„Nichts schmeckt so gut, wie sich dünn anfühlt“. Wie fühlt sich das an, Magersucht? Wie begegnen Eltern ihrer Tochter, wie Freunde einer jungen Frau, die mit dieser Krankheit kämpft? In ihrem Ein-Personen-Stück „Cringe Effect“ geht die amerikanische Autorin und Schauspielerin Cecelia Marshall diesen Fragen mit einer fesselnden Ehrlichkeit nach.
Das Publikum erlebt am 26. und 27. April im Mut! Theater in Hamburg-Eimsbüttel, wie die Hauptfigur Ce (gespielt von Cecelia Marshall) mit kämpferischer Ausdauer die Widerstände überwindet und neuen Mut fasst.
Ein persönlicher Weg
Cecelia Marshall verarbeitet in „Cringe Effect“ ihren eigenen Weg in die und aus der Magersucht, ihre ganz persönliche Erfahrung bildet das Fundament dieses Stücks. Das Setting ist das Portland Anorexia Rehabilitation Centre. Dort erzählt Ce dem Publikum ihre ebenso harsche wie emotionale Geschichte, indem sie eine Reihe unterschiedlicher Charaktere vorstellt, die zu ihrer Rehabilitation beitragen.
Von den Kämpfen in ihrer Kindheit, in der sie von alle verniedlichen Cece genannt wurde, bis hin zu ihrer Entwicklung zum magersüchtigen Alter Ego „The Bitch“ enthüllt Cecelia Marshall die Komplexität sowohl von gesellschaftlichen Erwartungen als auch von Familiendynamiken, in die das unerbittliche Streben nach Perfektion eingebettet ist.
Während des rund zweistündigen Stücks geht Ce auf eine ergreifende Reise von Verleugnung bis hin zu Akzeptanz, auf der Themen wie Selbstermächtigung, Normen und die Förderung psychischer Gesundheit behandelt werden. Das minimalistische Bühnenbild dient als Leinwand, so dass die einnehmende Ehrlichkeit der Aufführung in den Mittelpunkt gerückt wird.
Cecelia Marshall hat „Cringe Effect” in der Zeit von 2018 bis 2021 geschrieben. Die Uraufführung unter der Regie von Mathilde Berry fand am April 22. und 23. ebenfalls im Mut! Theater statt.
Kritiken des Publikums der Uraufführung
Das Hamburger Publikum war von der Inszenierung während der Uraufführung im Jahr 2022 tief bewegt. „Seien Sie darauf vorbereitet, zu weinen … viel … eine ganze Menge, zu lachen an Stellen, die so düster erscheinen, dass sie unmöglich lustig sein können, und schließlich die Gewissheit zu haben, dass selbst die verführerischsten Dämonen immer wieder besiegt werden können. Cringe Effect‘ ist eine Erinnerung daran, dass Überleben und Gedeihen möglich sind, selbst wenn die Schlampe buchstäblich versucht zu töten.”
Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen
„Cringe Effect“ stellt die Themen Essstörungen, Selbstverletzung, Drogenkonsum und Selbstmordgedanken freimütig auf die Bühne. Während der Uraufführung im Jahr 2022 arbeitete die Produktion mit lokalen Organisationen wie Waage e.V. zusammen, die Unterstützung für Betroffene von Essstörungen anbieten. Im Anschluss an die Vorstellungen stehen Schauspielerin Cecelia Marshall und Regisseurin Mathilde Berry für Frage-und-Antwort-Runden mit dem Publikum zur Verfügung.
Zielpublikum und Themen
„Cringe Effect“ richtet sich an ein reifes Publikum, von Teenagern bis hin zu Erwachsenen, mit Themen, die sozial bewusste Menschen ansprechen, die sich für Feminismus und psychische Gesundheit interessieren. Das Stück regt zum Dialog über die Ausbeutung von Frauen im Streben nach unrealistischen Schönheitsstandards an, fördert Inklusion und stellt gesellschaftliche Normen in Frage.
Tickets
Tickets für „Cringe Effect” können direkt im Mut!-Theater (Amandastraße 58, 20357 Hamburg) bzw. der Website muttheater.de gekauft werden. Alle Vorstellungen in englischer Sprache.
Über das Mut! Theater
Neben Eigenproduktionen sind oft spartenübergreifende Aufführungen von Gastspielgruppen sowie Kabarett und Konzerte fester Bestandteil des Programms. Im Mittelpunkt stehen dabei Stoffe, die sich aus dem Zusammenleben und den Widersprüchen in uns selbst, aber auch aus den verschiedenen Lebensweisen und den gesellschaftlichen Bedingungen ergeben.
Das Mut! Theater versteht sich somit als Fenster, das den Blick auf die Vielfalt unserer Gesellschaft öffnet. Das Mut! Theater wird von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und dem Bezirksamt Eimsbüttel gefördert. Mit seinem überregional bedeutenden Charakter leistet das Mut! Theater einen wichtigen kulturpolitischen Beitrag für die Stadt Hamburg.
Quelle / Fotos: muttheater.de