Kunstauktion: Vom pharaonischen Ägypten bis hin zu Andy Warhol

Das Auktionshaus Stahl startet nach der Sommerpause mit einer sorgsam kuratierten Kunstofferte, die durch Vielfalt und exzellente Qualität beeindruckt. Der historische Bogen spannt sich vom Kunstwerk aus dem pharaonischen Ägypten bis hin zur Popart Andy Warhols.

Einen Höhepunkt der Auktion stellt eine außergewöhnliche Sammlung von exzeptionellen Kunstobjekten aus einer niedersächsischen Privatsammlung dar, die Bandbreite reicht dabei von einem ägyptischen Sarkophag-Deckel, über museale Bronzearbeiten der Renaissance bis hin zu Skulpturen namhafter Künstler der Klassischen Moderne.

Das früheste Kunstwerk stammt aus Ägypten aus der 22 – 23 Dynastie, der sog. Dritten Zwischenzeit ca. 945 – 715 v. Chr. Das Oberteil dieses prächtigen Sarkophag-Deckels zeigt die Büste eines ägyptischen Herrschers in polychromer Bemalung, die die feinen Gesichtszüge und den edlen Charakter des Dargestellten eindrucksvoll zur Geltung bringen. Der Startpreis liegt bei 20.000,- €.

Unter den frühen Bronzen besticht die sehr seltene Renaissance-Gruppe ‚Hercules und der Nemäische Löwe‘, aus dem Umkreis des berühmten venezianischen Bildhauers Vettor Gambello gen. Camelio des 16. Jhs., die mit 7.000,- € Startpreis im internationalen Vergleich sehr moderat taxiert ist. Ebenfalls um 1600 entstand in Itailien die außergewöhnliche Bronze-Skulptur ‚Amazone zu Pferd‘ (Aufruf 8.000,-), die auf antike römische Vorbilder zurückgeht.

Kunst aus der Werkstatt Ferdinando Taccas
Der Werkstatt Ferdinando Taccas, einem berühmten Bildhauer der italienischen Renaissance, wird die feuervergoldete Skulptur ‚Venus‘ (Aufruf 1.500,-) zugeschrieben. Einen besonderen Reiz bieten zweifelsohne die kostbaren kunsthandwerklichen Bronzearbeiten der Renaissance, wie z.B. ein mit Satyrknaben verziertes Bronze-Tintenfass, Venedig um 1600 (Aufruf 2.000,-).

Oder ein Bronze-Tintengefäß mit knieenden Knaben aus einer Nürnberger Werkstatt (Aufruf 1.000,-). Singulär sind auch frühe Arbeiten mit Darstellungen Jesu Christus, wie z.B. die gotische Bronze ‚Corpus Christi‘, aus einer französischen Werkstatt um 1400 (Aufruf 2.000,-) oder das spätgotische Bronze-Relief ‚Christus am Ölberg‘, eine Nürnberger Arbeit des 16. Jhs. (Aufruf 1.500,-).

Joost Cornelisz. Droochsloot
Joost Cornelisz. Droochsloot

Weitere Highlights finden sich bei den modernen Bronzen. Die imposante ,Bronze-Skulptur ‚Kugelstemmender Athlet‘ aus dem Jahre 1906, von der bisher lediglich 23 Exemplare bekannt sind, zählt zu den frühen bildhauerischen Arbeiten Franz von Stuck (Aufruf 8.000,-). Als Bildhauer der Expression zählt Georg Minne zu den großen Künstlern des frühen 20. Jhs. Seine monumentale Skulptur ‚Knieender Jüngling‘ aus dem Jahre 1899 gilt als Sinnbild der vorweggenommenen Trauer, bevor Europa in der Katastrophe des Ersten Weltkrieges versank.

Das Werk berührt den Betrachter unmittelbar durch seine emotionale Dichte und melancholische Schönheit (Aufruf 18.000.). Hans (Jean) Arp zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Dadaismus und Surrealismus. Die kleine vergoldete Bronze-Skulptur ‚Torse‘, aus dem Jahre 1958 wurde in eine kleinen Auflage von nur 10 Exemplaren produziert und ist mit 5.000,- € attraktiv bewertet.

