusziel? Was wird „nach Corona“ bleiben?
Verantwortungsbewusster und nachhaltiger Tourismus wird für Schottland in Zukunft noch wichtiger sein. Dies ist ein zentraler Bestandteil unseres Plans zur Erholung des Tourismus “post-Covid” und von grundlegender Bedeutung für die schottische Tourismusstrategie Scotland Outlook 2030. In Anerkennung des Klimanotstands und der Rolle unseres Sektors darin unterzeichnete VisitScotland im vergangenen Jahr als erste nationale Tourismusorganisation die Initiative „Tourism Declares“.
Wie drückt sich das inhaltlich aus?
Unser Plan für verantwortungsbewussten Tourismus beinhaltet ein langfristiges Engagement für eine verstärkte Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und des aktiven Reisens. Darunter fällt auch die Maximierung der Transformationsvorteile, die aus der Ausrichtung der UCI-Radweltmeisterschaften im Jahr 2023 entstehen werden. Im Rahmen dieser verstärkten Bemühungen um verantwortungsvollen Tourismus wird VisitScotland noch enger mit Vertretern lokaler Gemeinden zusammenarbeiten und sein Besuchermanagement ausbauen – und damit an Entwicklungen anknüpfen, die bereits während des ersten nationalen Covid-19-Lockdowns im Frühjahr 2020 maßgeblich vorangetrieben wurden.
3.) BREXIT UND SCHOTTLAND-TOURISMUS
Was wird sich durch den Brexit ändern?
Sechs der zehn wichtigsten Märkte Schottlands für internationale Besucher befinden sich in der Europäischen Union. Deutschland und Frankreich sind unsere größten europäischen Märkte. Wir begrüßen jedoch jedes Jahr Besucher aus der ganzen EU und freuen uns darauf, dies auch weiterhin zu tun. Während der Pandemie ist und bleibt VisitScotland mit potenziellen Besuchern aus ganz Europa in engem Kontakt. Wir teilen ein Stück Schottland durch inspirierende Bilder und Videos – verbunden mit der Bitte: „Jetzt träumen, später reisen!“
Und praktisch?
Sowohl die EU als auch das Vereinigte Königreich haben für ihre Staatsangehörigen eine gegenseitige visafreie Ein- und Ausreise vorgeschlagen. Zudem akzeptiert Großbritannien bis zum 1. Oktober 2021 weiterhin Personalausweise von EU- und EWR-Staatsangehörigen bei der Einreise. Dennoch ist viele im Fluss. Daher bieten wir unseren europäischen Besuchern bei VisitScotland eine ausgewiesene Seite zum Thema „Reisen nach dem Brexit“. Hier erhält man detaillierte Informationen zu allen Änderungen, die Reisepläne betreffen könnten.
4.) AUSBLICK URLAUBSSAISON 2021
Worauf stellen Sie sich – auch zeitlich gesehen – mit Blick auf die Urlaubssaison 2021 ein?
Aufgrund der jüngsten Ankündigung der schottischen Regierung zur Lockerung der Beschränkungen gehen wir davon aus, dass sich in den kommenden Monaten zunächst der Inlandstourismus erholen wird – auch wenn natürlich weiterhin erhöhte Sicherheitsmaßnahmen gelten werden und regionale Einschränkungen möglich sind.
Und international?
Wir werden nach wie vor mit unseren internationalen Partnern auf der Basis „Jetzt träumen, später reisen“ zusammenarbeiten. Unser Plan ist, auch mit Blick auf den transnationalen Tourismus schnellstmöglich handeln können, sobald es die Situation zulässt.
Foto / Quelle: nordisch.info Media, nordisch.info