Die große Akt -Skulptur ‚Stehender Jüngling‘ mit der typischen glatte Oberflächenbehandlung ist exemplarisch für das Spätwerk Arno Brekers (Aufruf 6.000,-), während die expressive Bronze ‚Badende‘ von Waldemar Grzimek durch ihre grob modellierte Struktur den Betrachter fesselt (Aufruf 3.800,- €). Unter den zeitgenössischen Werken ist hervorzuheben die bunte Metallskulptur ‚Human Circle‘ des israelischen Künstlers David Gerstein (Aufruf 2.500,-) und eine lackierte Stahl-Skulptur des Amerikaners Brad Howe (Aufruf 2.000,-).

Die Gemälde-Offerte überzeugt sowohl mit erlesenen Altmeistern als auch mit großartigen modernen Werken:
Bei den Alten Meistern dominiert die niederländische Feinmalerei des 17. Jahrhunderts: Das ländliche Fest von Joost Cornelisz. Droochsloot illustriert das Leben der Landbevölkerung mit einer gewissen Belustigung (Aufruf 12.000,-), während die Hendrick Gerritsz. Pot zugeschriebene Genremalerei die ‚Elegante Gesellschaft‘ bei einem Bordellbesuch karikiert.

Die hochkarätige Provenienz aus der Sammlung Großherzog Peter I. von Oldenburg und die Ausstellung des Werkes im Stedelijk Museum in Leiden dürften die moderate Taxe von 6.000,- € übersteigen lassen. Eine der seltenen Radierungen von Rembrand van Rijn ist das Blatt ‚Abrahams Opfer‘ aus dem Jahre 1655 (Aufruf 18.000,-).

Das hohe malerische Niveau der Spätromantik offenbart sich eindrucksvoll in der fein-lavierten Federzeichnung von Ludwig Richter (Aufruf 1.000,-)und der idealisierten Burgruine von Wilhelm Steuerwald (Aufruf 4.000,-). Adolph von Menzel brilliert mit der virtuos gezeichneten Bleistiftzeichnung der ‚Singenden Gemeinde‘ (Aufruf 7.500,-).

Ein Meisterwerk schuf Carl Herpfer mit der glanzvollen Gesellschaftsszene ‚das Hauskonzert‘, das durch seine subtile Koloristik und Stofflichkeit den Betrachter unmittelbar in den Bann zieht (Aufruf 15.000,-). Auch die norddeutsche Malerei ist mit Werken namhafter Künstler vertreten: Paul Kayser‚Treibeis auf der Elbe‘, Aufruf 12.000,-), Ernst Eitner (‚Abend auf Sylt‘, Aufruf 9.000,-), Poppe Folkerts (‚Segler vor Norderney‘, Aufruf 10.000,-) des weiteren Werke von Ivo Hauptmann, Friedrich Kallmorgen und Otto Modersohn.

Jede Menge an Zeitgenössische Kunst
Zeitgenössische Kunst steht im Fokus der Sammler hoch und Stahl bietet interessante Entdeckungen an, z.B. das Einwegkleid ‚Campbell’s Souper Dress‘ von Andy Warhol. Als Werbeaktion gab die Firma Campbell’s mit dem durch Andy Warhol berühmt gewordenen Etikett bedruckte Einwegkleider aus, die Kundinnen gegen zwei Suppendosenetiketten und einen Dollar erwerben konnten. Das Kleid war in drei Größen erhältlich und konnte gekürzt werden. Die meisten dieser Kleider wurden tatsächlich getragen und anschließend entsorgt.

Dieses ist eines der mittlerweile sehr seltenen ungetragenen und ungekürzten Exemplare und startet bei 5.000,- €. Aus Elementen von Computer-Hardware erstellte Petrus Wandrey das großformatige Werk ‚Circuit Family‘, das exemplarisch für die Kunst des ‚Digitalismus‘ ist (Aufruf 12.000,-). Licht und Farbe dominiert im großformatigen Werk ‚Badende Knaben‘ des seltenen russischen Künstlers Vasilevich Schibnev (Aufruf 5.000,-).

Als Vertreter des poetischen Realismus hat sich der Berliner Künstler Harald Metzkes einen Namen gemacht, Stahl offeriert eines seiner gesuchten großformatigen Werke ‚Personen‘ für 8.000,- €. Das Gesamtwerk von Udo Lindenberg umfasst Musik und Malerei. Sein originelles, karikaturhaftes Gemäldes ‚Willst du mich heiraten, Blumenkind ?‘ wird zweifelsohne viele seiner Fans begeistern (Aufruf 2.500,-).

Auch im klassischen Kunstgewerbe offeriert Stahl wieder einmal Kostbarkeiten: unter den frühen Meissener Porzellanen sticht eine seltene K.P.M – Teekanne mit Chinesenszenen aus Böttgerporzellan hervor, die zu den frühesten Erzeugnissen der Meissener Manufaktur zählt und um 1722 nach Vorbildern der chinesischen Famille-Verte-Porzellane bemalt wurde (Aufruf 19.000,-).

Eine Kratervase mit der lupenfeinen Anscht des ‚Neuen Palais‘ nach Carl Daniel Freydanck wurde im 19. Jh. in der Berliner Manufaktur KPM/Berlin gefertigt (Aufruf 5.000,-). Die Silber-Offerte bietet interessante Jugendstil-Entwürfe von Georg Jensen an, u.a. Fußschale ‚Louvre‘ (2.600,-) oder das seltene Besteck ‚Maiglöckchen‘ (3.800,-).

Im Bereich Design gibt es einen interessanten Satz von 6 frühen Fiberglassesseln ‚DAR-1‘ von Charles & Ray Eames für 5.500,- € zu erwerben, dazu passend ein imposanter Mazzega Murano-Deckenleuchter in einer Gesamhöhe von 1,20 Metern (Aufruf 2.900,-).

Die Asiatische Kunstabteilung beeindruckt mit einem bedeutenden chinesischen Aufsatzsekretär in Tempelform mit Glückmotiven aus Elfenbein-Marketerie. Das Prachtstück wurde im 19. Jh. als Auftragsarbeit gefertigt und 1914 vom Urgroßonkel des Besitzers wieder nach Deutschland gebracht (Aufruf 9.000,-).

Großartige Juwelierarbeiten bietet das hochkarätige Schmuck-Angebot. Zu den extravaganten Schmuckstücken zählen ein Rubin-Brillant-Collier mit Rubinbesatz von 16 Karat (Aufruf 14.000,-) oder ein hochkarätiges Smaragd-Collier mit 54 Smaragden in Baguette-Schliff (Aufruf 10.000,-). Als solide Anlage bietet sich der 2 karätige Solitär-Brillant-Ring von Bucherer an, der als Klassiker seine Schönheit bewahrt (24.000 Euro). Unter den hochwertigen Markenuhren überzeugt die Herrenarmbanduhr Jaeger-LeCoultre Master Ultra thin in Rotgold (Aufruf 5.500,-).

Nach der bereits im Frühjahr mit großem Erfolg versteigerte Sammlung von Kunstwerken aus dem Besitz des Altkanzlers Helmut Schmidt und seiner späteren Lebensgefährtin Ruth Loah folgt nun der zweite Teil aus der ehemaligen Sammlung von Helmut Schmidt. Besonderes Interesse dürften die kostbaren Geschenke hervorrufen wie z.B. eine große vergoldete Silber-Schatulle, die der ehemalige jugoslawische Staatschef Tito im Jahre 1974 an Helmut Schmidt persönlich überreichte (Aufurf 1.800,-) oder die Silber-Schatulle mit transluziden Email aus dem englischen Köngishaus mit dem Monogramm EIIR der Königin Elisabeth II. (Aufruf 1.500,-).

Von historischem Interesse ist zweifelsohne die orignale Erstfassung seines Manuskriptes ‚Jugend in der Nazi-Zeit‘ (Aufruf 400,-) oder die in 24 Karat Gelbgold gefertigte Medaille ‚Bicentennial Visit Goldmedaille Helmut Schmidt‘ (Aufruf 3.500,-). Kurt A. Körber überreichte am 29.9.1976 dem Ehepaar Schmidt eine seltene Atmos Tischuhr von Jaeger LeCoultre, mit der persönlichen Widmung. „Diese Uhr soll für Helmut und Hannelore Schmidt in den nächsten Jahren im Bundeskanzleramt nur gute Stunden anzeigen“(Aufruf 1.200,-). Für Weinliebhaber gibt es eine seltene Flasche Bordeaux ‚Mouton de Rothschild‘ aus Helmut Schmidts Geburtsjahr 1918 zu entdecken und zu genießen (Aufruf 500,-).

Foto / Quelle: Auktionshaus Stahl GmbH & Co KG

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